Reaktionen und Stimmen zum Leipzig-Aus: "Das passiert, wenn die PSG-Superstars ihr Ego vor der Tür lassen"

Paris konnte jubeln: RB Leipzig schied im CL-Halbfinale aus
Paris konnte jubeln: RB Leipzig schied im CL-Halbfinale aus / David Ramos/Getty Images
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PSG konnte RB Leipzig im Halbfinale der Champions League klar dominieren, der 3:0-Erfolg war am Ende das verdiente Ergebnis für die Tuchel-Truppe. RB-Coach Julian Nagelsmann sah die Überlegenheit ein, betonte aber auch, dass er Stolz sei über den Weg seines Teams.

Nach einer noch ziemlich ausgeglichenen Anfangsphase wusste Paris Saint-German das Halbfinale der Champions League am Dienstagabend an sich zu reißen. RB Leipzig hatte im gesamten Verlauf des Spiels einfach zu wenig Kontrolle und zu wenig (klare) Torchancen, als dass sie dem Star-Aufgebot von Trainer Thomas Tuchel wirklich hätten gefährlich werden können. Das 3:0 für PSG schlussendlich ein verdienter Sieg, auch in der Höhe.

PSG ist nun die Mannschaft, die am längsten gebraucht hat, um ein Champions-League-Finale zu erreichen. Nach 110 Partien in der Königsklasse hat es geklappt - den Rekord hielt zuvor Arsenal (90 Spiele zwischen 1971 und 2006).

Leipzig akzeptiert verdiente Niederlage: Keine Kritik von Julian Nagelsmann

Auch Julian Nagelsmann gab sich nach dem Spiel bescheiden: "Der Gegner war schlichtweg besser als wir, das muss man in so einer Situation einfach akzeptieren. Wir haben gar nicht so schlecht angefangen, haben im letzten Drittel ein bisschen zu hektisch gespielt." Den ersten Rückschlag habe sein Team "eigentlich in der besten Phase" verkraften müssen, als Marquinhos nach einer Standard-Vorlage von Ángel Di María treffen konnte. "Da hat man gesehen, dass der Glaube ein bisschen verloren ging", erklärte der Coach.

Julian Nagelsmann musste einer verdienten Niederlage zusehen
Julian Nagelsmann musste einer verdienten Niederlage zusehen / David Ramos/Getty Images

Die zwei weiteren Gegentreffer packte Nagelsmann in die Kategorie "unglücklich" und "Geschenk": "Das wird auf dem Niveau extrem schnell bestraft." Trotz der am Ende klaren und verdienten Niederlage hielt sich der 33-Jährige mit harten Worten zurück: "Trotzdem gibt es da keine Kritik von mir, wir wollen Fußball spielen, da passieren auch mal Fehler in der Eröffnung. [...] Die Chance auf den Sieg war weg, aber wir haben versucht, etwas zu machen. Wir haben uns nicht gehen lassen."

Auch Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche zog ein ähnliches Fazit: "Paris hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht. Wir sind ins Halbfinale gekommen, wir können stolz sein auf die Mannschaft."

Thomas Tuchel nahm erneut auf seiner Kühlbox Platz
Thomas Tuchel nahm erneut auf seiner Kühlbox Platz / David Ramos/Getty Images

PSG-Coach Thomas Tuchel, der damit die Chance auf seine erste internationale Trophäe bekommt, zeigte sich vor allem "sehr erleichtert":

"Es ist unbeschreiblich, das jetzt zu fühlen. Ich habe es erst nach der Nachspielzeit geglaubt. Es kann wie gegen Atalanta immer viel passieren. Entsprechend ist die Erleichterung jetzt groß, auch wenn das schwer ist, das zu zeigen, ich bin gerade k.o." Die Leistung seines Team habe ihn "extrem stolz gemacht", schließlich seien "die Galligkeit und Giftigkeit deutlich zu sehen" gewesen.


Die internationalen Pressestimmen zu Leipzig - PSG:

Frankreich:

L'Equipe: PSG hat Leipzig weitgehend deklassiert, getragen vor allem vom Duo Di Maria-Neymar.

Spanien:

El Mundo: Nichts erklärt sich ohne Neymar, aber nicht alles erklärt sich nur durch ihn. PSG, bislang oft eine reine Ansammlung von Stars, ist nun ein Team.

England:

Guardian: Das passiert, wenn die Superstars von Paris Saint-Germain ihr Ego vor der Tür lassen, sich an den Plan von Thomas Tuchel halten und wie eine richtige Mannschaft spielen. Statt eines weiteren Aussetzers überkam Gelassenheit den französischen Meister. Neymar und Kylian Mbappé zogen eine Show ab, und es gab keine Spur von Nervosität, als PSG fast ein Jahrzehnt unterdurchschnittlicher Leistungen hinter sich ließ und das erste Champions-League-Finale überhaupt erreichte, nachdem sie RB Leipzig beiseite geklatscht hatten.


Fan-Reaktionen gespalten: Leipziger Stolz und RB-Häme

Im Netz teilten sich die Reaktionen der Fans und Zuschauer. Enttäuschung auf der Seite der Leipzig-Anhänger, teils aber auch Häme oder Sprüche von Fußballfans, die dem Projekt RB Leipzig nach wie vor sehr kritisch gegenüberstehen. Die eigenen Fans teilten jedoch die übergeordnete Meinung von Nagelsmann und Krösche: Die Mannschaft könne stolz auf sich sein.