Trapp: Hygienemaßnahmen "keine unmöglichen Dinge" - Freude über den Re-Start
Von Florian Bajus

Nach zwei Monaten Pause darf die Bundesliga den Spielbetrieb wiederaufnehmen. Vor dem Top-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach (Samstag, 18:30 Uhr) sprach SGE-Keeper Kevin Trapp im Interview mit dem Sportbuzzer über die Quarantänebedingungen, die Erleichterung über die Fortsetzung der Saison und die Kritik an der Liga.
Lange hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) um die Wiederaufnahme des Spielbetriebs gekämpft, Anfang Mai erhielt der Liga-Verband schließlich grünes Licht für die Fortsetzung der Saison 2019/20. Neun Spieltage stehen in der 1. und 2. Bundesliga aus, den Anfang macht der 26. Spieltag, der an diesem Wochenende ausgetragen wird.
Für die Mannschaften ist es ein Sprung ins kalte Wasser. Über viele Wochen hinweg trainierten die Spieler in den eigenen vier Wänden oder in kleinen Gruppen auf dem Trainingsgelände, stets unter der Einhaltung der Abstandsgebote und Hygienemaßnahmen. Mittlerweile ist das Mannschaftstraining wieder erlaubt, doch es hat sich aufgrund der Pandemie einiges geändert. Das von der DFL erarbeitete Hygienekonzept muss strengstens eingehalten werden, zudem werden die Spieler regelmäßig getestet, um einen Ausbruch des Coronavirus innerhalb der Mannschaft zu verhindern.
Bevor die Bundesligisten wieder auf den Rasen zurückkehren durften, mussten sie ein siebentätiges Trainingslager unter Quarantäne-Bedingungen absolvieren. Schon Ende März musste die gesamte Mannschaft von Eintracht Frankfurt für 14 Tage in häusliche Quarantäne, nachdem insgesamt vier Personen positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Wie ernst die Lage ist, hat Torhüter Kevin Trapp daher frühzeitig realisiert: "Wir haben die Folgen mit der Quarantäne zu spüren bekommen", sagt der 29-Jährige im Interview mit dem Sportbuzzer. Auch wenn sich der Verein um die Spieler und die weiteren Mitarbeiter gekümmert habe, habe er "ein seltsames Gefühl" verspürt. "Was insgesamt noch kommen würde, war nicht abzusehen", so Trapp.
Trapp über Hygienemaßnahmen: "Keine unmöglichen Dinge"
Erst in den vergangenen Wochen hatte sich abgezeichnet, worauf sich die Bundesligisten einstellen müssen. Strengste Auflagen in den eigenen vier Wänden sowie auf dem Vereinsgelände, bloß keine Fehltritte erlauben - sonst könnte das "Ja" der Politik schnell in ein "Nein" geändert werden. "Es ist ungewohnt, ganz klar", sagt Trapp über die Hygienemaßnahmen, "wir gehen mit Masken von der Kabine zum Trainingsplatz, jederzeit müssen wir die Hygienevorschriften umsetzen. Aber ich bin der Meinung, dass es keine unmöglichen Dinge sind."
Umso mehr dürfte er mit Verwunderung auf den Facebook-Livestream von Salomon Kalou reagiert haben. Während der Live-Übertragung offenbarte der mittlerweile suspendierte Angreifer von Hertha BSC, dass sich in der Bundeshauptstadt zumindest für einen Moment nicht an das Hygienekonzept gehalten wurde. Die Bilder sorgten für eine Verschärfung der hitzigen Diskussionen um die Wiederaufnahme des Spielbetriebs, Konsequenzen hatten diese aber nur für Kalou.
Die Aktion des Ivorers sei "sehr, sehr unglücklich" gewesen, so Trapp. "Das darf ihm nicht passieren. Wir können glücklich sein, dass es für die Liga keine Konsequenzen hatte."
Bundesliga-Re-Start: Trapp ist erleichtert
Anders als einige Spieler, die Bedenken über die Fortsetzung der Saison geäußert haben, ist Trapp "froh" darüber, wieder spielen zu dürfen. Dass die Bundesliga in den vergangenen Wochen scharf kritisiert wurde, kann er derweil nicht nachvollziehen. Seiner Meinung nach sei es "nicht verwerflich", dass an der Wiederaufnahme des Spielbetriebs gearbeitet wurde, zudem habe er das Gefühl, dass der Fußball auf die Spieler heruntergebrochen werde. "Doch es steckt mehr dahinter", so Trapp, "das System mit seinen zehntausenden Arbeitsplätzen wird manchmal nicht gesehen."
Darüber hinaus würden "alle anderen auch versuchen, ihrer Arbeit wieder nachzugehen", so der Keeper - doch ihm muss genauso bewusst sein, dass die Bundesliga eine Sonderstellung genießt; egal ob sie diese haben will oder nicht.