Man United in der Rangnick-Schule: So viel Macht soll "der Professor" bekommen
Von Simon Zimmermann
Weitsicht, Planung, Projekt, Talente - kaum ein deutscher Fußballfunktionär steht für diese Begriffe wie Ralf Rangnick. "Der Professor" will nun Manchester United nach seinen Vorstellungen formen. Entsprechende Kompetenzen soll er über seine Interimsrolle als Trainer hinaus bekommen.
Mit Ralf Rangnick hat die Premier League den dritten deutschen Trainer eines Topteams bekommen. Der 63-Jährige wird bis zum kommenden Sommer Manchester United als Trainer übernehmen. Im Anschluss soll "der Professor" als Berater für die Red Devils fungieren.
Am Montag gab der englische Rekordmeister die Verpflichtung von Rangnick offiziell bekannt. Der bisherige Interimscoach Michael Carrick und dessen Co-Trainer Mike Phelan werden wohl als Assistenten von Rangnick bleiben.
"Ich bin begeistert. Der Kader ist voller Talente und hat eine gute Mischung aus Jugend und Erfahrung. Ich werde alles daran setzen, diesen Spielern zu helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen, und freue mich darauf, die längerfristigen Ziele des Vereins als Berater zu unterstützen", erklärte der 63-Jährige zur offiziellen Verkündung.
Rangnick bekommt bei Man United große Machtfülle
Doch Rangnick ist nicht ins Old Trafford gekommen, um nach einem halben Jahr schon wieder zu gehen. Er ist gekommen, um zu bleiben! Wahrscheinlich nicht als Trainer, sondern (offiziell) als Berater. In dieser Funktion will Rangnick großen Einfluss auf die künftige Ausrichtung des Klubs nehmen.
Schon nach den ersten Gerüchten war kaum vorstellbar, dass sich der 63-Jährige mit einer zeitlich begrenzten Interimsrolle abspeisen lassen wird. Wie Transfer-Experte Fabrizio Romano nun berichtet, wird das auch nicht der Fall sein. Vielmehr soll Rangnick aktiven Einfluss auf kommende Entscheidungen haben.
Rangnick entscheidet bei Transfers mit
Das gelte zum einen für die Wahl des neuen Trainers, der zur kommenden Saison für Rangnick übernehmen soll. Zum anderen gilt das wohl auch für die Transferplanungen des Klubs. Der künftige United-Kader soll auch die Handschrift Rangnicks tragen.
Bis zum Sommer stehen im aktuellen Aufgebot noch einige wichtige Fragen an, die Rangnick (mit-)entscheiden soll. Die Verträge von Paul Pogba und Jesse Lingard laufen aus, das Arbeitspapier von Linksverteidiger Luke Shaw ist nur noch bis 2023 gültig.
Neuer United-Coach muss mit Rangnick klarkommen
Die spannendste Frage bleibt aber, wer zur neuen Saison als Trainer übernehmen könnte. Die Topkandidaten sind bekannt: PSG-Coach Mauricio Pochettino, Ajax-Trainer Erik ten Hag und Leicester-Coach Brendan Rodgers. Alle drei waren nicht sofort verfügbar, weshalb man mit Rangnick eine Übergangslösung präsentiert hat.
Der kommende United-Trainer soll sich mit den Ideen von Rangnick identifizieren. Heißt: Rangnick treibt als Interimscoach die neue Ausrichtung voran, ehe diese ab 2022/23 weitergeführt werden soll. Nicht auszuschließen sei laut Romano sogar, dass Rangnick über den Sommer hinaus als dauerhafter Trainer übernimmt. Das sei zu Beginn sogar Rangnicks Wunsch gewesen.
Klar ist jedenfalls: Mit Rangnick hat Manchester United einen 'Macher' bekommen, der den Klub für die Zukunft und langfristig ausrichten möchte. Begriffe wie 'Planung' und 'Weitsicht' konnte man mit den United-Verantwortlichen in jüngster Vergangenheit eher selten in Verbindung bringen. Mit Rangnick stehen die Chancen gut, dass sich das nun ändert. Sollte man ihm tatsächlich entsprechende Kompetenzen aushändigen.