Philipp Lahm spricht über "Chaos" in der Nationalmannschaft

Nach dem Aufschwung der Nationalmannschaft und der starken Form der deutschen Mannschaften herrscht Aufbruchstimmung vor der Heim-EM. Philipp Lahm ermahnt jedoch zur Vorsicht.

Philipp Lahm hat sich zum DFB-Team geäußert.
Philipp Lahm hat sich zum DFB-Team geäußert. / Thomas Niedermueller/GettyImages
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Seit dem Ende der Karriere von Philipp Lahm im DFB-Team war die Nationalmannschaft nicht mehr so richtig erfolgreich. Zwar scheint sich das Team von Julian Nagelsmann aktuell im Aufwind zu befinden, jedoch möchte der Weltmeister aus dem Jahre 2014 noch nicht in Jubel-Parolen einsteigen.

"Teilweise geht es mir zu schnell in beide Richtungen. Es wird sehr schnell gejubelt. Es heißt aber genauso schnell wieder, dass alles falsch ist", erklärte Lahm im Interview mit der BILD.

In den letzten Monaten und Jahren hatte das DFB-Team immer wieder Probleme. Die Niederlagen gegen Österreich und die Türkei unmittelbar vor den Siegen gegen Frankreich und die Niederlande hat auch Lahm nicht vergessen.

"Was man in den letzten Jahren nicht gemacht hat, ist systematisch an der Mannschaft zu arbeiten und ein klares Gerüst zu definieren. Wer spielt in der Abwehr, wer im Mittelfeld?", bemängelte er.

Lahm bemängelt "Chaos in der Nationalmannschaft"

Zwar sieht Lahm den neuen Bundestrainer auf einem guten Weg, warnt aber zur Vorsicht.

"Es macht den Eindruck, dass Julian Nagelsmann nach dem Chaos, das geherrscht hat, die richtigen Entscheidungen getroffen hat. So hat der Bundestrainer seinen Kern gefunden. Aber noch einmal: Es scheint so! Der Beweis dazu ist erst erbracht, wenn es über einen längeren Zeitraum so bleibt", tritt der frühere DFB- und Bayern-Kapitän auf die Bremse.

Dennoch sieht Lahm auch einige Gründe, die dafür sprechen, dass das DFB-Team eine erfolgreiche EM spielen kann. "Im Gerüst der Nationalmannschaft sind zahlreiche Spieler, die im Europapokal nun im Halbfinale mit ihren Vereinsmannschaften stehen. Wir haben erfahrene Spieler, die Wettkampfhärte auf höchstem Niveau haben", führt er aus.

Zudem habe es geholfen "in zwei Spielen in Folge auf die gleiche Mannschaft" zu setzen.
"Das gibt Sicherheit, jeder kommt mit seiner Rolle klar. Das reicht in der Nationalmannschaft oftmals schon. Die Basis muss stimmen, das Spiel muss vereinfacht werden und das System gleich bleiben", schilderte Lahm.

Lahm sieht Kimmich-Rolle zwiegespalten: "Im Mittelfeld einen Tick besser"

Julian Nagelsmann scheint inzwischen eine klare Formation und Aufstellung gefunden zu haben. Dazu gehört auch, dass Joshua Kimmich wieder den Rechtsverteidiger gibt. Bereits nach dem Karriereende von Lahm rückte dieser im DFB- und Bayern-Trikot nach rechts hinten. Sein Vorgänger sieht das jedoch zwiegespalten.

"Joshua Kimmich ist für mich ein ausgebildeter Mittelfeldspieler und dort einen Tick besser. Aber er hat bewiesen, dass er Rechtsverteidiger spielen kann. Ein Trainer sieht aber, was seine Mannschaft wo braucht. Daher kann es sinnvoll sein, ihn als Rechtsverteidiger aufzustellen", möchte er sich aber nicht abschließend festlegen.


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