Nach Pokalpleite in Kiel: Müllers Angriff auf Reporterin Homburg, der keiner war

Müllers Interview nach dem Spiel zeigte seine Enttäuschung
Müllers Interview nach dem Spiel zeigte seine Enttäuschung / Stuart Franklin/Getty Images
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Nach der Pokalsensation von Kiel stand vor allem Thomas Müller im Fokus. Im Interview nach dem Spiel soll er ARD-Reporterin Valeska Homburg "angegriffen" haben. Eine völlig falsche und übertriebene Betrachtung des Interviews.

Den FC Bayern hat es erwischt. In Kiel setzte es eine überraschende 8:7-Pleite nach Elfmeterschießen. Trotz zweimaliger Führung gelang es dem Rekordpokalsieger nicht, gegen den Zweitliga-Zweiten in die nächste Runde einzuziehen.

Es war das früheste Ausscheiden der Bayern im DFB-Pokal seit 2000. Damals ging es gegen den 1. FC Magdeburg ebenfalls im Elfmeterschießen raus. Nach dem Spiel stellte sich Thomas Müller zum Interview bei der ARD. Zunächst versuchte sich Müller, der für Lewandowski im Sturmzentrum begann, an einer sachlichen Analyse des zuvor Geschehenen. Einigermaßen ratlos wirkte er dabei. Schließlich habe sein Team das Spiel dominiert und auch in der Verlängerungen zahlreiche Torchancen liegen lassen. Am Ende sei man mal wieder an einem Gegentor gescheitert, das wie eine Blaupause der vergangenen Wochen wirkte. Und natürlich an der Kaltschnäuzigkeit der Kieler.

Emotionen in das Interview kamen dann bei der Nachfrage von Reporterin Valeska Homburg so richtig ins Spiel:

Homburg: Wie war den jetzt die Stimmung gerade in der Kabine? (leichtes Lachen zu hören)
Müller: Was denken Sie… Sie lachen jetzt hier. Natürlich haben Sie gelacht. Was denken Sie denn, wie die Stimmung…?
Homburg: Nachdem der FC Bayern das erste Mal so früh ausgeschieden ist. Seit 2000. Gab es irgendwelche Erklärungsversuche?
Müller: Nein, da gab es noch gar nichts. Wir sind natürlich bedient. Können Sie sich ja vorstellen.

Das komplette Müller-Interview im Video:

Schnell titelten sämtliche Medien vom "motzenden Müller" und dessen Angriff auf die ARD-Reporterin. "Müller legt sich mit Reporterin an" - so oder so ähnlich hieß es überall.

Müller und Homburg: Emotionen, die dazugehören - und die alle hören wollen

Klar drückte Müllers Antwort den Frust über die Niederlage aus. Schließlich war diese auch erst wenige Minuten zuvor besiegelt worden. Und auch klar, dass man als Reporter nachfragen darf. Auch wie die Stimmung in der Kabine war. Obwohl das mehr als offensichtlich sein dürfte.

Aus Müllers Sicht waren die Emotionen aber mehr als nachvollziehbar. Auf der einen Seite, weil Homburg tatsächlich gelacht hat (was man ihr aber nicht als Häme oder Schadenfreude auslegen sollte). Auf der anderen Seite, weil die Frage eine rhetorische war. Natürlich war die Stimmung in der FCB-Kabine am Boden.

Koan Angriff!

Daraus eine Art Angriff zu machen oder gar einen Skandal, entbehrt jeglicher Grundlage. Und zeigt einmal mehr, dass aus allem versucht wird, etwas Großes zu machen. Viel eher sollte man Müller dankbar sein: Zum einen, dass er sich gestellt hat. Zum anderen, dass er keine standardisierten Floskeln liefert, sondern sein Herz auf der Zunge trägt.

Sind das nicht genau die Interviews, die alle immer wollen? Und genau die Typen, die es nicht mehr zu geben scheint? Also bitte - alle ein wenig zurückfahren! Das Müller-Interview war weit weniger dramatisch, als es gemacht wurde. Weder von Homburgs Seite, noch von Müllers Seite. Es war Ausdruck von Emotionen nach einem ganz bitteren Pokalaus der Bayern!

Müller entschuldigt sich

Dennoch folgte spät am Abend noch die Entschuldigung von Thomas Müller via Instagram: "Valeska Homburg, das hätten wir wohl beide etwas besser hinkriegen können - nichts für ungut."

Und damit dürfte auch endgültig gut sein!