Pro und Kontra Julian Nagelsmann: So teilte sich die Bayern-Kabine auf

Julian Nagelsmann und Joshua Kimmich sollen einen guten Draht zueinander gehabt haben
Julian Nagelsmann und Joshua Kimmich sollen einen guten Draht zueinander gehabt haben / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
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Der Rauswurf von Julian Nagelsmann beim FC Bayern wurde mitunter dadurch begründet, dass die Kabine nicht mehr hinter ihm stehe. Joshua Kimmich und Leon Goretzka haben aber ziemlich deutlich ausgedrückt, dass sie mit Nagelsmann gut konnten und von dem Rauswurf durchaus getroffen wurden. Es soll laut BILD-Informationen jedoch auch ein Lager an Spielern gegeben haben, das Probleme mit dem Ex-Coach hatte. Wir verschaffen einen Überblick, welche Spieler für und gegen Nagelsmann waren.

Pro Nagelsmann

  • Joshua Kimmich
  • Leon Goretzka
  • Matthijs de Ligt
  • Benjamin Pavard
  • Dayot Upamecano

Insbesondere Leon Goretzka zeigte in seinem emotionalen Interview nach dem Länderspiel gegen Peru, dass ihn die Entscheidung, Julian Nagelsmann rauszuwerfen, ziemlich mitgenommen hat. Der Mittelfeldspieler stellte auch klar, dass es zwischen ihm und Nagelsmann keine Risse gab. Mittelfeld-Partner Joshua Kimmich sprach sogar davon, dass es keine Risse zwischen Nagelsmann und der Mannschaft gegeben habe und stellte fest, dass der Fußball ein "Geschäft mit wenig Liebe und wenig Herz" sei. Nagelsmann sei zudem einer seiner Top-3-Trainer in der Karriere gewesen. Die beiden zentralen Mittelfeldspieler hatten ein großes Standing unter dem Ex-Coach und insbesondere Joshua Kimmich schien auf dem Weg zum Kapitän gewesen zu sein.

Neben dem Mittelfeld-Duo sollen auch die Innenverteidiger Matthijs de Ligt, Benjamin Pavard und Dayot Upamecano Nagelsmann-Fans gewesen sein. Dies ist gewissermaßen nicht verwunderlich, da die drei Abwehrspieler zuletzt in einer Dreierkette gesetzt waren. Der Trainerwechsel kann schnell bedeuten, dass die Viererkette wieder ausgepackt wird und ein Akteur auf der Bank landet oder aber Pavard wieder nach rechts rückt. Nagelsmann hat es mit seiner Taktik geschafft, vor allem in der Champions League den Laden dicht zu machen. Für die Abwehrspieler war die Spielweise sicherlich dankbarer als jene von Hansi Flick, wo die Verteidiger zum Teil Kanonenfutter waren.

Kontra Nagelsmann

  • Manuel Neuer
  • Sven Ulreich
  • Sadio Mané
  • João Cancelo
  • Serge Gnabry
  • Leroy Sané
  • Jamal Musiala
  • (Thomas Müller)

Beim Torwart-Duo Manuel Neuer und Sven Ulreich soll es sich Nagelsmann mit dem Tapalovic-Rauswurf verscherzt haben. Das Verhältnis zwischen Neuer und dem Coach soll schon zuvor angespannt gewesen sein, da dieser mehr im Austausch mit Joshua Kimmich stand und den Keeper damit indirekt ein wenig entmachtet hat. Das Interview von Neuer in der Süddeutschen Zeitung hat sich sicherlich auch nicht positiv auf das Verhältnis ausgewirkt.

Wenig begeistert von Julian Nagelsmann sollen auch Sadio Mané und João Cancelo gewesen sein. Die beiden Neuzugänge zu nennen, wirkt jedoch ein wenig konstruiert. Es ist immer leicht, die Spieler zu nennen, bei denen es sportlich nicht nach Plan lief. Der Portugiese dankte Nagelsmann dafür, dass er ihn nach München geholt hat. Sicherlich wird er mit seiner häufigen Bankrolle aber nicht glücklich gewesen sein. Sadio Mané erhielt auch in schweren Zeiten immer die Unterstützung des Coaches. Es sah lediglich häufig so aus, als wisse der Senegalese nicht genau, wie er sich im Nagelsmann-System zu verhalten habe. Hierbei haben Trainer und Spieler nicht so richtig zusammengefunden.

Die beiden Münchner Problemkinder, Serge Gnaby und Leroy Sané, sollen ebenfalls nicht begeistert von Nagelsmann gewesen sein. Dies dürfte auch mit der Tatsache zu tun gehabt haben, dass sie keine Stammspieler waren. Insbesondere Sané wurde von Nagelsmann aber viel gefördert und verteidigt. In einigen schwachen Spielen durfte der Nationalspieler durchspielen, wohingegen es andere schon früh mit einer Auswechslung erwischt hat. Serge Gnabry befand sich im Standing hinter Sané, weshalb er Nagelsmann vermutlich keine Träne nachweinen wird.

Ein wenig überraschend führt die BILD auch Jamal Musiala auf. Dieser ist schließlich einer der wenigen Talente, die unter Nagelsmann einen ordentlichen Sprung nach vorne gemacht haben. Es ist jedoch nicht das erste Mal, das zu hören ist, dass Musiala und Nagelsmann nicht so gut miteinander harmoniert haben.

Nicht ganz klar ist die Position von Thomas Müller. Der Raumdeuter wird von der BILD als neutral und vom kicker als 'kontra Nagelsmann' eingestuft. Klar ist, dass der Routinier hart um seinen Stammplatz kämpfen musste. Selbst als er es wieder ins Team geschafft hatte, kam es zu strittigen Auswechslungen wie gegen Gladbach und Leverkusen. Müller verabschiedete sich via Social Media eher kurz und kalt zum Nagelsmann-Abschied, verlor jedoch in all seinen Interviews nie ein böses Wort zum Coach.


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