Leverkusen geht in München unter: Hat Gerardo Seoane seinen Kredit aufgebraucht?

Für Seoane wird die Luft dünn
Für Seoane wird die Luft dünn / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Bayer 04 Leverkusen hat sich für den FC Bayern als perfekter Aufbaugegner herausgestellt. Die Werkself machte zahlreiche individuelle Fehler und ließ jegliches Aufbäumen vermissen. Für Trainer Gerardo Seoane wird die Luft nach der 0:4-Pleite sehr dünn.


Mit Spielern wie Schick, Diaby, Tah, Tapsoba, Demirbay etc. müsste Bayer 04 Leverkusen eigentlich um die CL-Plätze mitspielen. Nach knapp einem Viertel der Saison findet sich die Werkself jedoch auf dem indiskutabelen 16. Tabellenplatz wieder und könnte diesen bei einem Punktgewinn von Wolfsburg gar verlieren.

Bayer 04 Leverkusen ist bislang die ganz große Enttäuschung der Saison. Das Unheil nahm eigentlich schon mit der peinlichen Pokal-Pleite gegen Elversberg seinen Lauf. Im Anschluss folgten lediglich Siege gegen Mainz in der Bundesliga und ausgerechnet Atlético Madrid in der Champions League. Klar ist aber, dass auch das nicht über mickrige fünf Punkte in acht Spielen hinwegtäuschen kann.

Bayer verliert gegen Bayern: Art und Weise inakzeptabel

Bislang hat Bayer Leverkusen dem Coach Gerardo Seoane stets den Rücken gestärkt. Kann dieser Kredit so schnell nach einer wohl einkalkulierten Niederlage gegen den FC Bayern aufgebraucht sein? Letztlich sei gesagt, dass der Trainer wenig für die vielen individuellen Patzer von Hradecky und Co. gegen die Münchner kann. Nach dem Spiel muss man aber bezweifeln, ob Seoane noch das Feuer in der Truppe erwecken kann.

Bei der 0:4-Niederlage ließ die Werkself jegliches Aufbäumen vermissen und gab sich ihrem Schicksal widerstandslos hin. Dies ist eigentlich ein viel fataleres Zeichen für Seoane. Man hatte nicht das Gefühl, dass die Mannschaft für den Trainer gespielt hat. Sieht man sich an, wie Augsburg, Stuttgart oder Union gegen die Bayern gekämpft haben, war der Auftritt der Werkself mehr als kritikwürdig.

Seoane kritisiert seine Spieler: "Ist vor allem eine Willensfrage"

Der Leverkusen-Coach merkte zwar nach dem Spiel an, dass sich die Bayern "in einen Rausch gespielt" haben, machte aber auch sein Team für das klare Resultat verantwortlich. Dabei stellte er auch die Einstellung seiner Elf infrage.

"Wir haben unseren Teil nicht gemacht. Obwohl wir zwar nicht oft in Unterzahl waren, sind wir nicht in die Zweikämpfe gekommen. Und das gleiche mit dem Ball, wenn du die Zweikämpfe nicht annimmst, behältst du ihn nicht", erklärte er und knöpfte sich seine Spieler vor. "Das ist vor allem eine Willensfrage: Bin ich bereit, diesen letzten Meter in höchstem Tempo zu gehen? Habe ich diese letzte Bissigkeit? Und die hatten wir heute auf jeden Fall nicht. Das gehört in jedem Sport mit gleicher Spieleranzahl zu den Basics, sich gegen Gegenspielern zu behaupten", wetterte der erboste Coach im Interview mit DAZN.

Rolfes weicht Trainer-Frage aus: Endspiele gegen Porto und Schalke

Für Bayer 04 Leverkusen bleibt nicht viel Zeit, um die Wunden zu verarzten. Bereits unter der Woche geht es mit dem CL-Spiel gegen Porto weiter, ehe man in der Liga auf Schalke 04 trifft. Für Seoane werden dies Endspiele sein, sollte er nicht schon vorzeitig vor die Tür gesetzt werden. Sportdirektor Simon Rolfes wich der Frage über die Zukunft des Trainers jedenfalls aus. "Wir brauchen kurzfristig Erfolge, kurzfristig ein anderes Auftreten. Das ist das Entscheidende, womit wir uns beschäftigen sollten – und nicht mit anderen Dingen. Das ist nicht zu akzeptieren, wie wir gespielt haben", kritisierte Rolfes.

Ein vorzeitiges Seoane-Aus kann demnach nicht mehr ausgeschlossen werden. Bei der katastrophalen Bilanz wahrlich kein Wunder.


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