Lehren aus der Corona-Krise: Max Eberl regt Änderung im Lizenzierungsverfahren der DFL an
Von Florian Bajus

Im Interview mit Die Welt hat Max Eberl, Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, eine Anpassung des Lizenzierungsverfahrens der DFL angeregt. Demnach sollen die Klubs künftig gewährleisten, dass sie für Krisenzeiten Rücklagen gebildet haben. Die Kritik, dass viele Vereine unvorbereitet von der Corona-Krise getroffen wurden, weist Eberl derweil zurück.
Dass der Ball in Deutschland wieder rollen darf, war für die 36 Profi-Klubs der 1. und 2. Bundesliga bitter nötig. Aufgrund der ausbleibenden Einnahmen haben alle Vereine finanzielle Einbußen zu verkraften, die fehlenden TV-Gelder brachten einige allerdings in eine existenzbedrohende Lage.
Da die Deutsche Fußball-Liga (DFL) eine Fortsetzung des Spielbetriebs gewährleisten konnte, sind die betroffenen Vereine noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Damit sich ein solches Szenario in Zukunft aber nicht wiederholt, bringt Max Eberl eine Änderung des Lizenzierungsverfahrens ins Spiel: "Jeder Klub muss nachweisen können, dass er für den Fall, dass es für einen gewissen Zeitraum mal keine Einnahmen gibt, trotzdem überlebensfähig ist", lautet der Vorschlag des Gladbacher Sportdirektors.
""Jeder Klub muss nachweisen können, dass er für den Fall, dass es für einen gewissen Zeitraum mal keine Einnahmen gibt, trotzdem überlebensfähig ist""
- Max Eberl
Grundsätzlich sei das bisherige Lizenzierungsverfahren "wirklich herausragend", die Einrichtung eines solchen Fonds müsse man aber "vielleicht noch zusätzlich berücksichtigen", so Eberl.
Eberl weist Kritik an Profi-Klubs zurück
Dass auch einigen Bundesligisten die Pleite drohte, stieß in der öffentlichen Wahrnehmung aufgrund der immer größeren Geldsummen, die sich im Fußball bewegen, auf Unverständnis. Die Kritik daran, dass die Vereine nicht auf die Corona-Krise vorbereitet waren, weist Eberl allerdings zurück: "Wenn jetzt so eine Krise kommt, mit der keiner rechnen konnte, soll mir keiner kommen und sagen: 'Hey, aber man hätte doch mehr Rücklagen bilden müssen.' Das ist mir zu einfach." Auch andere Wirtschaftsbranchen hätten sich nicht auf die Krise vorbereitet, daher müsse dieses Thema für die Zukunft angeregt werden, sagte Eberl.