Spielt Mathys Tel gegen Köln von Anfang an?

Mathys Tel kommt über Kurzeinsätze meist nicht hinaus. Angesichts der Personal-Situation könnte nun gegen Köln seine Stunde gekommen sein. Doch Thomas Tuchel hat wohl andere Pläne.

Mathys Tel erhält beim FC Bayern nur wenige Spielminuten.
Mathys Tel erhält beim FC Bayern nur wenige Spielminuten. / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
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Mickrige 578 Minuten Einsatzzeit hat Mathys Tel in der laufenden Bundesliga-Saison erhalten. Dies gehört zu den Dingen, die an Bayern-Coach Thomas Tuchel einfach extrem schwer zu begreifen sind. Fünf Scorer und drei Vorlagen in dieser geringen Zeit liefern schließlich keine Begründung, so wenig auf den jungen Angreifer zu setzen. Noch dazu war Tel nicht verletzt, zeigt volles Commitment und gilt als großer Hoffnungsträger für die Zukunft.

Dabei hätte es immer wieder Chancen gegeben, Tel mehr Einsatzzeiten zu verschaffen. Denken wir nur an die langen Ausfallzeiten von Serge Gnabry und Kingsley Coman. Tuchel zog es aber stets vor, den dauerhaft angeschlagenen Sané von Pflichtspiel zu Pflichtspiel zu peitschen, anstelle dem einsatzbereiten Tel eine Chance zu geben.

Inzwischen sind die Probleme von Sané allerdings so chronisch, dass er immer wieder pausieren muss. So auch am heutigen Samstag beim Spiel gegen den 1. FC Köln. Spätestens jetzt - sollte man meinen - müsste doch die Stunde von Tel schlagen.

Tuchel bringt wohl Mazraoui und Guerreiro

Und doch stehen die Anzeichen beim Youngster - wieder einmal - auf Ersatzbank. Grund dafür ist die Tatsache, dass Tuchel in Hinblick auf das Champions-League-Rückspiel gegen die Gunners Raphael Guerreiro und Noussair Mazraoui testen möchte. Einer der beiden soll schließlich den am Mittwoch Alphonso Davies ersetzen und gegen Bukayo Saka verteidigen.

Aktuell ist davon auszugehen, dass gegen Köln Mazraoui hinten links verteidigt und vor ihm Guerreiro aufläuft. „Ich weiß nicht, ob beide gegen Köln schon 90 Minuten spielen können, aber wir geben beiden Spielpraxis, um sie ready für Mittwoch zu machen“, kündigte Tuchel auf der PK einen Einsatz beider Spieler an. Damit reduzieren sich die Startelf-Chancen von Tel natürlich drastisch.

Gewissermaßen ergibt es Sinn, gewisse Dinge vor dem Arsenal-Spiel zu testen. Trotzdem ist es ein Stück weit so, dass der Bayern-Coach immer wieder Optionen findet, um Tel in der Joker-Rolle belassen zu können. Teilweise reichte es zuletzt aber nicht mal dafür. So brachte Tuchel gegen die Gunners Guerreiro als offensiven Einwechselspieler für Serge Gnabry.

Auch hier konnte man Verständnis aufbringen, angesichts der Tatsache, dass Davies defensiv Unterstützung gegen Saka benötigte. Dennoch war es wieder eine der vielen Entscheidungen, an denen man sehen konnte, dass das Vertrauen von Tuchel in Tel nicht gegeben ist.

Tuchel als Anti-Xavi

Manchmal wünscht man sich da, es würde in München ein wenig mehr wie unter Xavi in Barcelona ablaufen, wo Juwele wie Lamine Yamal oder Pau Cubarsí einfach reingeworfen werden, das Vertrauen erhalten und demnach auch abliefern. Man kann sich nur ausdenken, wie weit Tel jetzt in seiner Entwicklung sein könnte, hätte er mehr Wettkampfpraxis bekommen.

Es dürfte jedenfalls auch kein kompletter Zufall gewesen sein, dass die Verlängerung mit Tel ausgerechnet kurz nach der Entscheidung, Tuchel nach Saisonende zu entlassen, durchgegangen ist.


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