Nach Alleingang von Keller: DFB-Präsidium tagt zur Löw-Frage

Die Zukunft von Joachim Löw scheint offenbar noch nicht entschieden zu sein
Die Zukunft von Joachim Löw scheint offenbar noch nicht entschieden zu sein / DeFodi Images/Getty Images
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Wie BILD erfahren hat, hält das DFB-Präsidium nach dem Krisengipfel zwischen Bundestrainer Joachim Löw, DFB-Direktor Oliver Bierhoff und Präsident Fritz Keller eine Videokonferenz am Freitag ab. Letzterer stehe in der Kritik, da er Löw das Vertrauen ausgesprochen hat.

Um 14 Uhr werde sich das 19-köpfige Gremium zusammensetzen und die Geschehnisse der vergangenen Tage Revue passieren lassen. Nach der 0:6-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien sollen sich Löw, Bierhoff und Keller am Mittwoch am Münchner Flughafen zusammengesetzt haben. Das Ergebnis der Konversation: Löw bleibt Bundestrainer.

Nun sollen allerdings einige Präsidiumsmitglieder aufgebracht sein, da Keller Löw im Alleingang sein Vertrauen ausgesprochen habe, obwohl nur das Präsidium und nicht der Verbandspräsident über die Zukunft des Bundestrainers entscheiden könne. Besonders bei den Vizepräsidenten Rainer Koch und Peter Peters sowie Schatzmeister Stephan Osnabrügge müsse Keller beschwichtigen, da sich das Trio mit dem restlichen DFB-Tross in Spanien befunden habe.

Wie geht es mit Löw weiter? Drei Szenarien möglich

Wie weiter berichtet wird, seien mit Blick auf Löws Zukunft drei Szenarien denkbar: Einerseits könnte das Präsidium ihm das eingeschränkte Vertrauen bis zur Europameisterschaft, die voraussichtlich im kommenden Jahr ausgetragen wird, aussprechen. Diese Marschroute gab Bierhoff in der Frankfurter Allgemeine Zeitung vor: "Den Weg, den der Bundestrainer eingeschlagen hat, gehe ich bis einschließlich der EM mit", sagte der 52-Jährige. Unmittelbar nach dem Debakel in Sevilla betonte er, davon nicht abweichen zu wollen.

Oliver Bierhoff, Direktor Nationalmannschaften und Akademie, will an Löw festhalten
Oliver Bierhoff, Direktor Nationalmannschaften und Akademie, will an Löw festhalten / DeFodi Images/Getty Images

Deutlich radikaler klingt die nächste Variante, bei der die Präsidiumsmitglieder auf die Ergebnisse seit dem WM-Aus blicken. Im Oktober endeten die Länderspiele gegen die Schweiz und Türkei mit 3:3, im September vergangenen Jahres verlor die DFB-Elf mit 2:4 gegen die Niederlande, ein Jahr zuvor musste sie sich sogar mit 0:3 geschlagen geben. Bei einer Abstimmung sei lediglich die einfache Mehrheit nötig, um Löw von seinen Aufgaben zu entbinden.

Andererseits könnte die Trainer-Frage auch vertagt werden. Infolgedessen müsse Löw bei der nächsten Präsidiumssitzung im Dezember die Niederlage gegen Spanien erklären und zusätzlich argumentieren, wie die Europameisterschaft erfolgreich gestaltet werden soll. Wenn ihm dies wie nach der schonungslosen Analyse im Zuge des Ausscheidens bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren gelinge, sei eine weitere Zusammenarbeit vorstellbar. Dies sei das wahrscheinlichste Szenario, so BILD.