Schalkes wahnwitzige Gehaltsliste für die 2. Liga

Auch Sebastian Rudy darf auf Schalke (fürstlich) weiterverdienen
Auch Sebastian Rudy darf auf Schalke (fürstlich) weiterverdienen / Lars Baron/Getty Images
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Mit dem nahenden Abstieg in die 2. Bundesliga muss sich Schalke deutlich verschlanken. Dabei ist und bleibt vor allem der Mannschafts-Etat ein großes Thema. Wirft man einen Blick auf die Gehaltsliste der Spieler für die nächste Saison, so wird erneut deutlich, wie dringend zahlreiche Verkäufe und Trennungen werden.


Finanziell kann Schalke 04 definitiv nicht so weitermachen, wie in den letzten Jahren. Teils deutlich zu hohe Ablösesummen (Beispiel: Hamza Mendyl für ca. sechs Millionen Euro), oftmals absurde Gehälter (Beispiel: Nabil Bentaleb mit ca. fünf Millionen Euro pro Jahr). Mit dem zu erwartenden Schritt in die 2. Bundesliga müssen sich die Kosten des Teams drastisch reduzieren.

Dementsprechend geht es primär an die Gehaltsliste der Spieler. Die steht, klassischerweise bei S04, nicht im Einklang mit dem Ertrag und den Leistungen. Das Problem ist jedoch die notwendige Verkleinerung für Liga zwei. Schon rund um das mögliche und dann abgesagte Engagement von Ralf Rangnick wurde oftmals vom einem anvisierten Etat berichtet, der zwischen 20 und 30 Millionen Euro liegen soll.

Dabei hat Königsblau jedoch zum einen, mehrere Spieler unter Vertrag, denen nach dem Abstieg keine automatische und eigentlich logische Gehalts-Reduzierung droht und zum anderen, längst nicht mehr gefragte Spieler unter Vertrag, die nur sehr schwer zu verkaufen sein werden.

Matija Nastasic
Auch Matija Nastasic gehört voraussichtlich zu den S04-Spitzenverdienern in Liga zwei / Cathrin Mueller/Getty Images

Zuletzt berichtete die Sport Bild, dass alleine Matija Nastasic (3,5 Millionen Euro), Ralf Fährmann (2,5 Millionen Euro) und Mark Uth (vier Millionen Euro) zusammen schon zehn Millionen Euro vereinnahmen würden. Das wäre im ungünstigen Fall schon in etwa die Hälfte des anvisierten und dementsprechend auch notwendig kleinen Etats. Uth und Nastasic haben dabei ein bis 2022 gültiges Arbeitspapier, Fährmann noch ein Jahr weiter.

Auch Rudy kassiert in Liga zwei fürstlich weiter: Schalke gerät unter massiven Verkaufsdruck

Allerdings ist auch Sebastian Rudy dahingehend ein großes Problem. Manch ein S04-Fan mag über die laufende Saison vergessen haben, dass der Spitzenverdiener noch immer unter Vertrag steht. Daran würde sich, zumindest theoretisch, auch in Liga zwei nichts ändern - auch er hat einen Vertrag bis 2022.

Der 31-Jährige verdient satte sechs Millionen Euro im Jahr (geschätzt). Auch hier das Erschwernis: Bei ihm gibt es laut Sky-Infos ebenfalls keine Reduzierung der Bezüge. Viel Geld, das Schalke schlichtweg nicht hat und zahlen kann, sodass dafür an anderer Stelle massiv eingespart werden müsste. Diese vier würden, im Falle eines Verbleibs, also schon um die 16 Millionen Euro im ersten (!) Jahr einnehmen. Im Übrigen alles Verträge, für die Christian Heidel entweder alleine zuständig oder (im Fährmann-Fall) zumindest noch federführend war.

Nun mag man sagen, dass diese Spieler ja auch verkauft werden könnten. Ein richtiger Einwurf. Allerdings ist dieser Vorschlag selbstverständlich deutlich leichter gesagt, als tatsächlich getan. Die Vereine, die eventuell Interesse an einem der Spieler haben, wissen, unter welchem Verkaufs-Druck die Knappen stehen. Somit wird es zu "friss oder stirb"-Verhandlungen kommen. Mit halbwegs ordentlichen Ablösesummen ist dabei längst nicht zu rechnen.

Und überhaupt ist eine Voraussetzung dafür, dass die Spieler auch wechseln und nicht einfach ihren Vertrag aussitzen wollen. Ansonsten müssten wohl sehr teure Auszahlungen und Vertragsauflösungen vereinbart werden. Äußerst ungünstig für den Verein, im wahrsten Sinne des Wortes.

Christian Heidel, Clemens Tönnies
Für die teuersten Verträge war Christian Heidel (neben Clemens Tönnies) zuständig / SASCHA SCHUERMANN/Getty Images

Dazu kommt außerdem, dass es nicht nur bei diesen vier Akteuren Probleme geben wird. So schätzt die Bild aktuell das Gehalt von Salif Sané (Vertrag bis 2022) auf ganze drei Millionen Euro, das von Amine Harit (bis 2024) auf 3,5 Millionen Euro und auch das von Omar Mascarell (bis 2022) auf 3,15 Millionen Euro - für die 2. Bundesliga wohlgemerkt.

Zwar gibt es bei diesen Spielern die berechtigte Hoffnung, noch etwas Kasse machen zu können. Harit wird wahrscheinlich noch die ein oder andere gute Wechselmöglichkeit bekommen, Mascarell möchte ohnehin "ein neues Abenteuer" suchen und auch Sané dürfte ohne größere Probleme eine neue sportliche Heimat finden. Das Gleiche gilt auch für Suat Serdar (auf 2,5 Millionen Euro geschätzt).

Amine Harit
Amine Harit wird ohne große Probleme einen neuen Verein finden / Lars Baron/Getty Images

Spieler mit gutem Gehalt werden bleiben - ein Zweitliga-Etat mit Hindernissen

Das sieht bei Spielern wie Benjamin Stambouli oder Bastian Oczipka anders aus. Beide haben sogar bis 2023 gültige Verträge, ein Verbleib auf Schalke ist deutlich wahrscheinlicher als bei den oben genannten Spielern. Immerhin kann auch der Kader nicht komplett neu aufgestellt werden. Die Bild schätzt ihr Jahresgehalt auf jeweils etwa zwei Millionen Euro. Summen, die in der Liga als sehr überdurchschnittlich gelten werden.

Es zeichnet sich also ein ganz großes Problem beim Etat ab. Da Blau-Weiß die Spieler seit Jahren viel zu gut bezahlt hat und die Arbeitspapiere teilweise gar nicht auf eine Gehaltsreduzierung ausgelegt waren, entstehen einerseits massive Kosten und andererseits ein riesiger Verkaufsdruck. Andere Spieler werden bleiben und weiterhin viel verdienen. Der Klub muss sich dahingehend über Jahre rehabilitieren und neu und vor allem professionell aufstellen.