Nach öffentlichem Spendenaufruf: Stoke City zahlt Kreuzbandriss-OP einer Spielerin wohl doch

Erst musste Kayleigh McDonald einen öffentlichen Spendenaufruf starten, da ihr Verein Stoke City nicht für ihre Kreuzbandriss-Operation zahlen wollte. Jetzt macht der englische Klub einen Rückzieher.

Kayleigh McDonald (links) riss sich das Kreuzband.
Kayleigh McDonald (links) riss sich das Kreuzband. / Lewis Storey/GettyImages
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Ein Kreuzbandriss bedeutet für professionelle Sportler eine lange Leidenszeit - mental und körperlich. Die 30-jährige Kayleigh McDonald spielt für den englischen Verein Stoke City in der dritten englischen Frauen-Liga, der FA Women’s National League und hat sich jetzt das Kreuzband gerissen. Ihr Verein hat ihr anfangs keine Unterstützung zugesprochen. Nach einem öffentlichen Shitstorm macht Stoke City nun eine Kehrtwende. Erst vor einem Jahr verkündete der Verein stolz, dass sie nun semi-professionell agieren.

Spendenaufruf um OP-Kosten zu decken

"Hi, mein Name ist Kayleigh McDonald und ich versuche, 20.000 Pfund für eine komplexe Knieoperation zu sammeln, die ich mir beim Fußballspielen zugezogen habe", mit diesen Worten beginnt die GoFundMe-Kampagne der Verteidigerin. Zwei Wochen habe sie warten müssen, um überhaupt eine Diagnose zu bekommen. "Ich bin niedergeschlagen und mental gebrochen", erklärt McDonald weiter. Vor allem, da ihr mitgeteilt wurde, dass sie sich auf die sogenannte "NHS Waiting List" eintragen lassen muss. Demnach müsste McDonald warten, bis ein OP-Termin frei wird. Sie habe mit einer anderen Patientin gesprochen, die ihr erzählt habe, dass sie erst im November operiert werden würde. Zeit, die die Fußballerin nicht hat. Sie entschied sich daher für die private Krankenversicherung, um bei einem Spezialisten "zeitiger" operiert zu werden - das kostet allerdings 20.000 Pfund.

"Ich habe unter dieser Verletzung mehr geistig als körperlich gelitten, insbesondere unter der Tatsache, dass sie unweigerlich meine Fußballkarriere beenden wird", stellte die Fußballerin fest. Sie sei derzeit arbeitsunfähig, könne nicht laufen und verdiene kein Geld. "Ich muss aber trotzdem meine Rechnungen bezahlen". Aufgrund dessen sah sich Kayleigh McDonald gezwungen, eine Spendenkampagne einzurichten. "Es ist mir peinlich, dass ich für Spenden aufrufen muss, aber mir bleibt keine andere Wahl", schreibt McDonald weiter. Sie sehe aktuell kein Licht am Ende dieses "schrecklich dunklen Tunnels".

Die zugesprochene Unterstützung für Kayleigh McDonald war groß, der mediale Aufschrei riesig. Nach 24 Stunden hat die 30-Jährige schon über die Hälfte des benötigten Geldes gesammelt.

Falsches Signal nach großen Versprechungen

Stoke City gehört einer Tochtergesellschaft von 'Bet365', ein erfolgreiches britisches Glücksspielunternehmen. Die Inhaber des Wettunternehmens, Familie Coates, haben laut der Sunday Times ein geschätztes Vermögen von 8,8 Milliarden Pfund (über 10 Milliarden Euro). Peter Coates ist zudem Vorsitzender bei Stoke City. Bizarr, dass eine Spielerin eben dieses Vereins keinerlei Unterstützung erfährt, um eine Operation zu zahlen, die für ihre weitere Karriere elementar wichtig ist.

Erst vor einem Jahr hat der Verein stolz verkündet, dass die Coates Familie und 'Bet365' "signifikante" finanzielle Verbesserungen anstreben. Der Verein wollte bei den Frauen genauso agieren wie bei den Männern, wie StokeonTrentLive berichtete. Ob die Männer ihren Operationen auch selber zahlen müssen? Der stellvertretende Vorsitzende John Coates sagte damals: "Die Änderungen bedeuten eine erhebliche Steigerung der Finanzierung des Frauenteams durch Verbesserungen der Infrastruktur und des Supports." Absurd überlegt man sich, dass eine Spielerin dieses Vereins keinen Support nach einer schweren Verletzung erhält- bis Stoke City dem öffentlichen Druck nachgab.

Stoke City zahlt wohl nun doch

Quellen aufseiten von Stoke City sollen nun gegenüber Express Sport bestätigt haben, dass der Verein nun beabsichtigt, die Kosten für die Behandlung von McDonald zu übernehmen. Ein Armutszeugnis ist der Fall dennoch und die jetzige Zusage in keinem Fall als Sieg zu verstehen. Es wirkt eher so, als hätte der mediale Druck dafür gesorgt, dass Stoke City diesen Rückzieher macht.

Viele sind der Meinung, dass der Fall von Kayleigh McDonald die traurige Wahrheit über den Frauenfußball zeige. Während die ersten Ligen boomen, fehlt es an der Basis immer noch an Unterstützung und Wertschätzung für den Fußball der Frauen.