Kahn hadert und erhöht den Druck: "Müssen in die Puschen kommen"
Von Dominik Hager

Der Schmerz über den späten BVB-Ausgleich war niemandem so deutlich anzusehen wie Oliver Kahn. Der Vorstandsvorsitzende sank förmlich auf seinen Sitz im Signal Iduna Park zusammen und ärgerte sich fürchterlich über den verpassten Sieg. Der Vorstandsvorsitzende möchte den FC Bayern wieder an der Tabellenspitze sehen - und das so schnell wie möglich.
Trotz des 2:2-Endstands wirkte am Samstag alles so, als hätte der FC Bayern verloren und Borussia Dortmund gewonnen. "Dass du mit dem Abpfiff das Tor kassierst, ist umso ärgerlicher", wütete ein grantiger Oliver Kahn. Der Münchner Vorstandsvorsitzende war erbost, dass die Mannschaft den 2:0-Vorsprung nicht in einen Sieg ummünzen konnte. "Wir haben alles dafür getan, dass wir das 2:2 bekommen, dadurch dass wir das Spiel nicht vorher längst entschieden haben", haderte er mit dem Spielverlauf und merkte dabei an, dass der BVB "ziemlich tot" gewesen sei. "Wir haben sie wieder ins Spiel gebracht und uns das im Grunde selbst zuzuschreiben", bilanzierte der Titan sauer.
Kahn wollte auch die Verletzungen von Matthijs de Ligt und Alphonso Davies nicht als Ausrede zählen lassen. Diese müsse man "natürlich kompensieren können". Letztlich waren es aber gerade Stanisic, der mehrmals von Adeyemi vernascht wurde, und Mazraoui, der beim Ausgleich falsch stand, die am Zurückkommen der Borussen beteiligt waren.
Kahn fordert bessere Ergebnisse: "Schnell auf Platz eins kommen"
Der FC Bayern kann mit der aktuellen Spielzeit - abgesehen von der Performance in der Champions League - absolut nicht zufrieden sein. Kahn sieht insbesondere die Chancenverwertung und die Fähigkeit, Spiele gut zu Ende zu bringen, als Problem. "Es ist eine erstaunliche Saison, wie wir es immer wieder hinbekommen, uns um den verdienten Lohn zu bringen. Da muss ich mich lange zurückerinnern, um mich an so eine Saison erinnern zu können, wo wir so viele Torchancen haben und sie nicht machen - oder wie heute vergessen, den Sack zuzumachen und das dritte Tor zu erzielen", haderte Kahn.
Der frühere Weltklasse-Keeper forderte klar, dass man eine "gewisse Ergebnisstabilität reinbekommen" müsse, selbst wenn man die Qualität im Team erkennen könne. Diesbezüglich gab er sich zwar zuversichtlich, setzte Trainer und Mannschaft aber auch unter Druck.
"Wir müssen jetzt schnell in die Puschen kommen, weil wir uns nicht darauf verlassen können, dass die Mannschaften über uns immer nur unentschieden spielen oder verlieren. Wir müssen schnell auf Platz eins kommen", forderte er unmissverständlich.
Nächste Woche geht es für den FC Bayern gegen den SC Freiburg wieder um enorm viel. Eines dürfte klar sein: Wird dieses Match nicht gewonnen, brennt der Baum mindestens so stark wie vor der Länderspielpause.