Saisonendspurt auf Schalke: Die Chance auf Minimal-Versöhnung

Im Schalker Saisonendspurt braucht es mehr solcher Bilder
Im Schalker Saisonendspurt braucht es mehr solcher Bilder / LEON KUEGELER/Getty Images
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Schalke wird absteigen. An das rein rechnerisch noch mögliche Riesen-Wunder glauben selbst die allermeisten S04-Fans nicht mehr, und das soll schon was heißen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Saisonendspurt dafür genutzt werden kann, wenigstens etwas Versöhnung mit den leidenden Anhängern anzustreben. Mit einem halbwegs guten Abschied könnte auch der Start in die zweite Liga leichter fallen.


Was in der letzten Rückrunde begonnen hatte, zog sich durch die ganze laufende Saison: Schalke 04 hat durchgehend, Woche für Woche, auf die vier Buchstaben bekommen. Gerade einmal zwei Siege in der Bundesliga, ausgehend vom Januar 2020 sind es ganze drei (!) im Liga-Betrieb gewesen. Der Klub steht vor dem zweifelsohne klaren wie verdienten Abstieg. Die Fans werden rund anderthalb Jahre fürchterlich gelitten haben.

Zeit also, zumindest einen halbwegs und den Umständen entsprechend versöhnlichen Ausklang dieser Saison anzuvisieren. 28 Partien wurden bereits gespielt, somit sind noch sechs weitere offen. Der 1:0-Sieg gegen den FC Augsburg könnte als potenzieller Ausgangspunkt für einen soliden und hoffentlich nicht weiter peinlichen Saisonendspurt werden.

Suat Serdar, Can Bozdogan, Amine Harit
Gegen den FCA durfte Schalke mal wieder jubeln / Lars Baron/Getty Images

Schalke-Fans hätten halbwegs versöhnlichen Saisonabschluss definitiv verdient

Die Fans hätten es definitiv verdient, sich noch über den ein oder anderen guten Auftritt zu freuen, hier und da ein Tor, vielleicht sogar noch weitere ein, zwei Siege. Man muss die Ziele und Hoffnungen ja sehr klein halten.

Natürlich ist auch ein potenzieller und erhoffter vernünftiger Abschied aus der Liga alles andere als ein leichtes Unterfangen. Mit noch ausstehenden Gegnern wie Arminia Bielefeld oder dem 1. FC Köln hat man - bei allem Respekt - zwar nicht mehr die großen Namen vor sich, bis auf das Duell gegen Eintracht Frankfurt, die vermutlich in die Champions League einziehen werden.

Doch haben die letzten 14 Monate eindrucksvoll bewiesen, dass es für Schalke keine kleinen oder einfachen Gegner gibt. Jedes Spiel ist eine große Herausforderung, das wird sich in den letzten sechs Partien nicht ändern. Zu groß der Absturz, den das Team seit Januar 2020 hat durchlaufen müssen. Zu kaputt und zerstört die Mechaniken, die Abläufe, das Untereinander, die Teamstruktur.

Malick Thiaw
Zu häufig lag Schalke seit Januar 2020 am Boden - die Minimal-Versöhnung sollte das Ziel sein / Christof Koepsel/Getty Images

Auch wenn Dimitrios Grammozis am vergangenen Sonntag seinen ersten Sieg mit den Knappen erleben durfte, so erscheint es doch weiterhin wahrscheinlicher, dass sein Team im Rest der Saison kein einziges, anstatt mindestens ein Spiel gewinnt. Und genau deswegen wäre der ein oder andere Erfolg - und das muss nicht zwangsweise ein Sieg sein - eine kleine, aber wichtige Versöhnung mit den Fans. Auch wenn das Kind längst in den Brunnen gefallen ist.

Es geht dabei nur darum, die übrigen Wochen gemeinsam, möglichst ohne erneuten Stress und halbwegs solide über die Bühne zu bekommen. Anschließend wird man sich in der 2. Bundesliga wiedersehen, dann hoffentlich auch recht bald mit Fans im Stadion.

Etwas Rückenwind für die "Mission Wiederaufstieg" mit in Liga zwei nehmen

Auch dahingehend, zum Saisonstart in Liga zwei mitsamt des Ziels des direkten Wiederaufstiegs, wäre ein (nochmals: den Umständen entsprechend!) guter Saisonabschluss alles andere als schlecht. Schließlich ist es geplant, dass Grammozis auch dann noch an der Seitenlinie stehen und den Neustart begleiten soll. Das funktioniert besser, wenn man sich zuvor noch etwas Selbstvertrauen hat anspielen können.

Dimitrios Grammozis
Dimitrios Grammozis (re.) soll auch in der nächsten Saison S04-Coach bleiben / LEON KUEGELER/Getty Images

Auch für die Spieler, die bei S04 bleiben - und das werden vor allem die jüngeren Akteure sein - wären kleinere Erfolgserlebnisse im Hinblick auf die nächste Saison wertvoll. Immerhin ist davon auszugehen, dass die Thiaws, die Beckers, die Calhanoglus noch mehr Verantwortung übernehmen sollen. Das funktioniert selbstredend besser, wenn man wenigstens einen Hauch an Rückenwind mitnehmen kann. Insbesondere, wenn es beim gleichen Trainer bleibt.

Also, Schalke: Chance nutzen! Am Samstagnachmittag startet die Mission Versöhnung mit dem Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg. Eine der vermeintlich einfacheren Aufgaben dieser Saison, die aber trotzdem ein richtiges Brett wurden und werden. Sechs Spiele, die noch zu absolvieren sind. Sechs Chancen, den Fans immerhin noch ein paar zufriedene Fußball-Tage zu bescheren.