Kommentar: Der Hoeneß-Klartext zu Kane schadet dem FC Bayern

  • Uli Hoeneß hat Verhandlungsstand bei Harry Kane offengelegt
  • Interne Kritik am Vorpreschen
  • Kommentar: dem FC Bayern schadet Hoeneß' Verhalten
Uli Hoeneß
Uli Hoeneß / Johannes Simon/GettyImages
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Uli Hoeneß hat sich sehr deutlich und angriffslustig zu den Transfer-Bemühungen um Harry Kane geäußert. Damit schadet er dem FC Bayern jedoch viel mehr, als dass er hilft. Ein Kommentar.

"Jetzt haben wir endlich den Verein dicht, da fangen wir nicht gleich am ersten Tag wieder an, ihn undicht zu machen, ja?", fragte Uli Hoeneß rhetorisch in die Runde (via kicker) und begründete damit, weshalb er keine Aussagen zu laufenden Transfer-Bemühungen machen werde - ehe er sehr deutliche Aussagen zu laufenden Transfer-Bemühungen machte.

Der Ehrenpräsident mischt wieder in allen Bereichen beim FC Bayern mit. Das war vor ein paar Tagen auch der Sportbild zu entnehmen. So gilt er, mit Thomas Tuchel zusammen, als treibende Kraft bei der anvisierten Verpflichtung von Harry Kane. Im sogenannten "Ausschuss Sport" ist er ein wichtiges Mitglied.

Vielleicht hat er sich deshalb dazu berechtigt gefühlt, sich auf eine sehr deutliche und angriffslustige Weise zu diesem Vorhaben zu äußern. "Er hat ganz klar signalisiert, dass seine Entscheidung steht. Und wenn das so bleibt, kriegen wir ihn", so Hoeneß über die Verhandlungen mit Harry Kane (90min berichtete).

Was früher unter "Abteilung Attacke" hätte verbucht werden können, womit er sich den Stammtisch-Applaus gesichert hätte, ist in diesem Fall einfach nur unklug. Diese Aussagen werden dem deutschen Rekordmeister nur schaden und keinerlei Vorteil bringen.

Intern, so berichtet Sport1, bewerte man das Vorpreschen von Hoeneß ebenfalls sehr kritisch. Nichtsdestotrotz sei man beim FC Bayern weiterhin zuversichtlich, dass der Kane-Transfer bald über die Bühne geht.

Hoeneß mit Steilvorlage für Levy: Ehrenpräsident schadet mit diesen Aussagen nur dem FC Bayern

Mit diesen Aussagen hat Hoeneß nicht etwa den Druck auf Daniel Levy, den Boss von Tottenham Hotspur erhöht. Im Gegenteil: Er hat ihm die perfekte Steilvorlage geliefert, wieso er auch in diesem Kane-Szenario seinem Ruf als knallharter Verhandlungspartner gerecht werden sollte, der die Münchener entweder finanziell ausnehmen oder am langen Arm verhungern lassen wird.

Levy möchte Kane keineswegs abgeben. Nur im absoluten Notfall und bei einem sehr lukrativen Angebot wird es zu einer Lösung kommen. Deshalb war es die absolut richtige Strategie der Bayern, dem Klub-Vorsitzenden bislang auf Augenhöhe sowie mit Respekt und Verständnis zu begegnen. Das Treffen zwischen Levy und Jan-Christian Dreesen, was dieser Tage stattgefunden hat, sei dahingehend ein guter Schritt gewesen.

Daniel Levy
Tottenham-Boss Daniel Levy (rechts) / Clive Rose/GettyImages

Diese Fortschritte und Bemühungen hat Hoeneß nun torpediert. "Levy ist ja clever. Wir müssen ihn erstmal so weit bringen, dass er einen Preis nennt. Er spielt auf Zeit, ist ein super Profi. Ich schätze ihn sehr. Aber auf der anderen Seite sind auch wir keine Leute, die das seit gestern machen", hatte er auch verlauten lassen. Wessen Verhandlungsposition soll eine so öffentliche Aussage stärken, wenn nicht die von Tottenham?

Es ist nicht nur unvorsichtig und leicht provozierend, es ist schlichtweg absolut unnötig und sogar gefährlich, sich so zu äußern. Immerhin haben die Bayern bei Kane nahezu alles auf eine Karte gesetzt. Welche Top-Alternative soll kommen, wenn keine Einigung erzielt wird?

Zumal es sich auch ganz grundsätzlich nicht gehört, sich in der Öffentlichkeit mit diesem Wortlaut zu Spielern anderer Vereine zu äußern.

Hoeneß braucht das FCB-Interesse am englischen Angreifer nicht leugnen, das wäre naiv. Doch er hätte es durchaus mit etwas Cleverness und weniger wie ein Elefant im Porzellanladen angehen können. So wird er schlussendlich nur seinem eigenen Verein geschadet haben - und das mit Ansage.


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