So tickt Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo

Pellegrino Matarazzo hat mit dem VfB Stuttgart einen guten Saisonstart hingelegt
Pellegrino Matarazzo hat mit dem VfB Stuttgart einen guten Saisonstart hingelegt / DeFodi Images/Getty Images
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Der VfB Stuttgart ist mit seinem Trainer Pellegrino Matarazzo aktuell vielleicht das Team der Stunde in der Bundesliga. Die Sport Bild hat sich genauer mit dem US-Italianer beschäftigt und einige interessante Regeln und Verhaltensweisen aufgedeckt.

Mit seinem sehr jungen Kader und den Verletzungsproblemen zu Saisonbeginn rechnete wohl kaum jemand damit, dass der VfB Stuttgart nach fünf Spieltagen mit acht Zählern auf dem fünften Platz stehen würde. Doch nach inzwischen vier ungeschlagenen Spielen und überzeugenden Siegen wie bei Hertha BSC sind längst Vergleiche mit den "Jungen Wilden" von Felix Magath Anfang des Jahrtausends aufgekommen: Damals verzauberten Spieler wie Kevin Kuranyi, Philipp Lahm oder Timo Hildebrandt die Bundesliga und die Champions League.

Der Erfolgstrainer der aktuellen Stuttgarter Mannschaft ist Pellegrino Matarazzo. Wie die Sport Bild erfahren hat, lässt der 42-Jährige seinen Spielern einige Freiräume - und das kommt offenbar gut an. Demnach hat er zum Beispiel das generelle Handyverbot in der Kabine aufgehoben, zudem gibt es keine feste Uhrzeit, zu der die Spieler zum gemeinsamen Frühstück erscheinen müssen: Zwischen 8.30 Uhr und 9.30 Uhr haben sie auf dem Vereinsgelände einzutrudeln.

Matarazzo will eigenständige und mutige Spieler

Auch auf dem Rasen schenkt Matarazzo seinen Spielern das Vertrauen: In einem Testspiel habe er einmal bemerkt, dass seine Spieler viel zu früh attackieren würden. Er korrigierte dies aber nicht von außen, sondern wollte, dass seine Spieler dies selbst erkennen. Generell hat Matarazzo verschiedene Taktiken einstudiert und lässt diese je nach Gegner und Situation umsetzen. Dabei will der Trainer auch gerne mal ins Risiko gehen: "Wenn ich Mut von den Spielern verlange, darf ich selbst kein Angsthase sein."

Persönlich wirkt Matarazzo nach Außen hin immer ruhig. Das wohl auch nicht ohne Grund: Im Kraft- oder Ruheraum des Vereins nimmt er sich gerne mal eine Auszeit und will von niemandem angesprochen werden. Als Jugendtrainer habe er aber auch mal eine Getränkekiste durch die Kabine getreten und sich im Nachhinein entschuldigt - der VfB-Trainer kann also auch anders.

Pellegrino Matarazzo übernahm den VfB im Januar und schaffte den Aufstieg in die Bundesliga
Pellegrino Matarazzo übernahm den VfB im Januar und schaffte den Aufstieg in die Bundesliga / Pool/Getty Images

Bei kritischen Entscheidungen setzt Matarazzo vor allem auf sein Bauchgefühl - trotz Mathematik-Studium. Er hat aber auch kein Problem damit, welche zu treffen, was zum Beispiel die Absetzung des Kapitäns Marc-Oliver Kempf und die Ernennung von Gonzalo Castro als dessen Nachfolger beweist. Eine sehr wichtige Eigenschaft für einen Trainer.

Pellegrino Matarazzo trifft mit seiner Art und seinen Vorgaben für die Spieler, die auch viele Freiräume beinhalten, wohl den richtigen Nerv der jungen Mannschaft. Und die zahlt es ihm bislang auf dem Rasen zurück.