Grammozis erklärt Zwangspause: Ranftl muss "den Kopf freikriegen"
Von Yannik Möller
Obwohl Andreas Vindheim und Mehmet Aydin ausfielen, suchte man Reinhold Ranftl gegen Düsseldorf vergeblich in der Schalker Startelf - er stand nicht einmal im Kader. Dimitrios Grammozis erklärte die vermeintlich kurze Pause für den Österreicher, die jedoch zugleich ein ganz klares Zeichen ist.
Dass der Ausfall von Andreas Vindheim schwerwiegt, war am frühen Sonntagnachmittag erneut eindrücklich zu sehen. Der Norweger, der im Winter per Leihe zu Schalke kam, hatte ein beeindruckendes Debüt gegeben - ehe er am Spieltag darauf sehr früh im Spiel verletzt runter musste.
Da auch noch Mehmet Aydin ausfällt und noch etwas Zeit braucht, bis er wieder eine Option für die rechte Seite ist, standen Reinhold Ranftl im Vorlauf zur Partie gegen Fortuna Düsseldorf die Türen weit offen. Theoretisch zumindest, hatte er sich im bisherigen Saisonverlauf nicht gerade empfehlen können. Dennoch: Zwei Konkurrenten auf seiner Positionen fielen aus - und er war nicht einmal im Kader.
Grammozis will Ranftl in Schutz nehmen: "Erstmal eine Pause gegeben"
Stattdessen spielte Marius Bülter als rechter Außenverteidiger auf. Eine Rolle, die er ein paar wenige Male schon bei vorigen Stationen übernommen hatte, mit der er im NRW-Duell jedoch keineswegs warm wurde. Und obwohl der Offensivspieler diese Aufgabe nur mit Stückwerk füllen konnte, hatte man nicht das Gefühl, unbedingt einen Ranftl dabei haben zu müssen.
Der Österreicher hat noch immer nicht richtig Fuß gefasst in Gelsenkirchen. Das gab Dimitrios Grammozis schon auf der Pressekonferenz vor dem Spiel zu. Unmittelbar vor dem Spiel erklärte er gegenüber Sky seine Entscheidung, ihn erst gar nicht mitzunehmen. "Wir haben uns lange unterhalten", erklärte der Coach. Das Fazit: "Ich habe ihm erstmal eine Pause gegeben. Ich denke, das ist das Beste."
Er solle erstmal "den Kopf freikriegen", durchschnaufen, um dann "ab Montag wieder angreifen" zu können. Was jedoch nach einem gut gemeinten Rat und Schutzmechanismus seitens Grammozis aussieht, ist ein ganz klares Signal.
Rückblick: Ranftl war einer von drei Spielern, die im Sommer für eine Ablösesumme verpflichtet wurden. Die Verantwortlichen waren sich seiner Qualität also ganz sicher, man wollte sich seine Dienste unbedingt sichern. Somit war er selbstverständlich auch als Stammspieler angedacht. Dass ein solcher Spieler dann inmitten der Saison von Aydin, einem jetzt frisch 20-Jährigen ohne richtige Profi-Erfahrung, teilweise auf die Bank verdrängt wird, ist bereits ein erstes deutliches Zeichen.
Dass dann ein Winter-Neuzugang, der erst kurz zuvor ins Training eingestiegen und in eine gänzlich neue Liga gekommen ist, vor ihm startet - auch das ist nicht gerade ein Vertrauensbeweis. Dann allerdings nicht einmal in der Startelf zu stehen, wenn diese beiden Teamkollegen gar nicht erst einsatzbereit sind, das ist ein hartes Stück. Ob er dann auf der Bank oder gar zuhause sitzt, macht auch keinen großen Unterschied mehr.
Unter welchen Umständen könnte Ranftl wieder spielen?
Wann, wenn nicht in einer solchen Ausgangslage, will Grammozis Ranftl künftig noch Vertrauen schenken? Es wäre die große Chance des 30-Jährigen gewesen, sich zu zeigen. Sowohl vor dem Trainerteam, als auch vor den Fans. Diese hatten übrigens schon unter der Woche zuhauf betont, ihn jetzt erst recht unterstützen zu müssen.
So bleibt die Frage nach der Konstellation, unter der der S04-Coach bereit wäre, ihn wieder in die Startelf zu setzen. Wie muss sie aussehen, damit dieses Szenario wieder realistisch erscheint? Wenn sogar eher ein Offensivspieler, der zuletzt im Angriff eine wichtige Partie maßgeblich drehen konnte, nach hinten beordert wird - welche Argumente sprechen beim nächsten Mal für eine Startelf mit Ranftl?