Stuttgarts Juwel Egloff bei Gladbach hoch im Kurs

Lilian Egloff könnte den VfB Stuttgart in Richtung Gladbach verlassen
Lilian Egloff könnte den VfB Stuttgart in Richtung Gladbach verlassen / TF-Images/Getty Images
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Er gilt als eines der besten Talente Deutschlands und ist die große Hoffnung des VfB Stuttgart: Lilian Egloff. Bei den Schwaben schwört man große Stücke auf den erst 17-jährigen Mittelfeldspieler, der in dieser Saison bereits Profi-Luft schnuppern durfte. Nun allerdings der Schock. Laut Informationen des kicker ist die Liste an Interessenten für Egloff lang. In der Pole Position soll aktuell Borussia Mönchengladbach sein.

Der offensive Mittelfeldspieler ist Dreh- und Angelpunkt der Stuttgarter U19. In 17 Pflichtspieleinsätzen für die A-Jugend kommt Egloff auf beeindruckende sechs Tore und zehn Vorlagen. Die Leistungen des Talents blieben im Verein nicht unbeachtet. Bereits zweimal - je einmal in der 2. Bundesliga wie im DFB-Pokal - durfte Egloff bereits bei den Profis spielen.

Stuttgart-Coach Matarazzi: "Freue mich drauf, seinen Weg zu begleiten"

"Er ist ein sehr spannender Spieler", so VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo im kicker. Schon jetzt sehe er Egloff als Teil des (erweiterten) Profikaders, auch wenn er seine nähere Zukunft eher in der zweiten Mannschaft des VfB sieht: "Das macht auch Sinn, damit er Spielpraxis bekommt, wenn er bei den Profis nicht oder nur kurz eingesetzt wird."

VfB-Vorstandsvorsitzender Thomas Hitzlsperger offenbarte bereits im Januar optimistische Töne in der Causa Egloff: "Bleibt er gesund, traue ich ihm schon zu, dass er für uns Spiele bestreitet. Auch noch in ein paar Jahren." In diese Kerbe schlägt nun auch Matarazzo, mit dem die Schwaben erst kürzlich das Arbeitspapier verlängerten: "Ich freue mich darauf, seinen Weg zu begleiten, und sehe eine positive Zukunft für ihn."

Dieser gemeinsame Weg könnte allerdings schon bald ein jähes Ende nehmen. Der Vertrag mit dem Jungspund läuft bereits im Sommer 2021 aus. Schon jetzt stehen die Klubs bei Egloff, den Hitzlsperger als einen besonderen, hervorragenden Spieler beschreibt, reihenweise Schlange.

Gladbachs Interesse an Egloff, der Fall Kimmich und Stuttgarts Hoffnung auf den Aufstieg

Eine Topadresse für Egloff könnte die Elf vom Niederrhein sein. Den Gladbachern werden vom kicker zurzeit die besten Chancen auf eine Verpflichtung zugestanden. Das erscheint kaum verwunderlich, wird die Jugendausbildung der Borussia auch international für ihre Erfolge geschätzt. Dürfen sich die Gladbacher bald auf ein neues Fohlen im Stall freuen?

VfB-Coach Matarazzo belässt die Entscheidung ganz bei Egloff: "Letztlich entscheidet er, wie jeder andere junge Spieler, selbst, wie schnell der Prozess seiner Entwicklung vorangeht." Anders formuliert: Sieht Egloff seine Perspektive eher bei einem anderen Klub, wird zumindest der Trainer diese Entscheidung nachvollziehen können.

Kann Matarazzo auch in Zukunft auf Egloff bauen?
Kann Matarazzo auch in Zukunft auf Egloff bauen? / DeFodi Images / Getty Images

Für die Stuttgarter wäre ein Abgang allein unter sportlichen Gesichtspunkten ein herber Verlust. Zudem schadet ein Wechsel eines eigenen Stallgewächses der Identifikation. In der Causa Egloff kommen mitunter auch alte Erinnerungen hoch.

Niemand anderer als Joshua Kimmich stand im Sommer 2013 in Stuttgart vor einer ähnlichen Situation wie Egloff heute. Kimmich wechselte damals zu RB Leipzig, im Sommer 2015 - nach kurzer Rückkehr zum VfB - zum FC Bayern. Dass die Karriere des Münchner Führungsspielers ursprünglich in Stuttgart startete, wird heute oftmals vergessen.

Einen zweiten Fall 'Kimmich' möchte man aus VfB-Perspektive unbedingt verhindern. Doch dazu braucht der Klub wohl auch sportliche Argumente. Aktuell stehen die Stuttgarter auf dem Relegationsplatz zur Bundesliga, zuletzt verspielte man allerdings wertvolle Punkte. Bei einem weiteren Jahr Zweitklassigkeit wäre ein Talent wie Egloff, mit dem sich der VfB weiterhin in der Hoffnung auf eine Verlängerung "in engem Austausch" befindet, wohl kaum zu halten. Einmal mehr spielt der VfB zum Saisonende also um die eigene Perspektive.