Löw ledert gegen die UEFA: "Jetzt hätte es Sinn gemacht. Wenn nicht jetzt, wann dann?"
Von Marc Knieper

Nach der coronabedingten Zwangpause wurde das Wechselkontingent von drei auf fünf Spieler pro Partie erhöht. Während die Deutsche Fußball-Liga (DFL) diese Regelung weiterhin beibehält, macht die UEFA einen Rückzieher. Bundestrainer Joachim Löw äußerte im Anschluss der Nations-League-Partie gegen Spanien (1:1) seinen Unmut über das derzeitige Wechselchaos.
Für Bundesliga und zweite Liga gilt die seit Mitte Mai geltende Regelung nach wie vor. Aufgrund des streng getakteten Spielplans und der unterschiedlichen Fitness aller Akteure dürfen die Cheftrainer auf nationaler Ebene weiterhin fünf Wechsel vornehmen. In Liga drei hingegen haben sich die Klubs mehrheitlich für eine Rückkehr zu drei Wechseln ausgesprochen.
DFL bestätigt 5 Wechsel auch kommende Saison in der Bundesliga.
— Chaled Nahar (@ChaledNahar) September 3, 2020
Das bedeutet:
Champions League/Europa League: 3 Wechsel
Bundesliga/2. Bundesliga: 5 Wechsel
3. Liga: 3 Wechsel
DFB-Pokal: 5 Wechsel
Nations League: 3 Wechsel@CollinasErben
Dasselbe gilt auf internationaler Ebene: In den Nations-League-Spielen sowie bei künftigen Spielen in der Champions- und Europa League darf lediglich drei Mal gewechselt werden. Bundestrainer Joachim Löw gefällt diese Rückkehr überhaupt nicht. "Die ganze Zeit hatten wir fünf Wechsel und plötzlich ändern wir es", beklagte er sich im Anschluss an das Remis gegen die Spanier am Donnerstagabend gegenüber dem ZDF.
"Die Spieler kommen aus dem Urlaub, einige Spieler von uns und von den Spaniern sind auf dem Zahnfleisch gelaufen. "
- Joachim Löw via ZDF
"Aber jetzt hätte es Sinn gemacht. Wenn nicht jetzt, wann dann?", so Löw weiter. Aufgrund des durch die Coronakrise völlig durcheinander gerüttelten Terminkalenders vieler Profis befanden sich die Spieler auf den unterschiedlichsten Niveaus. Während Spanier Thiago sowie Deutschlands Abwehrmann Niklas Süle erst vor elf Tagen mit den Bayern die Champions League gewannen, stießen andere Spieler nach mehreren Wochen Urlaub und Entspannung zur Nationalmannschaft hinzu.
Das DFB-Restprogramm 2020 im Überblick
- 06.09.: Schweiz vs Deutschland (Nations League)
- 07.10.: Deutschland vs Türkei
- 10.10.: Ukraine vs Deutschland (Nations League)
- 13.10.: Deutschland vs Schweiz (Nations League)
- 11.11.: Deutschland vs Tschechien
- 14.11.: Deutschland vs Ukraine (Nations League)
- 17.11.: Spanien vs Deutschland (Nations League)
Löw unzufrieden mit Terminkalender
Fünf Wechsel wären infolgedessen "aus Vernunftsgründen" und der Gesundheit, Qualität und Fitness der Spieler zuliebe, wichtig gewesen. Aber auch künftig täte das erweiterte Wechselkontingent der Mannschaft gut. Im Jahr 2020 bestreiten die Nationalspieler weitere sieben Länderspiele. Auch mit der Staffelung dieser Partien ist der DFB-Coach alles andere als einverstanden: "Drei Spiele im Oktober innerhalb von zehn Tagen halte ich nicht für sinnvoll. Mit so einer jungen und neuen Mannschaft brauchen wir mehr Trainingseinheiten. Zwei Spiele mit einem richtigen Fokus wären gut."
Am Sonntag tritt die Löw-Elf im zweiten Spiel der Nations League auf die Schweiz. Anstoß ist um 20.45 Uhr im St. Jakob-Park, der Heimstätte des FC Basel.