Kimmich, Neunersuche & Katar-Sponsoring: Bayern-Präsident Hainer ungewohnt redselig

Kein Kommentar zu Havertz
Herbert Hainer
Herbert Hainer / Johannes Simon/GettyImages
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Der FC Bayern befindet sich in einer der turbulentesten Phasen der vergangenen Jahre. Präsident Herbert Hainer ist nun in die Offensive gegangen und hat sich zu zahlreichen Baustellen rund um seinen Klub geäußert.

In zwei großen Interviews mit der Bild-Zeitung und Sky reagierte der 68-Jährige auf die Transfergerüchte der letzten Tage und Wochen, sprach über eine weitere Zusammenarbeit mit Qatar Airways und ließ es sich nicht nehmen, eine Spitze in Richtung des FC Barcelona zu schicken.

Gerüchte um Kimmich, Unruhe um Davies und Gravenberch

Die Katalanen baggerten zuletzt offensiv an Joshua Kimmich. So sagte etwa Barça-Coach Xavi im Interview mit Mundo Deportivo über den bayerischen Mittelfeldspieler: "Wenn es eine offene Tür gibt, wird es Verhandlungen mit Bayern geben. Klar ist, dass wir auf dieser Position einen Spieler mit einem sehr hohen Niveau brauchen, sonst wird es sehr schwierig, nächstes Jahr."

Hainer reagierte bei Sky alles andere als amüsiert auf die Avancen der Spanier. "Ich verstehe nicht ganz - muss ich ehrlich sagen - warum sie so offensiv und öffentlich an unserem Spieler baggern", sagte der Bayern-Präsident und machte deutlich, dass Kimmich beim Rekordmeister bleiben werde. "Joshua Kimmich ist ein absoluter Fixpunkt bei uns. Er ist ein Leader, unser dritter Kapitän und hat schon so viele Titel mit uns gewonnen", so Hainer. "Er ist fest in unserem Plan für die Zukunft."

Ebenso wenig begeistert zeigte sich Hainer über die jüngsten Interviews von Alphonso Davies und Ryan Gravenberch. Davies hatte sich im Podcast "Say less" über seine Position bei den Bayern beschwert. Der Kanadier war ursprünglich als offensiver Linksaußen verpflichtet worden, entwickelte sich nach einer Verletzung von David Alaba aber zur Stammkraft auf der linken Abwehrseite. "Und jetzt, drei, vier Jahre später, stecke ich da fest", haderte Davies. "Ich hoffe weiter auf meine Chance, vorne zu spielen."

Hainer kann mit dem Wunsch des 22-Jährigen, in Zukunft offensiver zu spielen, offenbar nicht viel anfangen. "Alphonso Davies ist bei uns zu Europas bestem Verteidiger gereift", erklärte er im Gespräch mit der Bild-Zeitung. "Das ist eine enorme Leistung. So unwohl kann er sich auf der Position nicht fühlen."

Zu Ryan Gravenberch meinte der Münchner Präsident: "In meinen Augen ist er ein unheimlich talentierter Spieler. Deswegen haben wir ihn geholt. Er hat zum Ende der Saison mehr Spielzeit bekommen. Ich bin mir sicher, dass er in Zukunft noch mehr Spielzeit bekommen wird."

Der junge Niederländer hatte vor kurzem laut über einen Abgang nachgedacht. "So ein Jahr will ich nicht noch mal erleben", fasste er gegenüber De Telegraaf seine erste Saison bei den Bayern zusammen. Der Bild zufolge wollen die Bayern den Mittelfeldmann nicht abgeben, auch wenn unter anderem der FC Liverpool Interesse bekundet.

Hernandez, Neuzugänge und Katar-Sponsoring

Anders gestaltet sich die Situation um Lucas Hernandez, der den Bossen seinen Wechselwunsch zu Paris Saint-Germain bereits mitgeteilt haben soll. Nach Sky-Informationen stehen die Zeichen beim Franzosen auf Abschied. Hainer betonte zwar, dass Hernandez ein "sehr wichtiger Spieler" sei, "da er neben seinen sportlichen Qualitäten auch ein unglaubliches Herz" habe und deshalb nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine eine Führungsrolle einnehme. Vielsagend schob der ehemalige adidas-Boss jedoch hinterher: "Wir würden ihn gerne bei uns halten, aber wir müssen sehen, was der Transfersommer bringt."

Sky-Transferexperte Florian Plettenberg zufolge sind die Bayern bereit, Hernandez bei einem Angebot in Höhe von 60 Millionen Euro plus Bonuszahlungen ziehen zu lassen. In den kommenden Tagen rechne man an der Säbener Straße mit einer schriftlichen Offerte aus Paris.

Als Ersatz für den 27-Jährigen sowie seinen Landsmann Benjamin Pavard, der die Bayern ebenfalls verlassen möchte, stehen Neapels Min-Jae Kim und Pau Torres vom FC Villareal bereit. Beide Spieler sollen auf der Liste der Bayern weit oben stehen. Angesprochen auf die beiden Spieler, reagierte Hainer allerdings eher defensiv.

"Es werden so viele Namen durch den Äther gejagt. Wenn ich da zu jedem Stellung beziehe, würde ich aus der Stellungnahme nicht mehr herauskommen", sagte er der Bild-Zeitung. "Ich werde keine Namen kommentieren, aber sie können davon ausgehen, dass wir uns auf dem Markt umschauen. Wir werden entsprechende Spieler zum FC Bayern holen, dass wir sowohl national als auch international angreifen können."

Auch bei der Suche nach einem neuen Mittelstürmer wollte sich der Nachfolger von Uli Hoeneß nicht in die Karten schauen lassen. "Wir suchen einen Neuner - das ist sicherlich kein Geheimnis", meinte er gegenüber Sky. "Das ist leider nicht ganz so einfach. Es gibt nicht so viele und Stürmer, die wirklich Spitze sind, werden auch von anderen Vereinen umschwärmt." Gleichzeitig betonte er, dass die Bayern weiterhin einen "klasse Namen" in der Branche hätten. "Das merken wir immer wieder, wenn wir draußen mit Spielern und Beratern reden."

Die Gerüchte um Kai Havertz wollte Hainer nicht kommentieren. Nach 90min-Informationen stellt der ehemalige Leverkusener eine ernsthafte Option für den Rekordmeister dar.

Einen deutlich offensiveren Eindruck hinterließ der Bayern-Präsident beim Thema Katar-Sponsoring. Hainer ließ durchblicken, dass der auslaufende Vertrag mit der Fluggesellschaft Qatar Airways wohl verlängert wird. "Fakt ist, dass wir mit Qatar Airways in Gesprächen sind. Es geht uns neben dem finanziellen und den rechtlichen auch um die sozialen Aspekte", so Hainer geggenüber Bild. "Wir reden mit Qatar-Airways und dann schauen wir, was dabei rauskommt."

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