Torwart-Duell auf der Bank: Der FC Bayern sollte Alexander Nübel verleihen

Um sich beim FC Bayern zu behaupten, wäre es sinnhaft, Alexander Nübel zu verleihen
Um sich beim FC Bayern zu behaupten, wäre es sinnhaft, Alexander Nübel zu verleihen / Alexander Hassenstein/Getty Images
facebooktwitterreddit

Alexander Nübel oder Sven Ulreich: Welcher der beiden Ersatztorhüter verlässt den FC Bayern? Keiner von ihnen will nur die dritte Wahl sein, zwangsläufig wird Hansi Flick aber eine Entscheidung treffen müssen. Trifft ein passendes Angebot ein, sollte Nübel bei einem anderen Verein zwischengeparkt werden.

Selbst auf der Ersatzbank des FC Bayern ist der Konkurrenzkampf groß. Zumindest im Tor. Sven Ulreich, seit 2015 die Nummer zwei hinter Manuel Neuer, will sich nicht hinter Alexander Nübel einreihen und den Rekordmeister daher ein Jahr vor Vertragsende verlassen, wie er gegenüber dem kicker betont hat. Nübel ist derweil im Sommer zu den Münchnern gewechselt und ist zwar gewillt, sich hinter Neuer weiterzuentwickeln, an den Wochenenden will er aber nicht auf der Tribüne sitzen.

Ulreich, von 2010 bis 2015 Stammtorwart beim VfB Stuttgart und noch bis 2021 bei den Bayern unter Vertrag, will anderweitig wieder die Nummer eins werden. Nübel hingegen will langfristig in Neuers Fußstapfen treten, hat dafür bis 2025 unterschrieben. Auf dem Papier klingt die Ausgangslage eindeutig: Ulreich könnte ein Jahr vor Vertragsende gehen und seinen Wunsch erfüllen, während Nübel hinter den Kulissen an sich arbeitet.

Allerdings hat Nübel erst 53 Profi-Spiele für den FC Schalke 04 zu verzeichnen und obendrein eine komplizierte Saison hinter sich. Seit im Dezember vergangenen Jahres bekannt wurde, dass er sich dem Rekordmeister anschließen würde, wurden seine Leistungen immer schwächer. Weil jedoch auch Markus Schubert nicht zu überzeugen wusste und David Wagner sich nicht auf eine klare Nummer eins festlegen wollte, fanden sich beide Schlussmänner entweder auf dem Platz oder auf der Bank wieder. Und da Neuer seinen Vertrag bis 2023 verlängert hat und aktuell wieder auf Weltklasse-Niveau pariert, dürften noch einige Jahre vergehen, bis Nübel wirklich zum Zug kommt.

Die Begleiterscheinungen des angekündigten Bayern-Wechsels haben bei Alexander Nübel Spuren hinterlassen
Die Begleiterscheinungen des angekündigten Bayern-Wechsels haben bei Alexander Nübel Spuren hinterlassen / Lars Baron/Getty Images

Spielpraxis ist für einen Torhüter jedoch von großer Bedeutung, und gerade im jungen Alter braucht es davon viel. Ulreich ist zwar das Paradebeispiel dafür, dass man sich auch auf der Ersatzbank weiterentwickeln kann, doch die Ansprüche beim FC Bayern sind riesig. Schließlich geht es für Nübel nicht darum, irgendjemanden zu ersetzen - sondern den mehrfachen Welttorhüter Neuer, der das Torwartspiel revolutioniert und sämtliche Titel in seiner Karriere gewonnen hat. Die Fußstapfen wirken noch größer als die von Oliver Kahn, die einst für Michael Rensing zu groß waren.

Nübel sollte verliehen werden

Sinnhafter wäre es daher, Nübel vorerst zu verleihen und andernorts weitere Erfahrungen auf Profi-Niveau sammeln zu lassen; genau wie Christian Früchtl, der sich bis 2022 beim 1. FC Nürnberg entwickeln soll. Ulreich, mit 32 Jahren längst nicht am Ende seiner Karriere und trotz seiner Reservistenrolle ein mehr als solider Torwart, der sich auf hohem Niveau behauptet hat, könnte hingegen auch sein letztes Vertragsjahr als Nummer zwei bei den Bayern verbringen und dann schon im Januar seine Zukunft klären.

Hofft auf einen Abnehmer, findet aber keinen: Sven Ulreich
Hofft auf einen Abnehmer, findet aber keinen: Sven Ulreich / Alexander Hassenstein/Getty Images

Eine zeitnahe Lösung bahnt sich für ihn jedenfalls nicht an. Gegenüber dem kicker verlieh er seinem Wechselwunsch zwar Nachdruck, gleichzeitig erklärte er aber, dass "der Transfermarkt bislang nicht so viel" hergebe. Hertha BSC etwa hat frühzeitig mit der Verpflichtung von Alexander Schwolow Fakten geschaffen, der FC Schalke 04 und Eintracht Frankfurt haben sich auf einen Tausch von Markus Schubert und Frederik Rönnow geeinigt und Union Berlin hat Loris Karius unter Vertrag genommen. Nach Informationen von Sport1 soll es einen Austausch mit dem Hamburger SV gegeben haben, der Zweitligist könne Ulreichs Jahresgehalt aber nicht stemmen.

Auch Nübel hat dieses Problem, das Interesse anderer Klubs dürfte bei ihm jedoch größer sein als bei Ulreich. Auch dieser Punkt spricht dafür, ihn erst einmal ziehen zu lassen. Sobald Ulreichs Vertrag abläuft, ist schließlich der Platz hinter Neuer frei.