Resümee nach Spieltag 1: Diese Teams haben bislang am meisten überzeugt

Wer sind stand jetzt die heißesten Anwärter auf den Titel?
Wer sind stand jetzt die heißesten Anwärter auf den Titel? / Sean Gallup/GettyImages
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Der erste Gruppen-Spieltag der WM 2022 ist abgeschlossen und alle Teams haben sich einmal präsentieren können. Während sich die DFB-Elf und Argentinien böse blamiert haben, konnten andere Spitzenteams auf Anhieb überzeugen. Wir werfen in unserem Power-Ranking einen Blick auf die Teams, die in ihren Auftakt-Matches am überzeugendsten agiert haben.


1. Spanien

FBL-WC-2022-EUROPE-QUALIFIERS-ESP-SWE
JORGE GUERRERO/GettyImages

Mit einem 7:0 gegen Costa Rica hat Spanien am ersten Gruppenspieltag den höchsten Sieg eingefahren. Nachdem der Weltmeister von 2010 eigentlich in den meisten Turnieren eher minimalistisch unterwegs war und oft daran scheiterte, den Ball ins Tor zu tragen, sahen wir die Männer von der iberischen Halbinsel offensivfreudig, zielstrebig und erfolgreich. Die fußballerische Klasse von Leuten wie Pedri, Gavi, Busquets und Co macht einfach Freude beim Zusehen und könnte bei dieser WM auch den Erfolg bringen.

Es sei jedoch auch angemerkt, dass Costa Rica nicht mehr so stark besetzt ist wie bei vergangenen Turnieren, wo die Vertreter aus Mittelamerika durchaus aufmucken konnte. Navas, Campbell und Ruiz sind inzwischen eben auch schon über 30. Es gilt also aus Sicht von Spanien, nicht zu überdrehen und die nächsten Aufgaben mit voller Ernsthaftigkeit anzugehen.

2. Brasilien

Brazil v Serbia: Group G - FIFA World Cup Qatar 2022
Anadolu Agency/GettyImages

Die Selecao hatte es im ersten Gruppenspiel mit einem äußerst unbequemen Gegner aus Serbien zu tun. Demnach taten sich die favorisierten Südamerikaner zunächst auch schwer. Das Star-Ensemble agierte jedoch sehr geduldig, spielte die Serben mürbe und schlug dann erbarmungslos zu. Nach dem Doppelpack von Richarlison spielte der Rekordweltmeister befreit auf und hätte auch noch höher gewinnen können.

Hoffnung auf den ganz großen Coup macht aber insbesondere auch der defensiv starke Auftritt. Brasilien ließ gegen Milinkovic-Savic, Tadic, Mitrovic und Co. praktisch keinen einzigen wirklich gefährlichen Abschluss zu. Marquinhos und Thiago Silva bilden ein Bollwerk und auch die angeblichen Schwächen auf den Außenverteidiger-Positionen konnte das Team gut kompensieren.

Alex Sandro und Danilo besannen sich größtenteils auf defensive Stabilität. Dies ist genau der richtige Schachzug, da Neymar, Vinicius Junior, Richarlison und Co. vorne auch alleine die Abwehrreihen durcheinander wirbeln können. Die Balance im Team scheint absolut zu stimmen. Lediglich die Neymar-Verletzung trübt die Stimmung ein wenig. Noch weiß niemand, wie schlimm es um den PSG-Star steht.

3. England

Jude Bellingham
Richard Sellers/GettyImages

Die Three Lions kamen nach einer etwas müden Anfangsphase gegen den Iran so richtig ins Rollen. Angeführt von Jude Bellingham, der das 1:0 erzielte, legte England einen tollen Offensiv-Auftritt hin. Insbesondere Saka und Kane, aber auch die Joker Grealish und Rashford wussten zu gefallen. Das 6:2 im Auftaktspiel gegen Iran war definitiv eine Ansage. Die Asiaten sind schließlich auch kein ganz kleiner Gegner, wie deren 2:0-Erfolg gegen Wales bewiesen hat.

England hat insbesondere in der Offensive und im zentralen Mittelfeld unglaubliche Qualitäten. Zudem hat das Team gezeigt, dass es heiß auf den ersten WM-Sieg nach Wembley 1966 ist. Ein paar Sorgen muss man sich lediglich um die Abwehr machen. Gegen den Iran leistete sich die Defensive einige Flüchtigkeitsfehler. Wie stabil Maguire, Trippier und Co wirklich sind, müssen die nächsten Spiele beweisen. Grundsätzlich scheinen die Three Lions jedoch im Flow zu sein.

4. Frankreich

France v Australia: Group D - FIFA World Cup 2022
Anadolu Agency/GettyImages

Frankreich hat mit den Ausfällen von Kanté, Pogba und Benzema natürlich schon im Vorfeld Schwächungen hinnehmen müssen. Demnach gestaltete sich die Partie gegen Fußball-Zwerg Australien zunächst auch mühevoll. Mit der frühen Verletzung von Lucas Hernández und dem zwischenzeitlichen 0:1-Rückstand, schien sich alles gegen Les Bleus verschworen zu haben.

Dann konnte man aber wieder mal erkennen, dass dieses Team noch immer vor individueller Klasse strotz. Frankreich machte mit Australien trotz des Rückschlags kurzen Prozess und gewann die Partie souverän mit 4:1. Ein guter Turnierstart, der wenig Aussagekraft hat, grundsätzlich aber Hoffnung auf mehr macht.

5. Niederlande

Denzel Dumfries, Frenkie de Jong
Koen van Weel - Pool/GettyImages

Die Elftal musste zum Auftakt gegen den Africa-Cup-Sieger Senegal ran. Selbst ohne Sadio Mané war bereits im Vorfeld klar, dass diese Aufgabe nicht ganz so einfach wird. Tatsächlich schafften es die Senegalesen, Oranje bis kurz vor dem Ende Paroli zu bieten. Erst dann schlug die Niederlande dank ihrer individuellen Qualität zu. Bondscoach van Gaal versteht es, sein Team taktisch gut einzustellen, weshalb die Spielanlage schon sehr reif aussah. In der Abwehr zeigte jedoch insbesondere Matthijs de Ligt noch ein paar Schwächen. Auch im Angriff lief noch nicht alles rund, jedoch macht hierbei Hoffnung, dass Offensiv-Leader Depay in den kommenden Spielen wohl wieder von Beginn an eingeplant werden kann.

6. Portugal

Cristiano Ronaldo
Marvin Ibo Guengoer - GES Sportfoto/GettyImages

Im Vorfeld der WM konnten die Portugiesen mit einem sehr überzeugenden 4:0-Sieg gegen Nigeria die Muskeln spielen lassen. Der WM-Start gegen Ghana ging den Südwesteuropäern jedoch nicht so leicht von der Hand. Nach einer ereignislosen ersten Halbzeit benötigte es Ronaldo und etwas Glück, um gegen den afrikanischen Vertreter in Führung zu gehen. Erst der zwischenzeitliche Ausgleich zum 1:1 brachte einen Ruck durch die Mannschaft. Bruno Fernandes, João Felix und Rafael Leao drehten auf und stellten binnen weniger Sekunden auf 3:1.

Die tapfer kämpfenden Black-Stars kamen jedoch nochmal ran und hätten nach einem Patzer von Diogo Costa beinahe noch den Ausgleich erzielt. Portugal hat seine Qualitäten gezeigt, jedoch genauso seine Anfälligkeiten. Insgesamt war das noch kein runder Auftritt, sondern eher eine Achterbahnfahrt. Mit ein paar Modifizierungen in der Startaufstellung kann Fernando Santos aber mit Sicherheit noch mehr rausholen. Eine wichtige Erkenntnis war zudem auch: Cristiano Ronaldo ist zumindest halbwegs in Form.