Kohfeldts Tüftelei: Die Positionswechsel bei Werder Bremen im Überblick

Immer für eine Überraschung gut: Werder-Coach Florian Kohfeldt
Immer für eine Überraschung gut: Werder-Coach Florian Kohfeldt / DeFodi Images/Getty Images
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In der Saisonvorbereitung zeigt sich Florian Kohfeldt experimentierfreudig. Vier Spieler wurden in den Tests des SV Werder auf einer (eher) ungewohnten Position eingesetzt - nicht ausgeschlossen, dass der ein oder andere dauerhaft umgeschult wird.

Florian Kohfeldt ist einer der Trainer, die sich viele Gedanken machen und nicht vor Änderungen zurückschrecken. In der abgelaufenen Saison probierte der 37-Jährige insgesamt fünf Grundformationen aus, mit denen er Werder Bremen aus dem Tabellenkeller befreien wollte. In den drei finalen Pflichtspielen - dem 34. Bundesliga-Spieltag und den Relegationsspielen gegen den 1. FC Heidenheim - vertraute er beispielsweise auf ein 4-3-1-2, davor wiederum wählte er mal ein 3-4-3, dann ein 4-3-3, 5-3-2 oder 4-2-3-1.

Auch einzelne Spieler mussten sich mit Positionswechseln anfreunden. Yuya Osako kam etwa in der Sturmspitze, als hängende Spitze, auf der Zehn und als Rechtsaußen zum Einsatz, Milot Rashica war ebenfalls überall im letzten Drittel zu finden. Auch in der kommenden Saison dürfte Kohfeldt einiges in petto haben, denn die nachfolgenden vier Spieler kamen in den vergangenen Testspielen auf fremdem Terrain zum Einsatz.


1. Nick Woltemade: Zukunft als Außenstürmer?

Riese mit Feingefühl: Nick Woltemade musste zuletzt auf dem Flügel aushelfen
Riese mit Feingefühl: Nick Woltemade musste zuletzt auf dem Flügel aushelfen / DeFodi Images/Getty Images

Nick Woltemade ist der jüngste Bundesliga-Debütant in der Geschichte des SV Werder. Besonders auffällig ist der Angreifer aufgrund seiner Körperlänge von 1,98 Metern - allerdings will Kohfeldt ihn als Flügelspieler einsetzen.

So verfüge Woltemade über "unglaubliche Tempo-Dribblings", wie Kohfeldt laut Deichstube staunte. Der 18-Jährige könne auch auf der Zehn spielen, ein Stoßstürmer, der lange Bälle mit dem Rücken zum Tor festmacht, sei er allerdings nicht.


2. Johannes Eggestein: Zentraler Stürmer in einer Doppelspitze

Schafft Johannes Eggestein in der Sturmspitze den Durchbruch?
Schafft Johannes Eggestein in der Sturmspitze den Durchbruch? / DeFodi Images/Getty Images

Im Nachwuchsbereich schoss Johannes Eggestein alles kurz und klein, bei den Profis ist der Funke allerdings noch nicht übergesprungen. In dieser Saison wagt der Bruder von Leistungsträger Maximilian Eggestein den nächsten Anlauf, erste Hoffnung machen seine beiden Tore in den Testspielen gegen den Linzer ASK und Austria Lustenau.

Interessant war dabei Eggesteins neue Rolle. In der Vergangenheit kam er primär auf der Außenbahn zum Einsatz, nun ließ Kohfeldt ihn als Mittelstürmer in einer Doppelspitze auflaufen. "Wir haben gesagt: Das ist jetzt deine Position – vorne in der Dreier-Reihe oder als zweiter Stürmer", wird der Werder-Coach von Deichstube zitiert. Der Wechsel soll dafür sorgen, dass Eggestein endlich durchstartet: "Wir beide wünschen uns, dass er jetzt den richtigen Durchbruch schafft. Er soll den letzten Schritt hier machen, gerne auch unter mir. Er war ja schon mal so kurz davor."


3. Jean-Manuel Mbom: Der neue Rechtsverteidiger?

Rückkehrer Jean-Manuel Mbom soll Druck auf Theodor Gebre Selassie machen
Rückkehrer Jean-Manuel Mbom soll Druck auf Theodor Gebre Selassie machen / Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Die Bremer Außenverteidigung ist unterbesetzt. Links kann Kohfeldt zwar auf Ludwig Augustinsson und Felix Agu bauen, rechts mangelt es aber an Alternativen zu Theodor Gebre Selassie. Da kommt Jean-Manuel Mbom ins Spiel. Das 20-jährige Eigengewächs ist eigentlich im zentralen Mittelfeld zuhause, wurde nach seiner Rückkehr vom KFC Uerdingen aber in der Viererkette getestet.

"Es kam der Hinweis von der Scouting-Abteilung, dass Manu sich leichter tut, wenn er das Spiel vor sich hat. Das hat er als rechter Verteidiger", begründete Kohfeldt diese Entscheidung (via Deichstube). Mbom müsse zwar "das Positionsprofil natürlich noch ein bisschen erweitern", zeige aber gute Ansätze: "Seine Physis, seine Dynamik – er kann 90 Minuten durchgehend sprinten. Das ist auf der Position gut."


4. Marco Friedl als Innenverteidiger

Setzt sich Marco Friedl in der Innenverteidigung fest?
Setzt sich Marco Friedl in der Innenverteidigung fest? / DeFodi Images/Getty Images

Zugegeben: Dass Marco Friedl auch im Abwehrzentrum agieren kann, ist nicht neu. In 50 Pflichtspieleinsätzen für den SV Werder half er bereits 11 Mal in der Innenverteidigung aus - meist aber nur dann, wenn Not am Mann war oder Kohfeldt mit einer Dreier-/Fünferkette hat spielen lassen.

Im Relegations-Rückspiel gegen Heidenheim agierte Friedl erst zum fünften Mal als Innenverteidiger in einer Viererkette, nun könnte er aber den endgültigen Switch machen - so wie Landsmann und Ex-Teamkollege David Alaba, der beim FC Bayern ins Zentrum gewandert ist und dort den Abwehrchef gibt.