Schwache Auftritte in der Nations League: Schweinsteiger und Matthäus üben Kritik an der DFB-Elf
Von Florian Bajus

Nach den Unentschieden in den Nations-League-Spielen gegen Spanien und der Schweiz wird die Kritik an der deutschen Nationalmannschaft lauter. Während Bastian Schweinsteiger spielerische Elemente bemängelt, geht Lothar Matthäus mit Joachim Löw ins Gericht.
Die ersten Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft im Kalenderjahr 2020 haben für Ernüchterung gesorgt. Mit zwei von sechs möglichen Punkten und wenig überzeugenden Auftritten ist die Elf von Bundestrainer Joachim Löw alles andere als optimal in die neue Nations-League-Saison gestartet, dabei ist sie in beiden Partien in Führung gegangen - bloß konnte sie den Vorsprung nicht über die Zeit bringen.
In den Augen von Bastian Schweinsteiger haben die Ergebnisse mit der schwachen Defensiv-Leistung zu tun: "Mir fehlt ein wenig die Qualität der Innenverteidiger", monierte der Weltmeister von 2014 nach dem Remis gegen die Schweiz bei der ARD (zitiert via BILD), "da fehlt mir noch Sicherheit und Kreativität."
Auch die Offensive lasse zu wünschen übrig. Es fehle "die Kaltschnäuzigkeit und die Abgezocktheit in gewissen Situationen", so Schweinsteiger, der festhielt: "Man sieht, dass die Mannschaft Talent und Qualität hat. Aber es gibt natürlich noch einige Dinge zu verbessern."
Matthäus kritisiert Löw: "Ausreden und Floskeln"
Lothar Matthäus ging in seiner Kolumne für Sky Sport hingegen hart mit Löw ins Gericht. Dieser habe als Grund für die schwachen Leistungen "unter anderem die körperliche Verfassung, die aktuell nicht optimalen Bedingungen und Ähnliches angeführt. Das mag vielleicht zutreffend sein und trotzdem empfinde ich die Aussagen teilweise als Ausreden und Floskeln", so der 59-Jährige, der an die Siege von Spanien (4:0 vs. Ukraine), Portugal (4:1 vs. Kroatien), Belgien (2:0 vs. Dänemark) und Frankreich (1:0 vs. Schweden) erinnerte und argumentierte, dass alle Nationalmannschaften unter ähnlichen Bedingungen angetreten sind.
Umso paradoxer empfand Matthäus die Entscheidung des Bundestrainers, im Spiel gegen die Schweiz trotz der Kritik an der hohen Belastung nur zwei Änderungen in der Startformation vorzunehmen: Während Torhüter Kevin Trapp durch Bernd Leno ersetzt wurde, begann Matthias Ginter anstelle von Emre Can in der Dreierkette. "Wenn die Frische tatsächlich gefehlt haben sollte, dann hätte ein probates Mittel dagegen sein können, ausgeruhten Spielern in der zweiten Partie einen Starteinsatz zu gewähren", so Matthäus.
Auch mit Blick auf die Gesamtstatistik schlägt der frühere Weltfußballer Alarm: "Nur wir haben im sechsten Spiel dieses Wettbewerbs immer noch keines gewonnen. Wir dürfen nicht vergessen, wer wir sind und was wir repräsentieren. Diese Partien sind für unser Standing und unser Image sehr wichtig." Ob im Oktober ein Sieg gelingen wird, bleibt abzuwarten.