Marcus Rashford reagiert mit emotionalem Statement auf rassistische Beleidigungen

Marcus Rashford war nach seinem verschossenen Elfmeter aufgelöst
Marcus Rashford war nach seinem verschossenen Elfmeter aufgelöst / Robbie Jay Barratt - AMA/Getty Images
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Die drei Schützen Englands, die ihre Elfmeter im EM-Finale gegen Italien verschossen, sahen sich anschließend zahlreichen beleidigenden und rassistischen Kommentaren ausgesetzt. Darunter auch Marcus Rashford, der sich inzwischen mit einem längeren Statement meldete.


Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka waren die drei Nationalspieler Englands, die ihre Elfmeter gegen Italien im EM-Finale verschossen. Als wäre ihre Enttäuschung nicht schon groß genug, sahen sie sich daraufhin zahlreichen wüsten Beleidigungen und rassistischen Kommentaren ausgesetzt.

Das ging soweit, dass sich der englische Verband und beispielsweise auch Prinz William zu Wort melden mussten. Der 23-jährige Rashford, der im vorigen Turnierverlauf gerade einmal etwas über 80 Minuten auf dem Platz stand, hat sich nun zu Wort gemeldet. In einem längeren Statement reagierte er auf die Beleidigungen, auf seine eigene Ernüchterung, aber auch auf das nun umso wichtigere Mut machen.

Marcus Rashford
Schon auf dem Platz war Marcus Rashford die Enttäuschung anzusehen / Carl Recine - Pool/Getty Images

"Ich werde mich niemals dafür entschuldigen, wer ich bin und woher ich komme"

"Ich weiß nicht einmal wo ich anfangen und wie ich ausdrücken soll, wie ich mich zurzeit fühle", fing er an. Zunächst thematisiert er das verlorene Finale: "Ich hatte eine schwierige Saison, das war für jeden sichtbar und so bin ich vermutlich mit zu wenig Selbstvertrauen in dieses Endspiel gegangen. Ich habe mich immer für das Elfmeterschießen gemeldet, doch etwas fühlte sich nicht richtig an."

"Ich fühle mich, als hätte ich meine Teamkollegen enttäuscht. Ich fühle mich, als hätte ich alles und jeden enttäuscht. Ich sollte nur einen Elfmeter zum Team beisteuern. Ich kann Elfer im Schlaf schießen, warum also nicht auch diesen? Es spielt sich immer wieder in meinem Kopf ab, seitdem ich den Ball schoss und es gibt vermutlich kein Wort das beschreibt, wie sich das anfühlt", führte er aus.

"Das Finale. 55 Jahre. Ein Elfmeter. Geschichte. Ich kann mich nur entschuldigen. Ich wünschte es wäre anders verlaufen", so der Angreifer von Manchester United weiter. Wichtig war es ihm aber auch, sich bei seiner Mannschaft zu bedanken. Er bezeichnete diese Zeit in der Auswahl als die beste, die er je hatte.

Doch der Fokus rund um die verschossenen Elfer lag natürlich auf den Beleidigungen, auf den rassistischen Kommentaren. "Ich bin in einen Sport gewachsen, in dem ich nun einmal Dinge über mich lese. Ob es um meine Hautfarbe geht, wo ich aufgewachsen bin, oder - wie zuletzt - wie ich meine Zeit abseits des Platzes verbringe."

Dabei stellt Rashford klar: "Ich kann Kritik an meinen Leistungen den ganzen Tag hinnehmen, mein Elfer war nicht gut genug, er hätte rein gehen sollen - aber ich werde mich niemals dafür entschuldigen wer ich bin und woher ich komme." Dazu betonte er den Stolz, den er durch die Three Lions auf der Brust gespürt habe, und dass die allermeisten Nachrichten überaus positiv waren. "Ich bin Marcus Rashford, 23 Jahre alt, ein schwarzer Mann aus Withington und Wythenshawe, Süd-Manchester. Wenn ich sonst nichts mehr habe, habe ich das."

Dann fügte er noch drei Briefe von Kindern hinzu, die er erhalten hatte. In denen wird er nicht nur aufgemuntert. Die Kids beschreiben ihn als Vorbild und bedanken sich auch für die Arbeit, die er neben dem Fußball für Bedürftige leistet. Auch das zunächst verschandelte und inzwischen wieder aufgehübschte und mit positiven Botschaften versehene Wandgemälde war dabei.