Nix da, Hütter-Effekt: Die Borussia machte ein starkes Spiel!

Die Borussia legte eine saubere Leistung auf das Parkett
Die Borussia legte eine saubere Leistung auf das Parkett / INA FASSBENDER/Getty Images
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Mit 4:0 fegte die Borussia am Samstag die Mannschaft von Eintracht Frankfurt aus dem Borussia Park und sofort kamen die Stimmen auf, die den Abgang von Frankfurts Trainer Adi Hütter als Auslöser für eine kommende Talfahrt der Adler verantwortlich machen - ähnlich dem Fall Marco Rose. Doch auch wenn die Gäste sicherlich nicht ihren besten Tag erwischten, handelte es sich in erster Linie um eine starke Vorstellung der Fohlen.


Am Rosenmontag 2021 hatte Gladbachs Trainer Marco Rose seinen Abschied in Richtung Dortmund offiziell verkündet. In der Folge verloren die Fohlen sieben Pflichtspiele in Serie und ein Zusammenhang zu Roses Entscheidung war trotz der teilweise namhaften Gegner nicht von der Hand zu weisen.

Ähnliches wurde nun auch den Frankfurtern prophezeit, nachdem deren Übungsleiter Adi Hütter seinen Wechsel zur Borussia verkündete - wenige Tage vor dem direkten Aufeinandertreffen. Die Vorahnungen schienen sich dann auch bestätigt zu haben, immerhin kassierten die Adler prompt ihre zweithöchste Saisonniederlage und blieben zum ersten Mal seit Oktober 2020 ohne eigenen Torerfolg.

Dass die Borussia dabei jedoch eine starke Vorstellung zeigte, kommt in der Nachbetrachtung viel zu kurz.

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Auch aufgrund der Ausfälle von Christoph Kramer und Lars Stindl setzte Marco Rose wohl auf ein flaches 4-4-2, in dem Jonas Hofmann und Valentino Lazaro, im regelmäßigen Wechseln der Seiten, immer wieder mit ihren Hintermännern Ramy Bensebaini und Stevie Lainer die Außen überladen konnten - offensiv und defensiv.

Nach einer sehr aktiven Anfangsphase ging man bereits in der zehnten Minute durch den Kopfball von Matthias Ginter in Führung - Hofmanns Eckball war dabei gut getreten, doch Frankfurt verlor den Torschützen völlig aus den Augen.

Dass Frankfurt in der Folge keineswegs die Köpfe hängen ließ und selbst durch Luka Jovic und Stefan Ilsanker zwei gute Möglichkeiten hatte, widersprach dabei völlig den gezogenen Parallelen zu den Auftritten der Gladbacher, nachdem Roses Abgang feststand.

Denn von fehlenden Automatismen und einem total verunsicherten Auftritt war bei der Eintracht nichts zu spüren. Vielmehr fehlten hier und da wichtige Prozentpunkte, um den schnellen Ausgleich zu erzwingen. Ob dies nun an Hütters Verkündung, einem schlechten Tag der Adler oder der Leistung der Borussia lag, wird man nicht mit Gewissheit sagen können.

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Ramy Bensebaini konnte das 3:0 erzielen / INA FASSBENDER/Getty Images

Auch in der zweiten Hälfte war die Partie zunächst keinesfalls einseitig. Als Eintracht-Torwart Kevin Trapp jedoch in der 60. Minute keine gute Figur gegen Hofmanns Abschluss abgab, kippte das Spiel eindeutig zu Gunsten der Gastgeber. Spätestens als Bensebaini nur sieben Minuten später das 3:0 nachlegen konnte, war die Partie entschieden. Der schöne Treffer von Hannes Wolf zum Endstand war zwar besonders für den oft kritisierten Österreicher ein dringend notwendiges Erfolgserlebnis, doch letztlich ließ er das Ergebnis ein wenig zu hoch ausfallen.

Die Borussia verdiente sich den Erfolg durch einen starken Zusammenhalt auf dem Platz und eine sehr gute Effizienz, während die Frankfurter beileibe keine schlechte Vorstellung ablieferten, jedoch in einigen Szenen weder die nötige Konzentration bewiesen, noch ein gewisses Spielglück für sich beanspruchen konnten. Das 4:0 spiegelt den Verlauf der Partie etwas übertrieben wider, doch war der Heimsieg aufgrund der eigenen Leistung mehr als verdient - und eben nicht aufgrund eines Frankfurter Totalausfalls.

Sippel souverän - Plea ackerte für zwei

Neben der geschlossenen Mannschaftsleistung lassen sich ein paar Akteure der Borussia hervorheben, die für diesen durchaus überzeugenden Auftritt hauptverantwortlich waren. Tobi Sippel zeigte einmal mehr, warum er als beste Nummer zwei der Liga gilt. Seine Reflexe gegen Ilsankers Kopfball oder den Abschluss des eingewechselten Amin Younes, sowie seine gezielten Abschläge waren dabei die ersichtlichsten Faktoren.

Jedoch sorgte besonders seine dauerhafte und lautstarke Kommunikation mit den Vorderleuten wohl auch für die über die gesamten 90 Minuten gut funktionierende Konterabsicherung der Gladbacher. Hier zeigte sich, dass Sippel nicht nur in der Kabine als Wortführer gilt. In dieser Form wäre er bei vielen anderen Bundesligisten Stammtorhüter.

Die Innenverteidigung mit Ginter und Nico Elvedi machte defensiv einen sehr soliden Eindruck und hätte sich fast in ihrer Gänze in die Liste der Torschützen eingetragen, doch Elvedis Kopfball vor dem 3:0 ging nur an die Querstange.

Tobias Sippel
Tobias Sippel machte eine starke Partie / INA FASSBENDER/Getty Images

Während Florian Neuhaus und Denis Zakaria unscheinbar wirkten, machten sie dennoch beide eine starke Partie. Systembedingt und durch die beschriebene Überlagerung der Außenbahnen waren sie im Zentrum meist mit dem Stopfen von Löchern beschäftigt, offensive Akzente waren dann naturgemäß rar gesät, jedoch durchaus vorhanden.

Bensebaini krönte die starke Leistung im Verbund mit Hofmann oder Lazaro mit seinem Kopfballtreffer, Stevie Lainer zauberte in der ersten Hälfte zwei Monster-Grätschen aus dem Hut und gab sich präzise im Aufbauspiel.

In der Offensive ackerte Alassane Plea im Prinzip für zwei, auch wenn Marcus Thuram sicherlich ebenfalls als Aktivposten auszumachen war. Doch ließ Thuram oft die nötige Konsequenz in seinen Aktionen vermissen, nicht nur bei seinem gescheiterten Lupfer. Plea hingegen ließ sich regelmäßig hinter seinen Landsmann fallen und half Neuhaus und Zakaria in der Zentrale aus - sowohl beim Pressing, als auch als Antreiber bei eigenen Umschaltaktionen.

Hofmann war an drei der vier Gladbacher Tore mitbeteiligt und kann somit als Mann des Spiels ausgemacht werden.