RB-Verteidiger Angeliño: "Mein Traum ist es, irgendwann für Deportivo zu spielen!"

Mittlerweile ein absoluter Leistungsträger bei RB Leipzig: Angeliño
Mittlerweile ein absoluter Leistungsträger bei RB Leipzig: Angeliño / DeFodi Images/Getty Images
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Relativ still und leise lieh sich im Winter dieses ausgehenden Jahres RB Leipzig den spanischen Linksverteidiger Angeliño vom Guardiola-Klub Manchester City aus. Schon bald wurde allen klar: der Spanier ist ein klares Upgrade für den Kader der Bullen. Gegenüber der spanischen as gab der 23-jährige Galicier nun Einblicke in sein erstes Jahr in der Bundesliga, seine Träume mit der selección und seinen Herzensklub.

Das 6:0 von Spanien gegen Deutschland hat Angeliño nicht gesehen

Das Spiel seiner Landsleute gegen die Auswahl des Landes, in dem er beruflich aktiv ist, habe er gar nicht verfolgt. "Ich muss den Sport praktizieren, nicht nur verfolgen. Ich bekomme immer selbst Lust, mitzuspielen und ärgere mich dann. Deshalb sehe ich nicht alle Spiele. Spanien-Deutschland habe ich nicht gesehen, aber mir später die Highlights angeschaut."

Ob er davon träume, selbst einmal Bestandteil der spanischen Nationalmannschaft zu sein? "Ich muss einfach meinen Weg weitergehen, es so gut wie möglich machen, und alles andere ergibt sich dann. Es ist nichts, was derzeit in meinem Kopf schwirrt oder mich unter Druck setzt. Es ist ein Bonus. Ich liebe es Fußball zu spielen, und wenn ich dies hier tun kann, bin ich glücklich."

"Alles schulde ich dem Trainer!"

Seine kurze Eingewöhnungszeit in einer neuen Liga und die Leistungsexplosion in den vergangenen Monaten sieht Angeliño vor allem seinem Trainer geschuldet. "Alles schulde ich dem Trainer. Seit ich hier ankam, hat er auf mich gesetzt. Ich kam an einem Freitag hier an, und am Montag oder Dienstag hatten wir ein Pokalspiel vor der Brust, in dem mich der Trainer gleich aufgestellt hat. Dieses Vertrauen, das er mir entgegenbringt, gibt mir sehr viel Ruhe auf dem Platz."

Die Hauptcharakteristika seines Vorgesetzten seien für den Spanier "sein hoher Anspruch. Eine unserer Stärken ist das intensive Anlaufen. Wir pressen sehr hoch und das gibt dem Gegner kaum die Zeit, zu spielen. Und im Training verlangt der Trainer immer hundert Prozent. Er will, dass wir in jeder Trainingseinheit das Maximale aus uns herausholen. Deshalb ist es dann für uns in den Spielen schon eine Gewohnheit."

Parallelen zwischen Julian Nagelsmann und Pep Guardiola

Sogar Ähnlichkeiten mit seinem Coach in Manchester will der flinke Außenverteidiger schon ausgemacht haben. "Die Art, die Spiele vorzubereiten, das Training, und immer zu wissen, was sie wollen - da sind sich beide zu 95 Prozent ähnlich. Julian sucht immer die schwache Stelle des Gegners und will immer den Ball haben. Wenn wir den in drei Sekunden erobern können, soll es danach genauso schnell nach vorne gehen. Wir praktizieren einen sehr schönen Fußball, haben fast immer viele Torchancen. Das eine oder andere Spiel läuft dann mal nicht so - aber generell sind wir sehr dominant und kreieren viele Tormöglichkeiten."

Den Grund für seine eher spärlichen Auftritte bei den Skyblues sieht Angeliño in dem ihm entgegengebrachten Vertrauen. "Vor meiner Zeit in der holländischen Liga fühlte ich mich nicht bereit für einen Klub wie Manchester City. Aber nach meiner Etappe bei der PSV fühlte ich mich vorbereitet. Doch ich brauche eine gewisse Kontinuität, und nicht nur einen Einsatz alle vier Spiele. Ich weiß nicht warum, aber diese Regelmäßigkeit hatte ich dort nicht. Dann kam ich nach Leipzig - und der Trainer schenkte mir sofort das Vertrauen."

Erfahrungen aus vier verschiedenen Ligen in vier verschiedenen Ländern

Mittlerweile mit Erfahrungen in vier verschiedenen Ligen ausgestattet, sieht der Spanier die Bundesliga als eine der stärksten überhaupt. "Ich mag den Stil dieser Liga. Hier wird ein sehr offensiver Fußball gespielt, und du kannst gegen jeden Gegner Probleme bekommen. Die Premier League ist dann aber noch mal eine andere Hausnummer, wegen des ganzen Drumherums. In Spanien habe ich in der zweiten Liga gespielt, und es war die schwierigste Liga, in der ich je gespielt habe. Alles sehr hässlich. Ich weiß nicht, wie es jetzt dort aussieht, aber zu meiner Zeit wurde da kaum richtig Fußball gespielt. Was die holländische Liga betrifft, war sie die bequemste für mich. Du hast dort zwei oder drei Klubs, die mit dir konkurrieren, aber es ist nicht wie in der Bundesliga oder in der Premier League, wo jedes Spiel kompliziert ist. Das Niveau in Deutschland ist deutlich höher."

Über "das Biest" Upamecano

In Bezug auf konkrete Spieler in dieser Bundesliga, ergießt sich der Spanier in Lobeshymnen über seinen Teamkollegen Dayot Upamecano. "Er ist eine Bestie. Seine Physis ist brutal. Er hat eine gute Spieleröffnung, riskiert bisweilen auch was, aber es gelingt ihm meist. Im körperlichen Duell ist er ein Monster - und zudem ist er schnell. Ein kompletter Innenverteidiger. Zur Zeit gibt es nicht viele, von denen du sagen könntest, dass sie auf einem spektakulärem Level sind. Aber er ist es. "

Ließe sich mit solchen Mitspielern nicht auch von der deutschen Meisterschaft träumen? "Träumen ist erlaubt - aber man muss realistisch bleiben. So wie die Bayern derzeit drauf sind, ist es sehr schwierig. Zur Zeit sind sie die beste Mannschaft der Welt."

Angeliños Traum irgendwann für Deportivo zu spielen

Ins Träumen gerät Angeliño ansonsten nur noch wegen seines Lieblingsklubs. Geboren in der Kleinstadt Coristanco in der Provinz A Coruña, war der Weg schon irgendwie vorgezeichnet. "Viele Leute fragen mich, ob es ein Traum von mir sei, für die spanische Nationalmannschaft zu spielen. Und ich sage dann immer: Nun, mein Traum ist es, irgendwann für Deportivo zu spielen. Das habe ich mehr im Kopf als für die selección zu spielen. Ich hoffe, in einigen Jahren für Deportivo zu spielen. Das ist mein Traum seit meiner frühesten Kindheit."