Ralf Rangnick über den geplatzten Milan-Wechsel und seine Zukunftspläne
Von Florian Bajus

Acht Jahre lang hat Ralf Rangnick dem österreichischen Konzern Red Bull gedient, seit diesem Monat gehen beide Parteien getrennte Wege. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung spricht Rangnick über seine Zukunft und warum er nicht bei der AC Mailand angeheuert hat.
Diese Entscheidung war letztlich keine Überraschung mehr: Ende Juli wurde bekannt, dass Ralf Rangnicks Vertrag bei Red Bull aufgelöst wird. Der "Head of Sport and Development Soccer" hat sein Werk vollbracht und den Brausekonzern bestens für eine erfolgreiche Zukunft im Fußball aufgestellt - jetzt sind andere an der Reihe, die auf einem soliden Fundament weiterbauen dürfen.
Schon zuvor wurde Rangnick mit einem Abschied in Verbindung gebracht. Monatelang kursierten Gerüchte über einen Wechsel zur AC Mailand, Trainer und Sportdirektor hätte er bei den Rossoneri werden sollen. Aufgrund der Erfolgsserie unter Trainer Stefano Pioli, der selbst erst seit Oktober vergangenen Jahres im Amt ist, kam dieses Engagement jedoch nicht zustande: "Durch die gute Serie von Milan seit dem Restart - neun Siege, drei Unentschieden - konnte man das einfach nicht machen", sagte Rangnick. "Egal, aus welcher Perspektive, aus meiner oder des Vereins: Es wäre nicht klug gewesen."
Rangnick: Titel gewinnen statt neues Projekt begleiten
Ans Aufhören denkt der 62-Jährige aber nicht, es soll weitergehen im Fußball-Business. Wo genau, spielt keine Rolle: "In England könnte ich wegen der Sprache sofort anfangen. Das schließt, wie Milan gezeigt hat, andere Ligen nicht aus, weil ich recht sprachbegabt bin." Alles offen also, konkrete Pläne hegt Rangnick nicht: "Ich will nicht so viel in die Zukunft schauen", so der Ex-Sportdirektor von RB Leipzig.
Nur eines ist klar: An einem Projekt wie in Ulm, Hoffenheim oder im Red-Bull-Kosmos, in dem Rangnick von 2012 bis 2015 auch als Sportdirektor von RB Salzburg tätig war, will er sich in Zukunft nicht mehr beteiligen: "In meinem Alter wäre es schön, wenn der nächste Klub einer wäre, der von Anfang an Titel gewinnen kann", lautet seine Begründung.
Dennoch wolle er auch bei seinen künftigen Stationen Dinge beeinflussen können. Um erfolgreich zu sein, brauche es "im ultraschnellen Fußballgeschäft kurze Entscheidungswege", erklärt Rangnick. "Du musst heute ein Schnellboot sein, kein Frachter, um sich bietende Gelegenheiten zu nutzen." Wer ihm dieses Gesamtpaket bieten kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.