Philipp Lahm als DFB-Präsident? Der logisch-unrealistische Keller-Nachfolger!

Philipp Lahm als DFB-Präsident: Ein denkbares Szenario?
Philipp Lahm als DFB-Präsident: Ein denkbares Szenario? / Boris Streubel/Getty Images
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Fritz Keller steht vor dem Rücktritt als DFB-Präsident. Der deutsche Fußball-Verband muss sich die Frage stellen, wer auf den 64-Jährigen folgt und endlich Konstanz an der DFB-Spitze bringen könnte. Mit Philipp Lahm sollte ein Name ganz oben stehen. Doch es gäbe reichlich Hindernisse.


Mit 33 Jahren hängte Philipp Lahm im Sommer 2017 seine Fußballschuhe an den Nagel. Als Kapitän des FC Bayern (Triple 2013) und der deutschen Nationalmannschaft (Weltmeister 2014) hatte er zuvor die großen Titel abgeräumt und trat - weiterhin auf dem Höhepunkt seines Schaffens - ab.

Nach dem Karriereende wurde über eine Rolle beim FC Bayern spekuliert. Lahm wollte sich den Granden Rummenigge und Hoeneß aber nicht unterordnen. Der heute 37-Jährige wurde Geschäftsmann und Repräsentant des DFB. Als solcher hat er die Funktion des Turnierdirektors für die Heim-EM 2024 inne.

Eine Rückkehr ins aktive Fußballgeschäft - sprich als Trainer auf dem Platz - kann sich Lahm nach eigener Aussage nicht vorstellen. "Weil ich das einfach nicht wiederhaben will, das tagtägliche auf dem Fußballplatz zu stehen", erklärte er zuletzt. Und meinte dabei auch, dass er nie wieder etwas finden werde, in dem er so gut sei, wie aktiv Fußball zu spielen.

Lahm als DFB-Präsident: Ein unrealistisches Wunschszenario

Außerhalb des Platzes hat Lahm allerdings nach seiner aktiven Karriere gezeigt, dass er sich bestens zurecht findet. Beim DFB wird nun bald eine Stelle frei, in der man sich nicht unterordnen muss und auch nicht täglich auf dem Platz steht, lieber Herr Lahm. Die Rede ist natürlich von der Position als DFB-Präsident.

Nach seiner verbalen Entgleisung und dem Misstrauensvotum der Landesverbände gegen Fritz Keller, dürfte ein Rücktritt nur noch eine Frage der Zeit sein. Keller wäre der nächste in der Reihe von DFB-Präsidenten, die vorzeitig ihren Hut nehmen müssen. Die große Sehnsucht nach personeller Konstanz beim größten Fußballverband der Welt hat sich erneut nicht erfüllt.

Fritz Keller
Die kurze Amtszeit von Fritz Keller neigt sich dem Ende entgegen / Handout/Getty Images

Wer also könnte das aktuell besser ändern als Lahm? Mit 37 Jahren könnte Lahm endlich mal frischen Wind in den deutlich verstaubten Verband bringen. Seine Fußball-Expertise ist unbestreitbar, seine Erfahrungen außerhalb des aktiven Fußballs würden enorm helfen und sein Standing auf allen Seiten wäre groß. Außer vielleicht innerhalb des DFB, wo die Landesfürsten und Führungspersönlichkeiten wohl eher keinen neuen Anführer wollen, der mit verkrusteten Strukturen aufräumt und den Verband auf ganz neue Beine stellen könnte.

Peters und Koch als Favoriten für Keller-Nachfolge

Viel eher dürften diese einen Keller-Nachfolger aus den eigenen Reihen unterstützen. Jemand, der beim DFB schon lange Jahre "Karriere gemacht" hat. Ob sich dann etwas zum Besseren ändert? Eher nicht! Hauptsache die aktuellen Machtstrukturen bleiben und die eigene Position wird nicht schlechter.

Und so schwirren schon wieder Kandidaten wie Peter Peters herum. Der 58-Jährige ist als Vizepräsident des Ligaverbandes gleichzeitig Vizepräsident und Vorstandsvorsitzender beim DFB. Laut Sport1 soll er sogar heimlicher Favorit auf die Keller-Nachfolge sein. Dass Peters zumindest umstritten ist, hat seine Zeit auf Schalke gezeigt. Zumal er bei S04 im Hintergrund noch immer viel Einfluss haben soll.

Ein anderer Kandidat wäre DFB-Vize Rainer Koch. Der 62-Jährige soll allerdings im Profi-Fußball nicht das beste Standing haben. Er würde mehr noch als Peters für ein "Weiter so" beim DFB stehen.

Rainer Koch
Rainer Koch als Synonym für ein "Weiter so" beim DFB / Handout/Getty Images

Stünde Lahm überhaupt zur Verfügung?

Losgelöst von der Frage, ob man Lahm überhaupt in Betracht zieht, müsste sich der 37-Jährige zunächst dazu bereit erklären, die Aufgabe als DFB-Präsident zu übernehmen. Hier muss (leider) ein großes Fragezeichen gesetzt werden. Denn Lahm wäre zwar formell der Boss beim Verband, weiß aber auch, dass dort viele Gegenströme und Machspielchen auf ihn warten.

Dennoch wäre es Lahm auf jeden Fall zuzutrauen, den DFB zu revolutionieren. Und das ist schon seit geraumer Zeit dringend notwendig! Allein, es fehlt der Glaube daran, dass dies tatsächlich erwünscht ist...