Koeman stellte Puig vor seinen Mitspielern bloß - Barça-Coach will die Probleme nicht am System ausmachen

Der FC Barcelona hinkt den Erwartungen weit hinterher. Ein Grund für die ausbleibenden Resultate könnte das System unter Ronald Koeman sein, doch der Niederländer sieht die Probleme woanders.

In La Liga nur auf Platz neun, in der Champions League nur als Gruppenzweiter ins Achtelfinale eingezogen und wettbewerbsübergreifend drei der vergangenen sechs Spiele verloren. Beim FC Barcelona läuft es auch in dieser Saison nicht rund.

Der Mannschaft von Ronald Koeman mangelt es an Konstanz, der Cheftrainer beklagt allen voran aber individuelle Fehler wie von Marc-André ter Stegen bei der 1:2-Niederlage gegen den FC Cadiz am vergangenen Wochenende. "Individuelle Fehler haben uns Punkte gekostet", betonte Koeman laut El Pais. Ter Stegen pflichtet ihm bei, sagt aber auch: "Wir müssen zwei Dinge verbessern: Individuelle Fehler und die Art, wie wir verteidigen."

Viel schwerer als die schwache Defensive, die in 16 Spielen 16 Gegentore kassiert hat, wiegt jedoch die Ideenlosigkeit im Spiel nach vorne. Im finalen Gruppenspiel der Königsklasse gegen Juventus Turin präsentierten sich die Katalanen erneut zahm, die vielen Torchancen wurden erneut kläglich vergeben.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Ansu Fati und Ousmane Dembélé sind verletzt, Philippe Coutinho und Lionel Messi haben noch nicht ihr Top-Niveau erreicht und Antoine Griezmann sucht auch in seiner zweiten Saison bei den Blaugrana seine Position. Hinzu kommt, dass sich Sergio Busquets und Frenkie de Jong laut El Pais nicht auf der Doppelsechs in Koemans 4-2-3-1-Formation wohlfühlen sollen - ebenso wenig wie Neuzugang Miralem Pjanic, der die meiste Zeit auf der Ersatzbank verbringt.

Koeman sieht kein System-Problem - und stellt Puig in der Kabine bloß

Von derartigen Problemen will Koeman aber nichts wissen: "Ich spüre die Unterstützung der Spieler", sagt er. "Ich spreche jeden Tag mit ihnen. Sie haben noch nichts über das System gesagt."

Doch da wäre auch noch die Einstellung der Mannschaft, die bereits unter Ernesto Valverde gelitten haben soll, als dieser Luis Suarez und Lionel Messi von der Arbeit gegen den Ball befreit habe. Mangelnde Einstellung wurde offenbar Rigui Puiq vorgeworfen, weshalb der 20-jährige Mittelfeldspieler zeitweise Ende September aus dem Kader gestrichen wurde. Anschließend wurde Puig laut El Pais vor versammelter Mannschaft von Koeman in der Kabine bloßgestellt, indem der Niederländer das Mittelfeld-Juwel als Maulwurf bezeichnete. Koeman dachte, dass Puig sich mit geleakten Interna an seinem Trainer rächen wollte.

Der 57-jährige Cheftrainer hat dementsprechend eine schwere Aufgabe vor sich. Im August ist eine regelrechte Krise in Barcelona ausgebrochen, zudem verhinderte die Corona-Pandemie den dringen benötigten Umbruch innerhalb des Kaders. "Wenn Sie mich fragen, ob es die ideale Mannschaft für mich ist, habe ich meine Zweifel", sagte Koeman im November gegenüber Mundo Deportivo (via transfermarkt.de). "Auf einigen Positionen sind wir recht begrenzt, das hängt von der Situation des Klubs ab. [...] Ich habe bereits mehrmals gesagt, was wir brauchen. Wenn es Möglichkeiten gibt, werden wir versuchen, sie zu verfolgen."