Lösung der Handelfmeter-Problematik? Ex-Schiri Kinhöfer will den 22-Meter-Punkt!

Da geht´s lang, scheint Kinhöfer Werders Johan Micoud zu bedeuten
Da geht´s lang, scheint Kinhöfer Werders Johan Micoud zu bedeuten / DAVID HECKER/Getty Images
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Kaum ein Spieltag vergeht, ohne dass irgendwo in der Fußballwelt das leidige Thema Handelfmeter auf den Tisch kommt. Viele sehen in der Bestrafung für bisweilen völlig unabsichtliche Berührungen des Balls mit der Hand (etwa wenn ein Abwehrspieler aus kürzester Distanz angeschossen wird) eine gewisse Unverhältnismäßigkeit.

Denn ein Elfmeter stellt für die Mannschaft, der er zugesprochen wird, immer eine Riesen-Torchance dar. Über Dreiviertel aller Strafstöße werden verwandelt!

Handelfmeter: Kleine Ursache - große Wirkung

Mit der Entscheidung, einen strittigen Handelfmeter zu verhängen, greift der Schiedsrichter somit massiv in ein Spiel ein - und sorgt bisweilen dafür, dass Spielverläufe komplett auf den Kopf gestellt oder ad absurdum geführt werden. Der "Gerechtigkeit" in diesem Sport kann eine solche Regelung eigentlich nur abträglich sein - trotz des dann immer bemühten Spruches von wegen, dass sich alles im Laufe einer Saison ausgleichen würde.

Um einen Ausweg aus dieser Problematik zu finden, hat der frühere deutsche Spitzen-Referee Thorsten Kienhofer nun in der Bild-Zeitung einen Vorschlag gemacht: statt eines Schusses vom ominösen Punkt aus plädiert der 52-Jährige (in bestimmten Fällen des Handspiels) für einen direkten Freistoß aus 22 Metern (zwei mal elf) Torentfernung. Kinhöfer nennt diesen 22-Meter den "kleinen Bruder des Elfmeters".

Der Strafgedanke bleibt somit erhalten - und zugleich die Proportionalität gewahrt. Für die jeweilige Mannschaft bleibt es bei einer guten Torchance - und dem natürlich empfundenen Gerechtigkeitssinn wäre Genüge getan.

Doch genauso gut könnte man auch über eine neuerliche Modifizierung der Handspielregel an sich sprechen. Es wie zu meinen Kindheitszeiten (beim Kicken auf dem Hinterhof) regeln: nur die Absicht zählt. Wenn die Hand eines im eigenen Strafraum befindlichen Spielers angeschossen wird, sollte man es weiterlaufen lassen.

So die Theorie, und so wurde es auch schon - ganz praktisch - immer wieder vorgeschlagen. Doch die Krux liegt dabei natürlich in der Schwierigkeit, absichtliche und zur Verteidigung des eigenen Tores vorsätzlich herbeigeführte Handspiele von den zufälligen, weil angeschossenen, zu unterscheiden.

Regelshüter sollten sich den Vorschlag durch den Kopf gehen lassen

Aus diesem Winkel betrachtet, könnte die Idee Kinhöfers die Lösung bringen. Für alle nicht eindeutig als beabsichtigt zu beurteilenden Handberührungen des Balles gibt es Freistoß aus 22 Meter (oder von mir aus auch aus 18 oder 20 Meter) - für alle anderen Vergehen den klassischen Elfmeter.

Beim IFAB täte man gut daran, diesen Vorstoß von Kinhöfer mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.