NWSL: System, Übertragung, Playoffs - So funktioniert die Liga

Die NWSL, die Frauenfußball-Liga der USA, ist eine der besten Spielklassen der Welt. Sie hat zahlreiche Besonderheiten, die sie von den europäischen Ligen unterscheiden. So funktioniert die Liga - und so können Fans sie aus Deutschland sehen.

Das Logo der NWSL
Das Logo der NWSL / Erin Chang/ISI Photos/GettyImages
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Die Übertragung aus Deutschland

Eine gute Nachricht und eine schlechte für Fans. Zunächst die gute: Auf watch.nwslsoccer.com können Fans aus dem Ausland die Spiele der NWSL live und kostenlos schauen - dafür braucht es bloß eine Registrierung. 

Die schlechte Nachricht: Wer die NWSL tatsächlich live schauen will, muss eine Nachteule sein. Wegen der Zeitdifferenz werden die meisten Spiele um 1, 2 oder 3 Uhr nachts angepfiffen. Mit dem Schlafrhythmus oft schwer vereinbar - die Devise heißt also spät wachbleiben, oder früh aufstehen. Oder einfach am Tag danach das Spiel schauen. 

Das System der NWSL

Das System der NWSL ist auf den ersten Blick nicht ganz leicht zu verstehen, denn in einer Saison werden gleich drei Titel vergeben. Der erste ist der Challenge Cup, der bereits vor Beginn der regulären Saison gespielt wird.

Challenge Cup

Früher gab es eine Gruppenphase und K.o.-Runden - ab dieser Saison wurde das System aber geändert, sodass wie im deutschen Supercup nun direkt zwei Teams aufeinandertreffen - der Cup besteht also nur aus einem Spiel. In dem Challenge Cup spielt der Meister der letzten Saison gegen das Team, das den "Shield", den Titel nach der regulären Saison, gewonnen hat.

Die reguläre Saison und der "Shield"

In der NWSL gibt es zunächst 26 Spieltage, während derer die 14 Teams je zweimal aufeinandertreffen. Wer am Ende auf Platz 1 steht - in Europa also direkt Meister wäre -, gewinnt den "Shield".

Die Playoffs

Danach qualifizieren sich die acht besten Teams für die Playoffs, die wie bei einer WM mit Viertelfinale, Halbfinale und Finale gespielt werden. Die reguläre Saison geht von März bis Anfang November, die Playoffs werden dann bis Ende November gespielt. Danach geht die NWSL in die Winterpause.

Titelverteidiger ist NJ/NY Gotham FC, die San Diego Wave dagegen konnte letztes Jahr den Shield gewinnen und auch Gotham im Challenge Cup besiegen.

Der Draft

Eine weitere amerikanische Besonderheit ist der Draft: Vor Anfang der Saison dürfen die Teams die besten College-Spielerinnen auswählen. In den USA bleiben die Spielerinnen oft lange im College und starten erst später in der Liga, als in Europa üblich - daher ist der Altersdurchschnitt deutlich höher.

In letzter Zeit ging der Trend aber dazu, auch jüngere Spielerinnen einzusetzen. Olivia Moultrie von den Portland Thorns gewann einen Rechtsstreit gegen die Liga, die vorher keine Spielerinnen unter 18 zuließ. Moultrie ist eine Ausnahme, da sie nicht den Weg über den Draft ging - die meisten jungen Top-Spielerinnen kommen so in die Liga, in jeder Runde können sich die Teams sicher sein, dass künftige Nationalspielerinnen dabei sind.

Um die Liga fair zu machen, bekommen jene Teams, die in der letzten Saison schlecht abgeschnitten haben, eine frühere Chance, sich die Spielerin ihrer Wahl zu sichern. Die sogenannten "Draft Picks" sind sehr beliebt - gerne werden sie auch gegen Geld oder Spielerinnen von anderen Klubs eingetauscht.

Die Gehaltsobergrenze: Salary Cap

Dass die Spielerinnen dabei kein Mitspracherecht haben, wurde viel kritisiert - der Mechanismus macht die Liga aber ausgeglichener, da die Schlechtesten eine neue Chance bekommen, sich zu verstärken. Auch die Gehaltsobergrenze, der Salary Cap, soll dafür sorgen, dass kein Team zu lange dominieren kann. Anfang dieses Jahres machte die Obergrenze einen riesigen Sprung von 1,375 Millionen Dollar pro Team zu 2,75 Millionen. Mehr Geld ist im Spiel - dank des neuen TV-Vertrags, mit dem es nun 40 Mal so viele Einnahmen gibt wie zuvor.

Die deutschen Spielerinnen in der NWSL

Im Winter wechselten drei deutsche Spielerinnen in die USA - ebenso wie viele weitere europäische Spitzenspielerinnen, die Liga boomt: Felicitas Rauch vom VfL Wolfsburg ging zu der North Carolina Courage, Maximiliane Rall vom FC Bayern München zu den Chicago Red Stars, und Marie Müller vom SC Freiburg zu den Portland Thorns.

Bisher steht das Team von Felicitas Rauch, North Carolina, am besten da: Sie rangieren auf Platz zwei, haben drei der bisherigen vier Spiele gewonnen. Rauch konnte sich prompt als Stammspielerin etablieren. Auch bei den Chicago Red Stars, auf Platz vier, läuft es gut - Rall ist dort ebenso gesetzt und durfte schon ihr erstes Tor in den USA bejubeln.

Die Portland Thorns, in den letzten Jahren immer Titelanwärter, haben dagegen einen schlechten Start in die Saison erwischt. Marie Müller stand bisher stets in der Startelf, konnte aber noch keinen Sieg mit ihrem Team bejubeln.