Siegeswille soll Bayer Leverkusens Offensiv-Defizite kompensieren
Von Stefan Janssen

Einem kurzen Zwischenhoch folgte in Prag die Ernüchterung: Bayer Leverkusen hat in der Offensive noch merkliche Probleme. Trainer Peter Bosz ist mit der bisherigen Leistung aber ganz zufrieden - sagt er zumindest. In Freiburg fordert er einen sichtbaren Siegeswillen seiner Mannschaft.
So richtig greifen kann man Bayer Leverkusen in dieser Spielzeit noch nicht. Nach den Abgängen von Kai Havertz und Kevin Volland war es klar, dass es Offensiv-Probleme geben wird - und die waren zu Saisonstart auch zu sehen. Gegen OGC Nizza und den FC Augsburg sah es zuletzt aber, obwohl Torjäger Patrik Schick derzeit fehlt, ganz gut aus. In Prag am vergangenen Donnerstag kam dann jedoch der Rückfall, gegen die tief stehenden Tschechen fiel Bayer überhaupt nichts ein. Die frühe rote Karte gegen Karim Bellarabi half dabei wenig, auch wenn der Platzverweis nicht der Grund für die Niederlage war.
"So ein Spiel dürfen wir auch mit zehn Mann nicht verlieren", meinte Trainer Peter Bosz hinterher (via Rheinische Post). Trotzdem verteidigte er seine Mannschaft. "Ich würde nicht sagen, dass wir in der Offensive zurückschrauben, sondern dass wir es offensiv anders angehen", so der Niederländer (via kicker). "Aber als Fußball-Liebhaber hat man natürlich am liebsten 50 Torchancen pro Spiel, und dass es ein Spektakel ist. Aber auf der anderen Seite muss man auch realistisch sein. Und das sind wir momentan - und wir machen es ganz gut."
Spiel in Freiburg wird nicht einfacher
Bosz hat natürlich recht, wenn er sagt, dass seine Mannschaft es "ganz gut" mache. Neun Punkte in der Bundesliga sind nicht schlecht. Trotzdem nagt es sicher an diesem Offensivfußball liebenden Trainer, dass seine Mannschaft im Spiel nach vorne bislang zuweilen einfallslos wirkt und sich wenige Chancen herausarbeitet, wie es in der Mehrzahl der Spiele bisher der Fall war. Vor allem gegen Mannschaften, die die Räume eng machen und eben nicht mitspielen, ging bisher wenig.
Genau das sind nicht gerade gute Aussichten für das Spiel beim SC Freiburg am kommenden Sonntag. Im Schwarzwald-Stadion ist es immer kompliziert zu spielen und nach einer strapaziösen Europa-League-Reise nach Prag wird es nicht einfacher. "Ich war erst um halb vier Uhr morgens zuhause und das gilt auch für die Spieler", sagte Bosz der Rheinischen Post. Große Regeneration ist also nicht möglich, bevor es zu den unangenehmen Breisgauern geht.
"Natürlich kenne ich die Freiburger Mannschaft. Es ist nie einfach gegen sie", sagte der 56-Jährige weiter. Er hat allerdings auch ein Rezept, wie seine Elf trotz der Schwächen im Angriff und der Reisestrapazen gewinnen kann: Bosz fordert von seiner Truppe einen Siegeswillen. "Wir wollen alle Spiele gewinnen, unabhängig vom Gegner. Das müssen wir auch ausstrahlen."