Schalke-Suche nach einem Außenstürmer: Das Gerücht um Ince im Check
Von Yannik Möller

Schalke muss und möchte auf dem Winter-Transfermarkt noch aktiv werden - ganz besonders was die Positionen des Rechtsverteidigers und eines Mittelstürmers betrifft. Ebenfalls eine Schwachstelle im Kader: Die offensiven Außenbahnen, für die es kaum passendes Personal gibt. Aus England kommen nun Gerüchte über Tom Ince von Stoke City auf.
Unabhängig vom überzeugenden 4:0-Sieg vom Wochenende muss Schalke 04 den Kader über die offenen Wochen des Winter-Transfermarktes noch verstärken. Das gilt, so ist es immer wieder zu hören, vor allem für die Rechtsverteidiger-Position und für den Sturm - auch wenn Matthew Hoppe satte drei Treffer gegen die TSG Hoffenheim erzielen konnte, auf Dauer wäre das bloße Vertrauen in den 19-Jährigen zu riskant, gerade im Abstiegskampf.
Nebenbei sind auch richtige Flügelspieler eine wahre Rarität beim S04. Rabbi Matondo hat sich nie wirklich durchsetzen können, ist nun vorerst an Stoke City verliehen. Benito Raman tritt eher im linken Mittelfeld, oder häufig im Sturm auf und Steven Skrzybski kann man mangelnden Einsatz zwar eher selten vorwerfen, doch die notwendige Qualität bringt er dennoch nicht mit. Andere Spieler wie Amine Harit, Alessandro Schöpf oder Ahmed Kutucu könnten in diesen Rollen höchstens aushelfen.
Dementsprechend kommen Gerüchte bezüglich offensiver Flügelspieler nicht allzu überraschend, auch wenn der Fokus derzeit woanders liegen dürfte. Aus England berichtet die Daily Mail, dass sich Schalke mit Tom Ince - dem Sohn von England-Legende Paul Ince - beschäftigen soll. Der Offensivspieler kann grundsätzlich beide Außenbahnen bedienen, spielt in der zweiten englischen Liga bei Stoke City jedoch so gut wie keine Rolle mehr. Im Bericht werden neben Königsblau auch der VfL Wolfsburg und OSC Lille als weitere Kandidaten genannt.
In der bisherigen Saison kommt der 28-Jährige lediglich auf zwei Startelf-Einsätze, und das wettbewerbsübergreifend. Die übrigen Einwechslungen belaufen sich in der Regel auf die letzten zehn, 15 Minuten - somit ist davon auszugehen, dass weder Ince selbst, noch sein Verein unbedingt darauf erpicht wären, die aktuelle Spielzeit zusammen fortzuführen. Ein Flügelspieler der vermutlich wechseln möchte und Einsatzzeiten will, während sich Schalke auf dieser Position verstärken müsste. Was auf den ersten Blick passt, wäre potenziell wohl möglich - aber ein eigentlich unnötiges Risiko.
Ince und Schalke passen den Umständen entsprechend nicht zusammen: Transfer-Risiko einfach zu groß
Zunächst ganz simpel: Die Außenbahnen stehen in der Prioritätenliste derzeit nicht ganz oben. Jeder Transfer, egal ob kostengünstig als Verpflichtung oder als Leihe, der ausgehandelt wird, bevor ein Rechtsverteidiger und ein Stürmer kommen, nimmt ein Stück des Potenzials, auf diesen Positionen noch tätig zu werden. Mit Sead Kolasinac ist man ein solches Wagnis eingegangen, für das auch ordentlich gezahlt wird - offenbar macht es sich bezahlt, auch wenn es für ein Zwischenfazit noch zu früh ist.
Dennoch: Sportvorstand Jochen Schneider hat keinen eigenen finanziellen Spielraum. Bevor er aktiv werden kann, muss ein Spieler gehen. Somit ist es von großer Bedeutung, dass die angedachten Transfers mit viel Bedacht gewählt werden - alleine schon aus finanzieller Sicht. Ince würde zwar nicht allzu große Kosten verursachen, weder als Leihgebühr noch durch sein Gehalt (was zusätzlich aufgeteilt werden könnte). Aber jedes kleine Bisschen, was am Ende des Tages fehlt, limitiert Schalke die ganz dringenden Problemstellen in der Mannschaft auszubessern.
Um ein solches Risiko einzugehen, müsste man vom Spieler absolut überzeugt sein. Das kann man von Tom Ince zurzeit nicht. Er hat kaum Spielpraxis, er kennt die Bundesliga nicht und müsste sofort - ohne Ausnahme - in einer außergewöhnlichen Situation in einem gänzlichen neuen Umfeld funktionieren. Mark Uth hat es richtig gesagt, als er betonte, es brauche neue Spieler, die sofort helfen. Ein enorm wichtiger Aspekt, der beim Flügelspieler der Potters nicht sicher genug gegeben ist. Auch wenn man durch die Gespräche bezüglich der Matondo-Leihe über die notwendigen Kontakte verfügen würde.
Dass sich Schalke ernsthaft mit ihm nicht nur beschäftigt, sondern in Betracht zieht, ihn nun nach Gelsenkirchen zu holen, darf stark angezweifelt werden. Es würde schlichtweg nicht in die sportliche wie finanzielle Lage passen, in der sich der Verein befindet.