Stina Johannes spricht über umstrittene Szene gegen Wolfsburg und ihre Karriere

Frankfurts Nummer 1: Stina Johannes
Frankfurts Nummer 1: Stina Johannes / Gualter Fatia/GettyImages
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Frankfurt-Torhüterin Stina Johannes spricht in einem Interview über eine umstrittene Szene im letzten Topspiel gegen Wolfsburg und über ihren Werdegang - von Jena über Essen und Japan nach Frankfurt.

Johannes kam im letzten Sommer zur SGE und hat sich dort prompt als souveräne Stammtorhüterin etabliert. Unter anderem verhalf sie der Eintracht mit mehreren gehaltenen Elfmetern gegen Juventus zum Einzug in die Champions League - auch wenn sie den Titel als Elfmeterkillerin nicht für sich beanspruchen will, wie sie im Interview mit Annika Becker auf web.de sagte: "Ich würde mir da jetzt nicht irgendeinen Titel andichten wollen", erklärte Johannes.

Topspiel gegen Wolfsburg: Umstrittene Entscheidung gegen Johannes

Zuletzt stand sie bei einer umstrittenen Szene im Spiel gegen Wolfsburg im Fokus: Das 1:0 für Wolfsburg zählte, obwohl Johannes mit Lena Lattwein zusammengestoßen war. Für Johannes eine Fehlentscheidung: "Wir haben eine Torkamera, die die Situation aus einer anderen Perspektive zeigt als die Fernsehkamera. Dort war der Kontakt nicht so gut zu sehen. Viele denken, Lena läuft an mir vorbei", so erklärte sie sich die Entscheidung.

In Wirklichkeit sei es aber anders gewesen: "Was man in der Fernseh-Perspektive nicht sieht, ist, dass mein Knie natürlich oben ist und sie mich am Knie quasi aushebelt. Ich drehe mich dadurch also nach links und stoße dann zusätzlich auch noch mit ihr zusammen. Der erste Kontakt kommt von der Wolfsburgerin und ich hatte den Ball sicher, von daher muss es aus meiner Sicht abgepfiffen werden", so Johannes.

Jetzt hat Johannes die Szene aber abgehakt: "Ist natürlich sehr ärgerlich, weil wir eine große Chance hatten und das 0:1 ein entscheidender Knackpunkt in Partie war", gab sie zu, aber jetzt stehen die nächsten Partien an. Zunächst spielt Frankfurt gegen Leipzig, dann folgt die Länderspielpause. Johannes reist als Nummer 3 im deutschen Kader mit zum entscheidenden Nations-League-Duell gegen Frankreich.

Ungewöhnliche Karriere - über Jena, Essen und Japan zur SGE

Johannes hatte auf dem Weg nach Frankfurt nicht immer eine gewöhnliche Karriere: Vom Sportinternat in Jena wechselte sie zunächst zur SGS Essen. Eine sehr gute Erfahrung für sie, wie sie im Interview erzählt: "Ich habe Bundesliga gespielt bei einem Verein, der eh sehr familiär geprägt ist, sehr jung war, hatte wenig Druck, habe viele tolle Erfahrungen machen können und eben nebenbei studieren können", sagte Johannes.

In Frankfurt konzentriert sie sich komplett auf den Fußball, mit deutlich mehr Training. "Mir gefällt das total. Ich würde schon sagen, dass ich das Leben als Athletin liebe", meinte Johannes zu den Strukturen bei der SGE. Mit Frankfurt hat sie in dieser Saison klare Ziele: Wieder international zu spielen - und "nach Köln zum Finale zu fahren", sagte sie. Letztes Jahr scheiterte Frankfurt noch überraschend an Leipzig, jetzt steht bald das Viertelfinale gegen den MSV Duisburg an.

Vor ihrem Wechsel nach Frankfurt spielte Johannes einige Monate in Japan bei INAC Kobe Leonessa zur Leihe, um "den eigenen Horizont zu erweitern, aus der Komfortzone rauszukommen und diese Erfahrung mitzunehmen", wie Johannes sagte. Den japanischen Fußball auf seinem hohem technischem Niveau fand sie sehr interessant, sagt Johannes, auch wenn das Spiel in Europa noch mal schneller sei.