Testphase für Fan-Rückkehr: Eine große Chance, mit der eine große Verantwortung einhergeht

Bund und Länder erlauben vorerst eine Rückkehr der Fans in die Stadien. Jetzt liegt es an den Zuschauern, eine dauerhafte Rückkehr zu ermöglichen.
Bund und Länder erlauben vorerst eine Rückkehr der Fans in die Stadien. Jetzt liegt es an den Zuschauern, eine dauerhafte Rückkehr zu ermöglichen. / Thomas Eisenhuth/Getty Images
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Bund und Länder haben sich auf eine sechswöchige Testphase für eine Fan-Rückkehr im Profi-Sport geeinigt. Die Bundesliga darf daher endgültig mit Zuschauern auf den Rängen in die Saison 2020/21 starten. Es bleibt allerdings ein schmaler Grat - wie im Mai, als es darum ging, ob überhaupt weitergespielt werden kann.

Mit einer bundesweiten Regelung für eine Rückkehr der Zuschauer in Stadien war erst im Oktober zu rechnen, doch Bund und Länder konnten sich laut einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) schon am Dienstag auf eine Lösung einigen. Während einer sechswöchigen Testphase dürfen Stadien mit einer Fassung von mindestens 1000 Zuschauern bis zu einem Anteil von 20 Prozent ausgelastet werden.

"Es soll eine Art Experiment werden, ein Probestart", kündigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder an (zitiert via kicker). An vereinzelten Standorten war schon zuvor eine Fan-Rückkehr möglich, RB Leipzig und Werder Bremen hätten beispielsweise ohnehin vor 8500 Zuschauern spielen dürfen. Außerdem waren bereits im DFB-Pokal vereinzelt wieder Fans zugelassen: Unter anderem verfolgten 7500 Zuschauer die Partie zwischen Hansa Rostock und dem VfB Stuttgart (0:1) live im Stadion, bei der Partie Dynamo Dresden gegen den Hamburger SV (4:1) waren sogar 10.053 Besucher vor Ort.

Die Fans haben es in der eigenen Hand

Über eine Rückkehr der Fans wurde ähnlich kontrovers diskutiert wie über die generelle Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Vereinzelte Bilder aus Rostock oder Dresden haben diese Diskussionen zum Teil sogar verschärft, denn gerade in puncto Abstände und Masken hielt sich nicht jeder Besucher an die Vorschriften. Während beispielsweise der Mund-Nasen-Schutz in Rostock am Platz abgenommen werden durfte, musste dieser in allen Bereichen des Dresdner Rudolf-Harbig-Stadions - und damit auch auf dem Sitzplatz - getragen werden. Die TV-Bilder offenbarten stellenweise jedoch, dass nicht jeder die Maske so getragen hat wie vorgeschrieben, da sie bei einigen nur den Mund und nicht die Nase bedeckte.

Europaweit haben die Ligen unter Beweis gestellt, dass unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts der Profi-Sport weiterlaufen kann. Jetzt sind die Zuschauer an der Reihe. Es ist ihre Verantwortung - und gewiss ist es auch im Sinne ihrer eigenen Gesundheit - sich an das gegebene Hygienekonzept des Vereins zu halten. Gelingt das, kann die ausgehandelte Testphase verlängert und die Auslastung des Stadions womöglich noch einmal erhöht werden. Gelingt es nicht, werden sich die Vereine vorerst wieder an Fußball ohne Fans gewöhnen müssen. Dieser ist weitaus weniger emotional als sonst, wäre bei einem Fehlschlag des Experiments aber die einzig richtige Maßnahme, um effektiv gegen die Corona-Pandemie vorzugehen.