Matthäus verwundert über Bayern-Goldesel: Wo kommt die ganze Kohle her?
Von Dominik Hager
Der FC Bayern scheint in Geld gebadet zu haben. Noch vor wenigen Monaten echauffierten die Münchner sich wiederholt über die hohen Verluste während der Corona-Krise, sodass man schon fast ein wenig Mitleid bekam. Nichts schien über geblieben zu sein, vom berühmt-berüchtigten Festgeldkonto. Seit einigen Wochen sind die Bayern auf dem Transfermarkt aber wieder Tiger statt Kätzchen und scheinen auch vor einem de-Ligt-Transfer nicht Halt machen zu wollen. Woher kommt plötzlich das viele Geld? Auch Lothar Matthäus zeigte sich nun verwundert.
Die Münchner sind offenbar wieder in die Lage, Big Deals zu verwirklichen. Ein Matthijs de Ligt würde schließlich mindestens 70 Millionen Euro kosten. Von solchen Transfers war man zuletzt eigentlich ziemlich deutlich abgewichen. Über den Sinneswandel zeigte sich auch Lothar Matthäus erstaunt.
"Ich wundere mich, woher plötzlich das viele Geld kommt", so ein überraschter Matthäus gegenüber der BILD.
"Es hieß zuletzt immer, man habe weniger zur Verfügung, auch wegen der Corona-Einbußen. Man findet auch deswegen mit Lewandowski keine Einigung über eine Verlängerung. Gnabrys Situation ist ungeklärt. Und dann kommt Mané für bis zu 41 Millionen Euro, soll Laimer kommen für 25, 30 Millionen Euro, soll de Ligt kommen für 60, 70 oder 80 Millionen Euro. Die anderen Spieler beobachten das", führte der Rekord-Nationalspieler weiter aus.
Es ist jedoch an sich anzuzweifeln, dass die fehlende Einigung mit Gnabry und Lewandowski am fehlenden Geld liegt. Der Verein muss seine Gehaltsstruktur bewahren und hat den beiden Spielern finanziell sicherlich lukrative Angebote gemacht. Die Differenzen scheint es in anderen Gesichtspunkten zu geben, selbst wenn auch Uli Hoeneß gerne alles nur aufs Geld schiebt.
Bayern in Transferlaune: Aufsichtsrat lässt wieder mehr Spielraum für Transfers
Laut BILD-Berichten hat sich der Münchner Aufsichtsrat darauf geeinigt, wieder größeren Transfer-Ausgaben zuzustimmen, was unter anderem auch an der eher schwachen Vorsaison liegt. Die Verantwortlichen haben offenbar realisiert, dass Sparsamkeit allein den Platz in der europäischen Spitze nicht sichern kann und die Konkurrenz nicht schläft.
In die Karten spielt den Münchnern natürlich auch, dass in diesem Sommer bereits Transfer-Erlöse geflossen sind und wohl auch noch fließen werden. Dank Roca (Leeds), Mai (Lugano) und Hofmann (Braunschweig) haben die Bayern bereits 14 Millionen Euro eingenommen. Schon bald könnten zehn weitere Millionen Euro für Omar Richards folgen. Mindestens so viel könnten auch Chris Richards und Joshua Zirkzee in die Kasse spülen. Zudem werden vermutlich noch 50 Millionen Euro für Lewandowski folgen. Im Falle eines de-Ligt-Kaufs könnte zudem Benjamin Pavard für 40 Millionen Euro den Verein verlassen.
Kein Wunder also, dass man noch den ein oder anderen Kauf tätigen kann, zumal Mané, Gravenberch und Mazraoui lediglich das gekostet haben, was man vermutlich durch Lewandowski einnehmen wird.
130 Mio. Euro auf dem Festgeldkonto: de-Ligt-Transfer fordert dennoch Verkäufe
Auf dem Münchner Festgeldkonto sollen laut BILD-Angaben zudem 130 Millionen Euro schlummern. Diese Millionen wird man nicht allesamt ausgeben, wodurch man schon damit rechnen muss, dass ohne weitere Verkäufe nicht de Ligt (und Laimer) kommen können.
Optionen gibt es dennoch: Eine sieht zum Beispiel vor, dass Pavard verkauft wird. Für diesen müsste man abgesehen von de Ligt keinen Ersatz besorgen. Im Falle Lewandowski wäre das ein bisschen anders. Mit der Ablöse des Polens könnte man zwar wahrscheinlich de Ligt finanzieren, jedoch müsste ein Lewandowski-Nachfolger her. Dieser dürfte auch mindestens 40 Millionen Euro kosten. Bleiben also nur zwei Optionen: Pavard verkaufen oder auf einen Lewandowski-Nachfolger verzichten und auf Mané, Choupo-Moting und Zirkzee setzen.