Nationaltrainer Vilda distanziert sich von Rubiales

  • Rubiales nach Übergiff auf Hermoso weiter in der Kritik
  • Nationalcoach Vilda verurteilt Verhalten des Präsidenten
  • Vilda und Rubiales galten bisher als Vertraute

Nationaltrainer Jorge Vilda (Mitte) und Verbandspräsident Luis Rubiales (rechts)
Nationaltrainer Jorge Vilda (Mitte) und Verbandspräsident Luis Rubiales (rechts) / Maryam Majd/GettyImages
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Nach dem Übergriff auf Jenni Hermoso rückt nun auch der umstrittene spanische Nationaltrainer Jorge Vilda von Verbandspräsident Luis Rubiales ab. Bislang galten Vilda und Rubiales als enge Vertraute.

In einem offiziellen Statement, das am Samstagabend von spanischen Medien verbreitet wurde, kritisiert Vilda seinen Vorgesetzen für dessen Übergriff auf Nationalspielerin Jenni Hermoso, die von Rubiales bei der WM-Siegerehrung gegen ihren Willen auf den Mund geküsst worden war.

"Ich bedauere zutiefst, dass der Erfolg des spanischen Frauenfußballs durch das unangemessene Verhalten unseres Präsidenten Luis Rubiales, das er selbst zugegeben hat, beeinträchtigt wurde", so Vilda in seiner Stellungnahme.

Weiter erklärt der spanische Nationalcoach: "Es gibt keinen Zweifel, dass das inakzeptabel ist und nicht den Werten und Prinzipien entspricht, die ich in meinem Leben, im Sport und besonders im Fußball verteidige. Ich verurteile zweifellos jede Macho-Attitüde, die in einer fortschrittlichen Gesellschaft nichts zu suchen hat."

"Es wurde eindeutig ein unerwünschtes Klima erzeugt, weit entfernt von dem, was eigentlich eine große Feier für den spanischen und den Frauensport hätte sein sollen. Ich wiederhole meinen unerschütterlichen Einsatz für einen Sport, der Gleichberechtigung und Respekt in unserer Gesellschaft repräsentiert."

Rubiales zunehmend isoliert

Auch der Trainer der Männer-Nationalmannschaft, Luis de la Fuente, distanzierte sich am Samstag von Rubiales. "Ich verurteilte das falsche und unangemessene Verhalten des Präsidenten des Verbandes", sagte de la Fuente in einer Erklärung, die von der spanischen Nachrichtenagentur EFE verbreitet wurde.

Noch am Tag zuvor hatten sowohl Vilda als auch de la Fuente applaudiert, als Rubiales in einer Rede betont hatte, nicht zurücktreten zu wollen. Stattdessen hatte der Verbandspräsident von einer Hetzjagd auf ihn und von falschem Feminismus gesprochen und damit weltweite Empörung ausgelöst.

Dass Rubiales nun sogar die Unterstützung von Vilda verliert, zeigt, wie isoliert der Verbandschef inzwischen ist. Bislang galten beide als enge Vertraute. Als im vergangenen August 15 Spielerinnen aus Spaniens Nationalteam in den Streik traten, Vildas Rücktritt forderten und wiederum dem Coach unangemessenes und unprofessionelles Verhalten vorwarfen, stellte sich Rubiales auf die Seite von Vilda und gegen die Spielerinnen.

Nachdem inzwischen das gesamte spanische Nationalteam und der Großteil des Trainerstabs zurückgetreten sind, die Fifa eine vorläufige Sperre gegen Rubiales ausgesprochen und eine Untersuchung eingeleitet hat, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der umstrittene Verbandspräsident seinen Posten endgültig räumen muss.

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