Lehmann fordert Europa: Wie realistisch ist das für Hertha?

Eine runderneuerte Hertha-Mannschaft
Eine runderneuerte Hertha-Mannschaft / Boris Streubel/Getty Images
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Seit ungefähr einem halben Jahr ist Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann Mitglied des Hertha-Aufsichtsrates. Nun fordert er von der Alten Dame viel ein, trotz eines - durch die schwierige Transfermarktlage - durchwachsenen Transferfensters.

"Das Ziel ist bei allen bei Hertha BSC klar. Und das heißt Qualifikation für den europäischen Fußball", sagte der Ex-Schalker der Sport Bild. Dabei hatten sich die anderen Hertha-Verantwortlichen bisher zurückgehalten - Michael Preetz hatte davon gesprochen, "oben ranzurücken" - aber nicht so explizit vom Erreichen des internationalen Wettbewerbs.

Gemeinsam mit Bruno Labbadia hatte der Manager in den vergangenen Wochen und Monaten auch immer wieder um Verständnis geworben, wenn es um die Entwicklung der Mannschaft und das Erreichen der Ziele geht. "Glaubt jemand allen Ernstes, dass man in ein oder zwei Transferperioden den Abstand aufholen kann zu den Klubs, die sich seit Jahren eingenistet haben in den internationalen Plätzen?"

Offenbar scheint Jens Lehmann das Ganze weniger problematisch zu sehen. Und das, obwohl Hertha in diesem Jahr viel Kadersubstanz verloren (unter anderem Skjelbred, Kalou, Ibisevic) und großteilig durch jüngere, unerfahrene Spieler ersetzt hat. Auch Bruno Labbadia habe so einen Aderlass und Umbruch "noch nie gehabt".

Jens Lehmann spuckt große Töne
Jens Lehmann spuckt große Töne / TF-Images/Getty Images

Gegen den FC Bayern (3:4) ließ sich das Potenzial in der jungen Hertha-Mannschaft zumindest erahnen. Dass es schon in diesem Jahr für den internationalen Wettbewerb reicht, darf trotzdem bezweifelt werden. Mit Auftritten wie in Braunschweig (4:5) oder gegen Eintracht Frankfurt (1:3) deutete Hertha nämlich bereits die von den Verantwortlichen prognostizierten Leistungsschwankungen an. Um oben mitspielen zu können, ist aber vor allem Konstanz der eigenen Leistungen gefragt.

Ob Hertha das bereits in dieser Saison schafft, ist unklar - der Kader hat sich extrem verändert (sieben Zugänge, zehn Abgänge), und dem anderen Teil des Kaders steckt die Chaos-Saison 2019/2020 noch in den Knochen. Die Verantwortlichen wären wohl mit einer ruhigen Saison, einer Entwicklung der Mannschaft und einer Platzierung im oberen Tabellenmittelfeld zufrieden - um dann in 2021/2022 so richtig anzugreifen.