Die Klassiker-Frage beim BVB: Modeste oder Moukoko im Sturmzentrum?

Youssoufa Moukoko hatte einen guten Auftritt in Sevilla
Youssoufa Moukoko hatte einen guten Auftritt in Sevilla / David Ramos/GettyImages
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Wie lässt Edin Terzic Borussia Dortmund am Samstag im Klassiker gegen die Bayern auflaufen? Setzt der BVB-Coach erneut auf ein Dreier-Mittelfeld ohne echte Zehn? Und vor allem: Wer darf im Sturmzentrum ran - Modeste oder Moukoko?


Am Samstagabend ist es mal wieder so weit: Ab 18.30 Uhr rollt der Ball im Dortmunder Westfalenstadion beim Klassiker zwischen dem BVB und dem FC Bayern. Es ist das Prestigeduell im deutschen Fußball!

In dieser Saison steigt der Klassiker bereits an Spieltag neun - mit zwei punktgleichen Teams. Druck dürften deshalb beide Seiten verspüren. Die letzten Ergebnisse sprechen allerdings eine klare Sprache: Neun der letzten zehn Duelle konnte der Rekordmeister für sich entscheiden.


Frei nach Lothar Matthäus freut sich ganz Fußball-Deutschland auf den "Dchöörmen Clasico" am Samstagabend (8.10., 18.30 Uhr). Janne & Zimbo sprechen vor dem Klassiker in Dortmund über die klassischen Fragen vor dem Bundesliga-Gipfel:

  • Wer gewinnt?
  • Wie stellen die Trainer auf?
  • Welche Bedeutung hat das Duell mit Blick auf das Meisterrennen?

Damit es aus BVB-Sicht am Samstag besser läuft, braucht es auch einen guten und vor allem treffsicheren Torjäger. Erling Haaland ist längst weg, Nachfolger Sebastien Haller steht noch nicht zur Verfügung. Die Wahl von Trainer Edin Terzic wird voraussichtlich auf Anthony Modeste oder Youssoufa Moukoko fallen. Welcher Angreifer wäre die bessere Wahl?

Modeste oder Moukoko: Die Ausbeute in dieser Saison

Spontan würde man klar sagen: Moukoko! Allein schon deshalb, weil Modeste in Dortmund massiv in der Kritik steht. Der 34-jährige Franzose wurde als kurzfristiger Haller-Ersatz verpflichtet und sollte in Schwarzgelb den Typ "Wandstürmer" repräsentieren, der in dieser Art im Kader fehlte. Zehn Pflichtspiele, verteilt auf 742 Minuten, hat Modeste bislang für die Borussia absolviert. Ein einziger Treffer gelang ihm dabei. Immerhin: Es war das entscheidende Tor beim 1:0-Sieg gegen die Hertha.

Moukoko auf der anderen Seite kam bislang auch unter Terzic meist nur als Joker zum Einsatz. Das Sturm-Juwel ist mit seinen 1,79 Metern keine ganz klassische Nummer neun. In der Liga, Champions League und im Pokal kam er je einmal in der Startelf zum Einsatz, acht Mal brachte Terzic den 17-Jährigen als Joker. Zwei Tore und vier Vorlagen sind in 370 Minuten dabei noch eine sehr beachtliche Quote.

Welcher Stürmertyp hilft dem Team aktuell mehr?

Während die reinen Statistiken klar für den Youngster sprechen, würde man auch in dieser Frage spontan mit Moukoko antworten. Blickt man genauer auf die Stärken und Schwächen der beiden, und was sie dem Team geben können, dürfte die Antwort recht eindeutig beim 17-Jährigen bleiben.

Modeste ist und bleibt ein Strafraumstürmer, der viele Zuspiele braucht, um torgefährlich zu werden. Als guter Wandstürmer, der Bälle festmacht und weiterleitet, ist der 34-Jährige nicht unbedingt bekannt. Vielmehr ist es sein Abschluss mit ein oder zwei Kontakten und vor allem seine Kopfballstärke, die Modeste potenziell so gefährlich machen.

Im BVB-Kader sucht man jedoch vergeblich Spieler, die für starke Hereingaben bekannt sind. Meunier auf der rechten Seite ist in dieser Disziplin sogar so schlecht, dass man ihm hier die Tauglichkeit fast komplett absprechen muss. Ausgerichtet ist das BVB-Spiel zudem weiterhin eher nicht auf viele Flanken, sondern auf ein schnelles Kombinationsspiel mit Bällen in die Tiefe. Es sollte daher nicht wirklich verwundern, dass Modeste bislang in Schwarzgelb so häufig in der Luft hängt.

Anthony Modeste
Anthony Modeste wirkt beim BVB weiter wie ein Fremdkörper / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Moukoko auf der anderen Seite ist deutlich agiler und darauf bedacht, am Kombinationsspiel teilzuhaben. Dafür fehlt ihm die physische Präsenz, um als Ideallösung als alleiniger Neuner gelten zu können. Was ebenfalls gegen den 17-Jährigen spricht: In der Vergangenheit hatte man häufig den Eindruck, dass er sich noch auf das Bundesliga-Niveau im Erwachsenenbereich anpassen muss und häufig Probleme damit hatte, sich im Zweikampf durchzusetzen. Erschwert hatte seine Entwicklung vor allem auch viele Verletzungsprobleme, weshalb er auch nie wirklich in einen Rhythmus kam und regelmäßig Spielpraxis sammeln konnte.

Allein sein Auftritt in Sevilla am Mittwoch in der Champions League sollte jedoch in dieser Hinsicht Mut machen. Moukoko wirkte dynamisch, konnte sich häufiger durchsetzen und zeigte sich darüber hinaus torgefährlich. Seine Aktion vor dem 3:0 durch Adeyemi, als er nach Özcan-Balleroberung die Kugel gekonnt über seinen Gegenspieler hob und per Dropkick direkt abschloss, ließ mehr als nur erahnen, warum er in der Jugend alles kurz und klein geschossen hatte.

"Youssoufa Moukoko war sehr agil, umtriebig und engagiert. Er hat versucht, viele Bälle festzumachen, gut verteidigt", lobte Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem Sevilla-Sieg. Trainer Terzic fügte hinzu: "Youssoufa Moukoko hat ein richtig gutes Spiel gemacht, war an vielen Offensivaktionen beteiligt, hat sich immer wieder in den Gegner gestemmt."

Nicht nur diese Aussagen zeigen deutlich, dass Moukoko dem BVB-Spiel derzeit so viel mehr gibt als Modeste.

Für welchen Stürmer wird sich Terzic gegen Bayern entscheiden?

Natürlich können wir nicht in den Kopf des BVB-Trainers schauen. Die Zeichen sollten jedoch recht eindeutig sein: Moukoko wird gegen die Bayern erneut beginnen dürfen. Zu gut war sein Auftritt in Sevilla, zu viel gibt er der Mannschaft, als erneut darauf zu hoffen, dass Modeste mehr gefüttert wird und der Franzose endlich seine Treffsicherheit unter Beweis stellen kann.

Gegen den Rekordmeister wird es auch auf viel Laufarbeit gegen den Ball ankommen. Moukoko scheint auf dieser Seite des Balles Modeste ebenfalls klar überlegen zu sein. Am Ende könnte der Franzose als Joker deutlich wertvoller werden. Wenn es im Optimalfall einen kopfballstarken Spieler braucht, um eine Führung zu verteidigen. Oder im schlechteren Fall, einen Zielspieler, um das Ergebnis noch zu drehen.


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