Ott reagiert auf Hoeneß-Attacke: "Nicht an sachlichem Dialog interessiert"
Von Daniel Holfelder

Katar-Kritiker Michael Ott hat auf Uli Hoeneß' scharfe Kritik auf der Jahreshauptversammlung reagiert. Ott warf dem Ehrenpräsidenten vor, nicht an einem sachlichen Dialog interessiert zu sein.
"Wir haben einen sachlichen Dialog hier geführt auf der Mitglieder-Versammlung, der Herr Hoeneß fällt da etwas aus dem Rahmen. Er ist sicher an keinem sachlichen Dialog interessiert, das hat man gemerkt", sagte Ott in einem Interview mit der Bild-Zeitung. Außerdem verriet der Bayern-Anhänger, dass ihn Die Zeit vor Monaten zu einem Streitgespräch mit Hoeneß eingeladen habe. Gescheitert sei das Gespräch nicht an ihm, sondern offenbar an Hoeneß. "Aber jetzt kann er mir offensichtlich ein paar böse Worte an den Kopf werfen…", wunderte er sich.
Hoeneß hatte Ott auf der Jahreshauptversammlung heftig attackiert. "Ihr Auftritt war peinlich! Das ist der Fußballklub Bayern München und nicht die Generalversammlung von Amnesty International! Das müssen Sie mal lernen", so der langjährige Manager und spätere Klubpräsident. Seine Antwort, wonach sich auch der Fußballclub Bayern München an die Menschenrechte halten sollte, habe Hoeneß nicht mehr hören wollen, erklärte Ott. Zuvor hatte der 29-Jährige wie schon im vergangenen Jahr das Katar-Sponsoring der Münchner angeprangert und dem Präsidium einen Fragenkatalog vorgelegt.
Katar-Sponsoring: "Klingt alles danach, dass man verlängern will"
Mit den Antworten der Bosse zeigte sich Ott unzufrieden: "Ich habe extra präzisiert, dass ich gerne die Meinung des Präsidiums Stand heute hören will, sie werden ja irgendeine Meinung auch heute schon haben. Selbst wenn sie nach der WM noch eine Bewertung treffen wollen. Das haben sie gekonnt umschifft, das finde ich sehr schade."
Gleichzeitig lobte er das Bemühen der Verantwortlichen, die Katar-Thematik auf eine sachliche Ebene zu bringen und freute sich darüber, dass "Kritik klar geäußert werden konnte und die Meinungsverschiedenheiten klar geworden" seien.
Insgesamt habe er aber den Eindruck, dass der Klub den 2023 auslaufenden Vertrag mit der staatlichen Fluggesellschaft Qatar Airways verlängern wolle: "Ich höre schon raus, dass die Tendenz Richtung Verlängerung geht. Es klingt alles danach, dass man verlängern will." Trotzdem wolle er sich weiterhin gegen die Zusammenarbeit mit dem Wüstenstaat aussprechen.
"So lange nicht alle Mittel ausgeschöpft sind, sehe ich nicht, warum man da aufgeben soll. Ich finde es schon gut, wenn man ein Korrektiv hat im Verein. Ich bin kein Typ, der vorschnell aufgibt.“