Poldi, Novakovic & Rensing: Die Köln-Elf, die zuletzt den FC Bayern schlug
Von Stefan Janssen

Am Samstagnachmittag empfängt der 1. FC Köln den FC Bayern München im Rhein-Energie-Stadion. Die Vorzeichen sind klar: Den noch sieglosen Kölnern traut niemand groß etwas zu, der letzte Punktgewinn gegen die Bayern liegt bereits vier Jahre zurück. Der letzte Dreier gegen den Rekordmeistern noch ein wenig länger: Im Februar 2011 schlug der Effzeh die Bayern zuhause mit 3:2; es war damals bereits das fünfte Spiele in Serie, welches die Münchener gegen Köln nicht gewinnen konnten.
Die Bayern spielten damals mit Anatoliy Tymoshchuk in der Innenverteidigung, hinten links spielte Luiz Gustavo und die Doppelsechs bildeten Andreas Ottl und Danijel Pranjic. Zur Pause führte der FCB durch Tore von Mario Gómez und Hamit Altintop mit 2:0, Köln drehte die Partie dann aber noch - mit der folgenden Mannschaft.
1. Michael Rensing
Der designierte Oliver-Kahn-Nachfolger bei den Bayern, der er dann nie wirklich wurde, machte erst sein viertes Spiel für die Kölner. 2010 wurde sein Vertrag in München nicht verlängert und er war ein halbes Jahr vereinslos, bis die Geißböcke zuschlugen. Der Erfolg dürfte sicher eine kleine Genugtuung gewesen sein - auch, wenn beide Gegentore, vor allem des zweite, zu verhindern gewesen wären. Mit einem langen Ball leitete der Keeper aber immerhin den Siegtreffer ein. Bis 2012 blieb Rensing in Köln und wechselte dann für ein Jahr nach Leverkusen. Zuletzt spielte er sieben Jahre für Fortuna Düsseldorf und ist aktuell vereinslos.
2. Christian Eichner
Wie Rensing war auch Linksverteidiger Christian Eichner gerade neu in Köln und machte erst sein viertes Spiel, nachdem er aus Hoffenheim gekommen war. Mit einem starken Assist zum 1:2 für Christian Clemens setzte er einen wichtigen Akzent in dieser Partie. Leider musste Eichner seine aktive Karriere verletzungsbedingt früh beenden, nach seiner Zeit in Köln machte er nur noch ein paar Spiele für den MSV Duisburg. Heute trainiert er seinen Heimatklub Karlsruher SC in der 2. Bundesliga.
3. Youssef Mohamad
Auch in seiner vierten Saison in Köln gehörte Youssef Mohamad zum Stammpersonal in der Abwehr und spielte somit gegen die Bayern in der Innenverteidigung. Bei der Entstehung des Ausgleichs war der Libanese entscheidend beteiligt. Am Ende der Saison verließ er den FC Richtung Vereinigte Arabische Emirate, 2018 beendete er seine Karriere in der Heimat.
4. Pedro Geromel
Pedro Geromel spielte 2011 neben Mohamad in der Abwehrzentrale und war ebenfalls an der Entstehung des Ausgleichs beteiligt. Von 2008 bis 2012 spielte Geromel vier Jahre für den FC, dann wurde er an RCD Mallorca und Gremio Porto Alegre verliehen und schließlich fest abgegeben. Bei Gremio spielt der heute 35-Jährige nach wie vor.
5. Miso Brecko
Der Hamburger SV hatte Miso Brecko zwischen 2004 und 2008 mehrfach verliehen, bevor er fest beim 1. FC Köln landete. Dort avancierte er in seinen sieben Jahren zum Stamm-Rechtsverteidiger und Kapitän. 2015 ging es dann weiter zum 1. FC Nürnberg, wo er später seine Karriere beendete.
6. Martin Lanig
2010 kam Martin Lanig aus Stuttgart zum 1. FC Köln und blieb zwei Jahre, bevor er zu Eintracht Frankfurt weiterzog. In dieser Zeit machte er einige Spiele im zentralen Mittelfeld, unter anderem eben auch auf der Doppelsechs beim Sieg gegen die Bayern. Seine Karriere beendete er 2015 auf Zypern bei APOEL Nikosia.
7. Adam Matuschyk
Die Saison 2010/11 war das einzige Jahr in der 1. Bundesliga, in dem Adam Matuschyk zum Stammpersonal der Kölner gehörte, weswegen er beim Sieg über den FCB neben Lanig im defensiven Mittelfeld agierte. Das Eigengewächs wurde zwischenzeitlich mal nach Düsseldorf verliehen, war dann in der 2. Bundesliga wieder gefragt und ging nach dem Wiederaufstieg und wenig Einsätzen im Oberhaus zu Eintracht Braunschweig. Nach einer Station in Polen und beim KFC Uerdingen kickt Matuschyk seit kurzem in der Oberliga beim 1. FC Düren - und spielte so im DFB-Pokal mal wieder gegen den FC Bayern. Diesmal aber mit weniger Erfolg als 2011.
8. Slawomir Peszko
Nach Rensing und Eichner der dritte Winter-Neuzugang, der gegen die Bayern spielte. Aus dem linken Mittelfeld heraus bereitete Peszko das 2:2 direkt vor. Nach anderthalb Jahren in Köln zog es den Polen per Leihe weiter zu Wolverhampton und später nach Parma, 2015 ging er fest zurück in die Heimat, wo er heute noch bei Wieczysta Krakow spielt.
9. Lukas Podolski
Über Lukas Podolski muss man wohl kaum viele Worte verlieren. Im Februar 2011 war der Prinz gerade in seiner zweiten Amtszeit beim FC und spielte als Kapitän als hängende Spitze. Eine Torbeteiligung hatte er gegen seinen Ex-Verein aber nicht.
10. Christian Clemens
Neben Matuschyk und Podolski das dritte Kölner Eigengewächs in der Startelf: Christian Clemens spielte im rechten Mittelfeld und netzte Eichners Vorlage in der 55. Minute zum 1:2 ein. Clemens spielte bis 2013 in Köln und ist nach den Stationen Schalke und Mainz seit 2017 wieder zurück.
11. Milivoje Novakovic
In 176 Spielen für den Effzeh erzielte Milivoje Novakovic 82 Tore. Zwei davon im Februar 2011 gegen den FC Bayern: Er traf sowohl in der 62. Minute zum Ausgleich als auch gut zehn Minuten später zum Sieg. Bis August 2012 ging er noch für Köln auf Torejagd, dann ging er zunächst leihweise und später fest nach Japan. Nach insgesamt drei Stationen in Fernost kehrte Novakovic 2016 in seine slowenische Heimat zurück zu NK Maribor, wo er ein Jahr später seine Schuhe an den Nagel hing.
12. Der Trainer: Frank Schäfer
Nach mehreren Jahren als Jugendtrainer, Co-Trainer der Profis und schließlich Trainer der zweiten Mannschaft wurde Frank Schäfer im Oktober 2010 zum Chef der Bundesliga-Mannschaft. Auch der Sieg gegen die Bayern half aber nicht dabei, eine lange Amtszeit zu erhalten: Im April 2011 war schon wieder Schluss. Er blieb nochmal eine Weile in verschiedensten Funktionen beim Nachwuchs und bei den Profis, unter anderem als sportlicher Leiter für ein Jahr. 2016 wechselte er aber zu Fortuna Düsseldorf und ist seither dort Leiter der Nachwuchsabteilung.