Bittere S04-Pleite in Köln: Schalke fühlt sich benachteiligt - Baumgart und Uth mit Verständnis

Simon Terodde und Steffen Baumgart
Simon Terodde und Steffen Baumgart / Lars Baron/GettyImages
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Bis zur Roten Karte von Dominick Drexler konnte Schalke 04 gegen den 1. FC Köln mithalten und - in der Theorie - sogar in Führung gehen. Rouven Schröder erklärte anschließend seinen Frust über die VAR-Entscheidungen. Dabei bekam er zumindest teilweise die Unterstützung von zwei Kölnern.


Für Schalke war es wichtig zu sehen, dass das Spiel gegen Köln offen gestaltet werden konnte. Das Team von Frank Kramer kam gut in die Zweikämpfe, hatte mehrere hohe Balleroberungen und konnte sich mehrmals rund um den FC-Strafraum freispielen.

Das Gleiche galt zwar auch für die Gastgeber, doch ist das vom Vorjahres-Siebtplatzierten gegen den Aufsteiger auch zu erwarten gewesen. Der Führungstreffer, der anschließend von den drei Video-Assistenten, Schiedsrichter Robert Schröder und einem Linienrichter als klare Fehlentscheidung erkannt wurde, war ein wichtiges Zeichen für S04. Entsprechend groß war die Freude - bis dahin.

Natürlich stellte der Platzverweis von Dominick Drexler einen (zweiten) klaren Wendepunkt im Spiel da.

Zunächst herrschte große Verwirrung, als der Referee sich wieder an seinen Knopf im Ohr fasste. Immerhin war der gefoulte Jonas Hector direkt aufgestanden, hatte sich mit Drexler abgeklatscht und das Spiel schnell weiter ausgeführt. Auch von der Kölner Bank aus gab es keinerlei Beschwerden.

Uth und Baumgart verstehen Schalker Frust: "Normaler Zweikampf im Mittelfeld"

"Ich tue mich da echt schwer. Es ist keine Intensität da, es ist ein normaler Zweikampf im Mittelfeld", sah sich Mark Uth in der Halbzeit die Szene an den DAZN-Mikrofonen an. Seine Einschätzung: "Ich glaube, die Regel sagt, dass sobald es über den Knöchel geht, Rot ist. Aber das ist maximal unglücklich für Schalke und Drexler. Ich würde eher sagen, Gelb hätte es auch getan."

Er war nicht der einzige Kölner, der die Rote Karte nicht wirklich verstand - allen voran nicht als 'klare Fehlentscheidung' gebrandmarkt.

Auch Steffen Baumgart meinte nach der Partie, diesen Platzverweis hätte man auch "weglassen" können: "Das ist ja in der Bewegung, das ist ja ein Schritt. Ein Tritt sieht anders aus." Die Spieler könnten derartige Szenen schon selbst ganz gut einschätzen, betonte er zudem.

Steffen Baumgart
Steffen Baumgart / Lars Baron/GettyImages

Die Befürchtung des Effzeh-Trainers: "Meine Schwierigkeit ist: Wenn wir das jetzt alles nochmal aufrollen, dann werden wir ganz, ganz viele Rote Karte haben, wo ich dann sage: Achtet auf die Jungs, die wissen schon, was absichtlich ist und was nicht."

Wenn schon zwei Personen vom gegnerischen Team erklären, dass sie die Entscheidung als falsch einschätzen - wie auch viele andere neutrale Zuschauer und Beobachter, die sich im Netz äußerten - dann selbstverständlich auch Königsblau.

S04-Sportdirektor Schröder: "Ganz schlechtes Gefühl" nach VAR-Eingriffen

Für den Aufsteiger stand Rouven Schröder nach der Partie am Mikro. Dass er den gleichen Namen wie der Schiedsrichter hat, erwies sich im Nachhinein nicht gerade als freundschaftliche Verbindung.

Der Sportdirektor betonte angesichts der Entscheidungen und der Bilder ein "ganz schlechtes Gefühl". Nicht nur die Entscheidungen an sich, sondern auch die Eingriffe als solche sowie die Art und Weise rundherum haben ihn "elementar gestört".

Dass wirklich enge Urteile als 'klare Fehlentscheidung' angesehen werden, sei für ihn "ein Gefühl, was mich sehr unruhig macht und aufwühlt, weil wir ehrgeizig sind und in diesen Entscheidungen benachteiligt worden sind".

Dass beim zurückgenommenen Führungstreffer gleich fünf Schiedsrichter an den Bildschirmen notwendig waren, um eine angeblich klare Fehlentscheidung zu sehen, dürfte dafür auch aussagekräftig sein.

Maya Yoshida
Viel Frust auf Seiten des S04 nach der Partie / Lars Baron/GettyImages

Zum Tor äußerte sich Schröder ebenfalls: "Keine klare Fehlentscheidung. Wir brauchen einen Video-Assistenten, aber keinen Oberschiedsrichter. Wir brauchen keinen, der bei einer nicht klaren Fehlentscheidung eingreift. Das ist für mich unnötig."

Ebenso wenig sah er die Rote Karte als notwendigen Eingriff, genau wie Baumgart. Wenn man die gesamte Szene sieht, und nicht nur die Slow-Motion, sei es für ihn "keine klare Fehlentscheidung": "Es gab auch kein Palaver zwischen den Spielern. Da die Rote Karte zu geben, ist für mich schwierig."

Doch war es damit noch immer nicht getan. Auch der Kölner Führungstreffer sorgte für Unruhe. Die Knappen vermuteten den Ball bereits hinter der Linie, sodass es einen Schalker Abstoß anstatt die Ecke hätte geben müssen, von der aus es zum Gegentor kam.

"Da wird aber nicht korrigiert, da wird nicht nachgefragt. Das fühlt sich schlecht an", blieb Schröder deutlich. Insgesamt sei es daher "ein gebrauchter Tag" gewesen.


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