Schalke: Sorgen bei Uth-Vertrag und erneuter Kabinen-Ärger

William zeigte sich nach der Auswechslung enttäuscht - dann gar nicht mehr
William zeigte sich nach der Auswechslung enttäuscht - dann gar nicht mehr / Pool/Getty Images
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Auf Schalke könnte man gute Nachrichten ausnahmsweise sehr gut gebrauchen. Für die Fans, die Mannschaft, irgendjemanden. Stattdessen driftet der Klub weiter ab: Sorgen um den Zweitliga-Vertrag von Mark Uth herrschen vor. Derweil musste William sanktioniert werden.


Pleiten, Pech und Pannen. Es scheint das Motto von Schalke 04 zu sein und das seit über einem Jahr schon. Dem absolut verdienten Abstieg entgegen taumelnd, nimmt der Verein jeden Tiefpunkt mit, als hätte man ein großes Fischernetz nach weiteren Problemen und Sorgen ausgeworfen.

So gab es über das vergangene Wochenende Ärger in der Kabine - erneut, muss man inzwischen sagen. Ein kurzer Blick zurück: Samstagabend, es läuft die 20. Minute im Topspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Vor wenigen Minuten war das erste Gegentor gefallen. S04-Trainer Dimitrios Grammozis reagiert sehr früh, wechselt William aus und bringt dafür Bastian Oczipka in die Partie.

Der Brasilianer, für den Rest der Saison vom VfL Wolfsburg ausgeliehen, stapfte daraufhin sichtbar enttäuscht und frustriert vom Feld, ignorierte die Bank und verschwand vorzeitig im Kabinengang. Laut Sport Bild war er weder in der Halbzeitpause, noch nach dem Abpfiff zur Besprechung aufzufinden. Dafür soll er bereits sanktioniert worden sein.

Oliver Glasner, William, Joshua Guilavogui, Joao Victor
William im Gespräch mit seinen Wolfsburg-Kollegen / Ronny Hartmann/Getty Images

Der in einem normalen und gesunden Mannschaftsumfeld zu erwartende Ärger blieb allerdings aus. Dem Bericht zufolge gab es keine Aufregung, offenbar war es den meisten Mitspielern schlichtweg egal. Das Wissen, sich in dieser Abschiedstournee eine Watschen nach der anderen einzufangen, bis man in wenigen Spieltagen vorzeitig abgestiegen ist, ist längst da.

Grammozis erklärte die frühe Auswechslung übrigens mit einem taktischen Hintergedanken. Da Marcus Thuram auf der aus S04-Sicht rechten Seite aufspielte, wollte man dort mehr Körperlichkeit haben. Der eingewechselte Oczipka rückte in die Dreier-Innenverteidigung, Timo Becker dafür auf die rechte William-Seite raus. Eine Idee, die anschließend erfolglos blieb.

Uth würde trotz Abstieg massig verdienen - Etat-Sorgen und Verkaufs-Probleme bei S04

Apropos Abstieg: Wenn Königsblau in wenigen Monaten aufwacht und sich in der 2. Bundesliga wiederfindet, gibt es große Fragen bezüglich des Kader-Etats. Dieser schien schon in den Gesprächen mit Ralf Rangnick ein Knackpunkt gewesen zu sein, eine dieser "Unwägbarkeiten".

Und tatsächlich gibt es so gut wie keine Planungssicherheit bei diesem Thema. Dass Ralf Fährmann (Vertrag bis 2023) und Matija Nastasic (bis 2022) auch in der zweiten Liga weiterhin sehr viel verdienen würden, nämlich um die 2,5 und 3,5 Millionen Euro, wurde bereits berichtet. Diese potenziellen sechs Millionen Euro könnten schon etwas mehr als ein Viertel des gesamten Etats einnehmen, sofern man sich nicht von den beiden trennt.

Ralf Fährmann
Ralf Fährmann würde einen großen Teil des Etats verschlingen / Lars Baron/Getty Images

Damit aber nicht genug: Informationen der Sport Bild nach, verfügt auch Mark Uth über ein solch kompliziertes Arbeitspapier. Der Stürmer ist theoretisch bis 2022 an Schalke gebunden, doch im Abstiegsfall greift keine automatische Gehaltsreduzierung. Inklusive der Prämien würde er in Liga zwei demnach rund vier Millionen Euro verdienen.

Was alleine schon eine gigantische Summe für das Unterhaus wäre und zusammen mit Fährmann und Nastasic schon ganze zehn Millionen Euro an Etat verschlingt - was schon in etwa die Hälfte des Gesamtetats ausmachen könnte -, bringt aber auch Verkaufsprobleme: Erhofft hatte sich der Klub, für Uth noch eine halbwegs solide Ablösesumme mitzunehmen.

Mark Uth
Mark Uth würde wohl zum S04-Bestverdiener in der zweiten Liga werden / Pool/Getty Images

Etwaige Interessenten können mögliche Verhandlungen also ganz simpel angehen: Man weiß, dass die Knappen Uth eigentlich unbedingt verkaufen müssen. Das Gehalt kann man sich nicht leisten. Dementsprechend liegt der Druck klar bei Blau-Weiß, muss den 29-Jährigen womöglich für einen Minipreis ziehen lassen. Doppelseitige Probleme werden immer deutlicher.

Sorgen, für die so gut wie kein Sportvorstand verantwortlich sein möchte. Markus Krösche sagte bereits ab, Ralf Rangnick ebenso. Laut kicker und Sport1 steht auch Rouven Schröder nicht zur Verfügung. Laut Bild verbreitet sich im S04-Umfeld das Gerücht, Oliver Ruhnert von Union Berlin sei einer Rückkehr nicht abgeneigt. Über Weihnachten hatte er bei den Eisernen allerdings vorzeitig verlängert.