Mats Hummels äußert sich zur Favre-Entlassung: Zu oft kein "Erwachsenen-Fußball"

Mats Hummels.
Mats Hummels. / Alexander Hassenstein/Getty Images
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In einem Interview mit der Sport Bild hat sich Borussia Dortmunds Mats Hummels ausführlich zur Entlassung von Trainer Lucien Favre, die sicherlich auch in der Spielweise begründet war, geäußert. Zudem sprach er über seine Meinung zu RB Leipzig und über ein mögliches Karriereende.

Mats Hummels war noch nie jemand, der mit seiner Meinung hinter dem Berg gehalten hat, wenn es nötig war. So stellte sich der BVB-Innenverteidiger nach dem 1:5-Offenbarungseid gegen den VfB Stuttgart auch vor die Mikrofone und kritisierte, ebenso wie Kapitän Marco Reus, die eigene Spielweise. "Das öffentlich zu machen, war aus meiner Sicht die letzte Patrone. Es gab Situationen in meiner Karriere, wo das geholfen hat", erklärte der 32-Jährige jetzt in der Sport Bild. "Mir ging es in meinen Aussagen aber nicht um den Trainer und dessen Beurlaubung, sondern unsere Gemeinschaft. Ich glaube im Übrigen auch nicht, dass die Aussagen von Marco und mir unsere Verantwortlichen in ihrer Entscheidung beeinflusst haben."

Zu oft kein "Erwachsenen-Fußball"

Viel mehr ging es ihm darum, aufzuzeigen, dass es so nicht weitergehe. Denn: "Die Art, wie wir Fußball gespielt haben, musste zwangsläufig dazu führen, dass wir immer wieder Punkte liegen lassen. Wir haben dem Gegner zu leicht die Bälle, die Tore und die Punkte geschenkt. Das müssen wir abstellen. Es muss wieder harte Arbeit sein, den BVB zu schlagen – und kein Vergnügen." Man habe zu oft "keinen Erwachsenen-Fußball" gespielt. Besser wäre es aus seiner Sicht, weniger zu "zocken als wären wir in Fünf-gegen-Fünf-Spielformen wie die Kids beim Hallenfußball."

Mats Hummels mit Lucien Favre.
Mats Hummels mit Lucien Favre. / INA FASSBENDER/Getty Images

Die Dortmunder Bosse sahen das offenbar ganz ähnlich und entließen schließlich Trainer Lucien Favre. "Am Ende herrschte offenbar der Eindruck, dass es in dieser Konstellation ein Limit gab, welches wir mit Lucien Favre maximal erreichen können", sagte Hummels: "Ich denke, bei den Verantwortlichen reifte dann der Entschluss, etwas verändern zu müssen, um über dieses Limit hinausgehen zu können."

Trotz allem glaubt Hummels weiterhin, dass der BVB reale Chancen auf den Titel in der Bundesliga hat: "Wir sind gut genug, um eine Meisterschaft in den kommenden Jahren zu gewinnen. Nur müssen wir selber die Bereitschaft dafür mitbringen. Schenken wird uns die Schale keiner." In dem Interview wurde der Ex-Nationalspieler auch zu einer möglichen Rückkehr des gerade in Paris entlassenen Thomas Tuchel befragt, dessen gute Leistungen in Dortmund Hummels selbst zuvor angesprochen hatte. "Das ist nicht mein Thema. Schaut man sich die Statistik an, ist er sicher ein guter Trainer. Alles andere müssen andere entscheiden", blockte Hummels jedoch ab.

Hummels ist Fan von RB Leipzigs sportlichen Leistungen

Offener zeigte er sich dagegen beim Thema RB Leipzig. Der von so vielen verschmähte Verein aus dem Osten wird von Hummels begrüßt: "Ich liebe Konkurrenz und finde es geil, dass wir in der Bundesliga inzwischen fünf Teams haben, die hohes internationales Niveau verkörpern. Auch wenn das in Dortmund nicht jeder so gerne hört: Ich bin ein Fan davon, was in Leipzig sportlich passiert und wie sich der Verein entwickelt hat. Einfach, weil dort gute Arbeit gemacht wird. Geld alleine ist dafür keine Garantie."

Doch wie lange wird sich Hummels noch mit den Leipzigern messen? 32 Jahre ist der Weltmeister von 2014 inzwischen, beim BVB hat er noch einen Vertrag bis 2023. "Wenn alles gut läuft, spiele ich noch zweieinhalb Jahre in Dortmund. Dann muss ich sehen, wie mein Gesundheitszustand im Sommer 2023 ist. Es ist alles vorstellbar, auch, dass ich aufhöre. Beispielsweise wenn der Kopf 'Nein' sagt." Auch einen Wechsel ins Ausland würde er nicht ausschließen, obwohl dieser "fast zu spät" wäre: "Ehrlich gesagt habe ich in meiner Karriere irgendwann gelernt, dass man nichts planen kann."