Moukoko wird 16: So sollten BVB und die Presse mit dem Megatalent umgehen

Darf in Zukunft auch in der Bundesliga auflaufen
Darf in Zukunft auch in der Bundesliga auflaufen / DeFodi Images/Getty Images
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Noch nie in der Geschichte der Bundesliga wurde ein Spieler, welcher noch nicht auch nur eine Minute Profiluft geschnuppert hat, so hoch in den Himmel gelobt. Blickt man heute in die Social-Media-Kanäle, könnte so mancher meinen, die Queen hätte heute Geburtstag - so viel Aufmerksamkeit wird Youssoufa Moukoko momentan zuteil. Der 16-Jährige könnte bereits am Samstag für den BVB gegen die Hertha aus Berlin auflaufen. Seinen Namen kennt man, als wäre er bereits zehn Jahre dabei. Wie soll man aber mit einem solchen Ausnahmespieler verantwortungsvoll und behutsam umgehen, wenn doch alle von ihm Wunderdinge erwarten?

So sollten der BVB, Moukoko und auch das Umfeld mit dieser außergewöhnlichen Situation umgehen.

Um es noch einmal deutlich festzuhalten: Die Quote, welche Moukoko in den Jugendteams vorweisen kann, ist unabhängig vom Alter schon alles überragend. Auch für einen 19-Jährigen wären 44 Treffer in 23 A-Jugend-Bundesligapartien fantastisch. Das Ganze aber mit 15 Jahren zu schaffen, ist der pure Wahnsinn. Allein diese Saison steht der Deutsch-Kameruner bei zehn Buden in drei Partien.

Das sollte der BVB tun

In Lucien Favres Überlegungen spielt Moukoko definitiv eine Rolle
In Lucien Favres Überlegungen spielt Moukoko definitiv eine Rolle / DeFodi Images/Getty Images

Selbstverständlich versuchen die BVB-Verantwortlichen den Teenager in Schutz zu nehmen und den Druck zu verringern. Dafür ist es jetzt allerdings schon zu spät. Ganz Deutschland wurde vom Moukoko-Hype erfasst; jeder, der sich mit der Bundesliga befasst kennt seinen Namen. Alle warten auf ihn wie auf den Messias. Dass ein 16-Jähriger einer solchen Anforderung nicht gewachsen sein kann, zeigt die Vergangenheit deutlich. Moukoko aber ist kein klassischer Profi-Neuling, er weiß seit zwei Jahren, dass von IHM Wunder erwartet werden, der Junge ist heiß wie Frittenfett und weiß genau: "Jetzt geht es los, nun kann ich es allen zeigen."

Der BVB tut gut daran, ihn so schnell wie möglich ins kalte Wasser zu werfen, jetzt den ganzen Prozess künstlich zu verzögern, wäre ein Fehler. Der deutsche Juniorennationalspieler möchte sich beweisen und ist in einer bestechenden Form - traf diese Saison im Schnitt drei Mal pro Spiel. Die besten Dinge passieren häufig, wenn man nicht lange drüber nachdenkt. Favre sollte bei passendem Spielverlauf Moukoko direkt Einsatzminuten geben. So kann entweder Moukoko sofort sein außerirdisches Talent unter Beweis stellen oder man merkt, dass er nicht sofort abgeht wie eine Raumsphäre und man lässt medial ein bisschen von ihm ab. Jetzt noch Wochen bis zum Debüt warten, könnte den Druck auf den jungen Kerl noch weiter bis ins Unerträgliche wachsen lassen. Von Woche zu Woche werden die Medien ihn fordern und ihm ein noch größeres Kreuz aufbürden.

So müssen die Medien mit ihm umgehen

Eine fast noch wichtigere Rolle, als die des BVB-Trainerteams, spielen die heutigen Medien. Alles ist enorm schnelllebig; heute Top, morgen Flop. Ein solches mediales Verhalten ist pures Gift für einen jungen Menschen. Ein Ronaldo kann es verkraften, wenn drei Wochen die Presse über ihn herzieht - und schon das ist häufig weder fair noch verhältnismäßig. Ein Mann, der noch nicht mal die Volljährigkeit erreicht hat, steckt den ganzen Trubel viel schlechter weg. Hier muss definitiv Welpenschutz gelten und die deutsche Presse sollte sich hier die Unantastbarkeit der Menschenwürde zu Herzen nehmen, denn mit ein paar bösen Worten kann eine ganze Karriere im Handumdrehen kaputt gemacht werden! Leider zeigt die Vergangenheit, dass Verständnis und Einfühlungsvermögen für so manches Pressehaus Fremdwörter sind.

So muss Moukoko selbst damit umgehen

Im Team ist der junge Kerl akzeptiert
Im Team ist der junge Kerl akzeptiert / DeFodi Images/Getty Images

Wenn Moukoko das erste Mal in der Bundesliga trifft, wird nichts mehr sein wie es war in seinem Leben. Die hübschen Mädels werden sich um ihn reißen, genau wie Spielerberater und Topklubs. Das Geld ist plötzlich in Hülle und Fülle vorhanden und der erste Sportwagen ist schnell gekauft, trotz nicht vorhandener Fahrerlaubnis. ABER, er ist trotzdem ein ganz normaler Teenie. Und so sollte man ihn auch behandeln und ihn nicht zum kategorischen Vorbild für Jedermann machen, denn das ist auch nicht seine Aufgabe. Trotz allem wäre erst einmal Bescheidenheit wichtig, denn in Deutschland fliegt dir Protzerei sofort um die Ohren. Charakterlich ist Moukoko auch eher zurückhaltend - das ist ein optimaler Wesenszug, um alles, was passiert ist und passieren wird, richtig und vernünftig einzuordnen. Wir wünschen ihm auf alle Fälle, egal ob BVB-Fan oder nicht, VIEL ERFOLG!