Rekord-Unterbrechung: In Berlin regnet es erst Tennisbälle, dann Punkte für den HSV

Der HSV bezwingt die Hertha
Der HSV bezwingt die Hertha / Maja Hitij/GettyImages
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Der Hamburger SV hat im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga einen ganz wichtigen Sieg gefeiert. Die Hanseaten bezwangen Hertha BSC spät mit 2:1. Im Berliner Olympiastadion waren für sehr lange Zeit jedoch vielmehr Tennisbälle als das runde Leder das Hauptthema.

Der HSV feiert durch einen späten Treffer von Ludovit Reis einen verdienten und wichtigen Auswärtssieg in Berlin. Der Weg zu den drei Punkten erwies sich jedoch als rekordverdächtig lange.

Das Spiel musste aufgrund der inzwischen schon an der Tagesordnung stehenden Protesten gegen die DFL schließlich lange unterbrochen werden. Als nach gut 50 Minuten immer wieder ganze Ladungen an Tennis-Bällen auf das Feld geworfen wurden, musste Schiedsrichter Daniel Schlager das Geschehen unterbrechen. Zu diesem Zeitpunkt wusste jedoch noch niemand, dass die längste Pause im Rahmen der bisherigen Protestaktionen anstehen würde.

"Es kamen immer mehr Bälle von der einen und anderen Seite", schilderte Schlager bei Sport1 die Situation: "Und unten standen Leute, die nur drauf gewartet haben, um wieder zu werfen", verdeutlichte der Schiedsrichter zudem.

32 Minuten Pause: Abbruch drohte

Unter anderem versuchte Hertha-Coach Pal Dardai auf die Anhänger einzugehen, jedoch stand das Spiel gewaltig auf der Kippe. Die beiden Teams verschwanden zwischenzeitlich aus dem Innenraum und konnten die Begegnung erst nach gut 30 Minuten Pause wieder fortsetzen. Mit dieser Mega-Unterbrechung stellte man sogar das Bochum-Stuttgart-Spiel knapp in den Schatten.

Zum Zeitpunkt des Wiederanpfiffs wurde auch klargestellt, dass die nächste Unterbrechung zu einem Abbruch führen würde. Zum Glück stand dann aber wirklich auch endlich der Fußball im Fokus. Miro Muheim brachte die Gäste kurz nach Wiederanpfiff in Führung und profitierte dabei von einem Torwartfehler von Tjark Ernst. Auf der anderen Seite patzte aber auch Daniel Heuer Fernandes, was Haris Tabakovic die Chance zum Ausgleich gab. In der 82. Minute konnte dann jedoch Ludovit Reis das Zweitliga-Topspiel entscheiden.

Ultra Proteste: Fluch oder Segen für den Fußball

Trotzdem ist der HSV-Sieg mit vielen Fragezeichen verbunden. Immer häufiger stellt sich die Frage, ob die Ultra-Szene wirklich den Fußball trägt oder auch kaputtmacht. Spielunterbrechungen in dieser Länge können jedenfalls nicht mehr im Sinne des Sportes sein.

"Protest ist in Ordnung, das muss man aushalten. Aber das geht zu weit, das dauert zu lange und bringt uns auch aus dem Spiel raus", kritisierte Hertha-Geschäftsführer Thomas Herrich während der Unterbrechung im Gespräch mit Sport1.

Pal Dardai gab sich hingegen ein wenig gelassener. "Man muss auch die Fans verstehen. Es gibt auf der ganzen Welt Politik und Streit - heute war es hier eben so", fuhr er die verständnisvolle Schiene. Dennoch gibt es natürlich immer mehr Spieler, Trainer und auch Fans, die von der aktuellen Entwicklung zunehmend genervt sind.


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