Entscheidung endgültig gefallen: Schalkes Klubspitze gegen Tönnies-Kohle!
Von Yannik Möller

Die Entscheidung steht: Bei der Abstimmung im Schalker Aufsichtsrat und Vorstand, ob man das Angebot von Clemens Tönnies annehmen sollte, dem Klub finanziell etwas unter die Arme zu greifen, wurde dieses abgelehnt. Allerdings durch eine kleine Minderheit.
Im Raum stand ein potenzielles Hilfsangebot von Clemens Tönnies. Er wolle Schalke 04 nicht untergehen lassen, stattdessen gerne helfen, falls er gefragt werden sollte - das hatte er sinngemäß im Interview mit RTL/ntv vor wenigen Wochen erklärt. Verschiedenen Medienberichten zufolge wäre seine Bedingung dafür ein einstimmiger Beschluss des Aufsichtsrats gewesen. Das Gremium, dem er 19 Jahre lang vorsaß.
Am späten Mittwochabend meldeten die Ruhrnachrichten zuerst, dass es nicht zur finanziellen Hilfe Tönnies' kommen wird. Bei der Abstimmung sollen sich zwei der insgesamt elf Mitglieder des Kontrollgremiums gegen eine solche - wie auch immer geartete - Finanzspritze ausgesprochen haben. Auch der Vorstand, also Jochen Schneider, Alexander Jobst und Christina Rühl-Hamers, sei dabei anwesend gewesen, so die Meldung weiter. Sky bestätigte kurze Zeit später, dass es nicht zum Hilfsangebot kommen wird.
Tönnies-Darlehen ohnehin kein Thema auf Schalke - Fokus liegt nun wieder auf eigenen Einnahmen
Ohnehin wäre fraglich gewesen, in welcher Form das Geld hätte fließen sollen. Durch einen neuen Kredit, den S04 schon öfter gegenüber Tönnies aufgenommen hatte (mit höheren als marktüblichen Zinsen), hätte man vielleicht kurzfristig etwas investieren können - wäre mittel- wie langfristig jedoch noch weiter in die Schuldenfalle geraten. Eine Abwärtsspirale, die Königsblau in Teilen dahin gebracht hat, wo man heute steht - vor allem finanziell, aber auch sportlich.
Die WAZ berichtete vor der Abstimmung, intern werde eine andere Art von Hilfe zumindest geprüft, da es kein weiteres Darlehen geben sollte. Deshalb stand offenbar im Raum, den Sponsoringvertrag mit dem Unternehmen Böklunder vorzeitig zu erweitern. Das Unternehmen gehört zur Tönnies-Gruppe, wodurch indirekt mehr Geld in den Verein hätte gepumpt werden können - durch die Hintertür, könnte man sagen. Doch auch dazu wird es nach dem Beschluss der Vereinsführung nun nicht kommen.
Ohne Einnahmen wird es für Sportvorstand Schneider jedoch äußerst schwer, die noch dringend benötigte sportliche Verstärkung holen zu können. Dass durch die anvisierten Leihen von Rabbi Matondo und Ahmed Kutucu nur ein sehr kleiner Betrag an Gehalt frei wird, ist klar. Dementsprechend wieder im Fokus: Der vorzeitige Abschied von Ozan Kabak, für den es laut Sky - auch wenn es zuletzt etwas ruhiger wurde - noch immer Interesse aus Italien und England gibt. Vor allem der FC Liverpool und die AC Milan werden regelmäßig mit ihm in Verbindung gebracht.
Ein solcher Verkauf würde nicht nur weiteres Gehalt einsparen, sondern vermutlich um die 15 bis 20 Millionen Euro einbringen. Auch wenn davon nicht alles für Transfers genutzt werden könnte, so würde es den Spielraum für weitere ein, zwei Leihen doch stark vergrößern.