Quarantäne-Verstoß bleibt für Borussia Mönchengladbach ohne Folgen
Von Guido Müller

Heute vor einer Woche gab die Politik Grünes Licht für das von der DFL erstellte Konzept für die Wiederaufnahme des Spielbetriebes. Und schon eine Woche später gibt es durch Borussia Mönchengladbach den ersten "Verstoß" gegen die Auflagen. Doch sowohl DFL als auch das entsprechende Gesundheitsamt geben sich erstaunlich flexibel.
Denn das von der DFL ausgearbeitete Hygienekonzept - zentrales Element um von der Bundesregierung überhaupt die Erlaubnis zum Neu-Start zu bekommen - sah unter anderem vor, dass die sich die Vereine vor dem ersten Spieltag in eine einwöchige Quarantäne begeben. Diese Frist kann der VfL Borussia Mönchengladbach jedoch nicht einhalten. Denn erst vorgestern, am Montag, bezogen die Fohlen ihr Hotel (in Nähe des Borussia-Parks). Dort bleiben die Spieler bis zum Freitag versammelt, um dann nach Frankfurt zu reisen und am Samstag ihr Spiel bei der Eintracht zu bestreiten.
Hotel konnte erst am Montag bezogen werden
Macht - mit viel Wohlwollen - sechs Tage. Streng genommen sogar nur fünf. Borussias Sportdirektor Max Eberl versuchte sich gegenüber der Sportschau in einer Erklärung: "Wir waren eigentlich die ganze Zeit auf Sonntag terminiert." Nach der kurzfristigen Ansetzung des Spiels auf den kommenden Samstag waren somit Rücksprachen mit der DFL und der zuständigen Task Force vonnöten. Zumal das Hotel, so Eberl, "erst am Montag geöffnet werden" konnte.
Die DFL bestätigte mittlerweile den Vorgang: "Die 'Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb' hat das medizinische Konzept entwickelt. Im Zusammenwirken aller Vorgaben und Maßnahmen, insbesondere einer Bildung von zwei isolierten Bereichen für die Spieler/Trainer/Betreuer im Klub und zu Hause, hat die Task Force das sechstägige Trainingslager als vertretbar beurteilt." Zu Nachfragen, dass die Borussen ja bereits am fünften Tag ihre Quarantäne abbrechen, wollte die DFL keine Stellung beziehen.
Das immanente Problem der DFL: sie hat (noch) keine Sanktionsbefugnis für Zuwiderhandlungen der Bestimmungen. Dies soll sich aber demnächst ändern. Schon in der für den Donnerstag anberaumten Sitzung soll eine Satzungsänderung herbeigeführt werden, um der DFL entsprechende Kompetenzen zu verleihen. Dies bestätigte DFL-Präsidiumsmitglied Ansgar Schwenken gegenüber der Sportschau.
Gesundheitsbehörde sieht keinen Handlungsbedarf
Somit verbleiben aktuell und als einzige Kontrollinstanzen die jeweiligen Gesundheitsämter. Auf Nachfrage der Sportschau zu dem konkreten Fall der Borussia sagte die zuständige Behörde in Mönchengladbach "dass uns die Verlegung des Zeitpunktes des Spieles mitgeteilt wurde und die daraus resultierende scheinbare Verkürzung der Quarantänezeit nach sorgfältiger Prüfung keine Verletzung der Mindestanforderungen gemäß des Infektionsschutzgesetzes oder der Corona-Schutzverordnung darstellt. Die Vorgaben des Hygienekonzeptes sind inhaltlich eingehalten worden. Aus diesem Grund ergibt sich aus gesundheitsamtlicher und medizinischer Sicht zum jetzigen Zeitpunkt kein Handlungsbedarf."