Thomas Tuchel spricht über seinen Umgang mit Kritik
- Tuchel muss oft herbe Kritik einstecken
- tiefe Einblicke im Umgang mit dieser gewährte der Bayern-Coach nun auf der ISPO
Von Oliver Helbig
Wer bei Bayern München trainiert, steht ständig im Rampenlicht und muss mitunter herbe Kritik einstecken. Das geht auch an Thomas Tuchel nicht spurlos vorbei. Auf der Münchner Sportmesse ISPO gibt der 50-Jährige nun tiefe Einblicke in seinen persönlichen Umgang mit Kritik.
Bayern-Cheftrainer Thomas Tuchel muss viel einstecken, kann aber auch viel wegstecken. Ungewohnt tiefe Einblicke in sein Inneres und seinen Umgang mit persönlicher Kritik gewährt der nach außen meist souverän wirkende Trainer jetzt auf der Münchner Sportmesse ISPO. Vor allem über den Sport versucht sich der Bayern-Coach zu erden. Auch wenn das nicht immer gelingt.
Aus Selbstschutz versucht Tuchel, nicht zu tief in die öffentliche Meinung einzutauchen. "Es ist nicht schön, kritisiert zu werden, da bin ich wie jeder andere. Aber ich habe mir antrainiert, mich aus dem Internet rauszuhalten, nicht über mich zu lesen. Das ist hart. Wenn du eine Siegesserie hast und auch Gutes über dich zu erwarten ist - aber auch dann macht es etwas mit dir. Und die Kritik auch", so Tuchel ehrlich.
"Keiner kann damit wirklich gut umgehen."
Der Cheftrainer des Rekordmeisters gibt sich gewohnt selbstreflektiert und realistisch: "Niemand kann damit wirklich umgehen, auch die Spieler nicht. Der Kopf wird getriggert. Von hundert guten Kommentaren sieht man eher die zwei schlechten. Es ist sehr schwer, sich auf die guten zu konzentrieren, die zwei schlechten bleiben."
Ganz entziehen kann sich Tuchel den Themen um ihn und seine Mannschaft jedoch auch nicht.
"Natürlich bekomme ich Dinge mit, die Leute schicken mir Kommentare oder Schlagzeilen per WhatsApp, sind sauer, meine Eltern machen sich Sorgen. Sie sprechen mich darauf an, und das macht direkt etwas mit mir", sagt Tuchel.
Um mit der Kritik umzugehen, die ihn trotz einer gewissen Abschottung dann doch erreicht, nennt der Bayern-Trainer dann auch seine persönlichen Lösungsansätze: "Wir müssen das Meditieren üben. Laufen, was auch immer, um es aus dem System zu bekommen."
Die Entwicklung und das Ausmaß der Kritik macht ihn dann aber auch etwas nachdenklich und besorgt: "Es gibt ein Level, wo es nicht mehr gesund ist und meine mentale Gesundheit beeinflusst, und das will ich nicht. Aber das ist leichter gesagt als getan."
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